hier werde ich etwas über die im Bau befindliche Anlage schreiben, auf der mein bunter Fahrzeugmix laufen soll. Der Name geht übrigens auf eine nette Dame aus Neuseeland zurück, die bei NGRM-Online aktiv ist. Leider kann sie aus gesundheitlichen Gründen keine "richtigen" Modelle mehr bauen und baut ihre Anlagen nun in Trainz, einer Eisenbahnsimulation für Windows. Auf ihrer "Cotanga Valley Railroad" sah ich zum ersten Mal die chilenischen Kitson Meyers, dazu einen sorgsam auf der ganzen Welt zusammengesuchten Wagenpark und einige beeindruckende Schmalspurdampfloks unterschiedlicher Herkunft. Das Wort "Cotanga" leitet sich übrigens vom Wort "Coathanger" her, also vom Kleiderbügel, der ab und an ein geschätzter Bastelrohstoff ist. Begonnen hat der Anlagenbau aber schon vor Jahren, mit einem ganz anderen Vorbild, nämlich einer Schmalspurbahn im Südthüringer Unterland. Vom Bahnhof Bedheim an der Meterspurstrecke Hildburghausen-Heldburg fiel mir eine Entwurfszeichnung in die Hände, die den Bahnhof in wunderschönem Fachwerk zeigt - im Original wurde er dann allerdings verschiefert ausgeführt. Dazu brauchte ich einen Bahnhof, der in die mir zur Verfügung stehenden 1,50 x1,80 Meter passen mußte. Ich wählte das britische "Fiddleyard to Terminus"-Konzept, PECO 0e-Gleise und 600 mm Mindestradius:
Links oben ist das Empfangsgebäude mit Wartehalle und Güterschuppen, rechts oben eine Möbelfabrik als Anschließer. Die grünen Gleise sind der Fiddleyard, der mit einer Feldbahn (gelb) überbaut werden sollte, die Steinschotter zu einer Verladestelle (das lange Gleis rechts innen) fährt. Die grauen Flächen links sind Kleingärten, die zwei Striche links unten begrenzen eine gepflasterte Landstraße. Als Zeitrahmen war die DDR der Sechziger, also meine Kindheit, geplant. Gebaut wurde nach der 0e-Waldbahnnorm, die 600 mm Mindestradius hat. Inzwischen hat der Bahnhof an mehreren Modultreffen teilgenommen, wurde dort immer im Waldbahnast eingebaut und gab nie Anlaß zu Beschwerden:
Inzwischen habe ich meinem Job Lebewohl gesagt und bin umgezogen. Nach einigem hin und her - ursprünglich sollte die Modellbahnanlage in die Wohnung kommen - habe ich mein Domizil nun in einer 9 Quadratmeter großen Bodenkammer aufgeschlagen. Die solide gebauten und betriebssicheren Bedheim-Module sollten weiterverwendet werden. Eigentlich schwebte mir ja ein ganzes Imperium vor - davon sind allerdings nur drei Bahnhöfe in zwei Etagen übergeblieben. Hier die untere Etage:
Bedheim, das jetzt "La Cuyaca" heißt, ist links oben zu sehen. Am linken Ende schließt ein violettes Gleis an, das in einen Zugspeicher im Nachbarraum führt. Am rechten Ende geht es auf dem alten Streckengleis "um die Ecke" zu einem Bahnhof, der einen kleinen Fluß- oder Binnenseehafen mit Fährbetrieb bedient. Am Doppelgleis ganz am Streckenende wird über eine Auffahrrampe einmal die ebenfalls doppelgleisige Eisenbahnfähre andocken, die eine Kapazität von 4 großen Bachmann-Personenwagen hat. Auf die freie Fläche unter dem schrägen Einschnitt kommt ein kleines Hafenbecken mit einer Personenfähre ("Sabino" von Deerfield River Laser - http://deerfieldriverlaser.com/DRL-O-614.html ) Die Bachmann-Schlepptenderloks wenden auf der Drehscheibe und übernehmen die mit der Fähre ankommenden Züge in Gegenrichtung.
Die einzige Änderung am Bedheim-Gleisplan wird der Einbau einer Dreiwegeweiche sein, die eine zweite Strecke in dieser Richtung anbindet. Diese Strecke geht per Zahnstange steil bergauf nach "Tres Cruces", wo die Züge (virtuell) wieder von normalen Loks übernommen und weiterbefördert werden. Hier habe ich zu dem Trick gegriffen, den Bahnhof nur halb - als Gleisharfe - nachzubilden und hinter Industriefassaden verschwinden zu lassen. Die Loks laufen sowieso immer auf der Talseite, müssen also nicht umsetzen. Vor den Industriefassaden gibt es noch ein paar Gleise, die diese Betriebe bedienen. Hier La Cuyaca mit der Bergstrecke und Tres Cruces:
Hier mal was zum Betriebskonzept/der Einordnung der auf der Anlage dargestellten Bahnhöfe in das umgebende Bahnnetz (Ich möchte hier mal nicht ein so bedeutungsschweres Wort wie "prototype freelancing" verwenden). Eine Kartenskizze:
Die "Hauptstrecken" wurden um die Jahrhundertwende gebaut, um Argentinien mit seinen Nachbarstaaten, vor allem Bolivien, zu verbinden. Nach "unten" (Süden) geht es auf dieser Karte daher Richtung argentinisches Kernland, irgendwo gibt es auch einen Anschluß an bedeutendere Strecken. La Cuyaca entstand als Signalposten an der Stelle, wo die Strecke sich teilt. Alle Zugkreuzungen, Rangiermanöver u.ä. passieren einige Kilometer südlich in einer größeren Station (also dem Zugspeicher im Nachbarraum). Von La Cuyaca aus geht es zum einen die Zahnradstrecke hinauf nach Tres Cruces. Dazu werden die Loks gewechselt und falls erforderlich die Züge geteilt. Die Zahnradloks (Diesel und Dampf) entstehen auf Fleischmannbasis.
In Tres Cruces werden die Züge (virtuell) wieder von Reibungsloks übernommen und bis zum nächsten Zahnstangenabschnitt , dann schon auf bolivianischem Gebiet, weitertransportiert.
Die andere Strecke endet in Puerto Taria am Lago Coypasa, wo es eine Eisenbahnfähre nach Bolivien (wo Anschluß nach Peru besteht) und außerdem eine Personenfähre zu einem anderen Hafen gibt. Hier gibt es "hochwertigen" Reisezugverkehr in Form eines durchgehenden "Tren Expreso" mit einer Baldwin 4-6-0 (2'C) und vier großen Personenwagen von Bachmann, die dann auf die Fähre verladen werden. Auch die anderen Bachmannloks (Consolidation 1'D und Mogul 1'C sowie ein B'B' Whitcomb Diesel) und die meisten meiner Güterwagen sind auf diesen Strecken zu Hause. Vielleicht spendiere ich der Zahnradstrecke auch noch eine zweiteilige Triebwageneinheit für den gemischten Zahnrad- und Adhäsionsbetrieb.
Die kürzeste Strecke ist schließlich die nach San Fernandez. Die wurde gebaut, um Zink/Blei/Silbererz aus einer Mine zur Verladung zu bringen und außerdem das dazugehörige abgelegene Tal zu erschließen. Ursprünglich "zweifüßig" (610mm Spurweite) geplant, legte man beim Bau noch einen halben Fuß dazu (2 1/2 Fuß=30 Zoll=0n30), um das Umladen zu sparen und die Wagen gleich auf die Hauptstrecke übergehen zu lassen. Das kleine Lichtraumprofil behielt man jedoch bei. Im Modell wird die Strecke dargestellt durch das kurze Stück zum (Bedheimer) Fiddleyard, in dem die kurzen Züge abgestellt werden können. Uralte Straßenbusse als "Sandwich" mit einem Postwagen, schmale Triebwagen aus El Salvador und zwei- und vierachsige Güterwagen mit einem "besseren Feldbahnprofil" bedienen diese Strecke, hier mal ein Beispiel:
Inzwischen hat der Bau der Hafenmodule begonnen. Die grauen Kartonstreifen sind gelaserte Lehren für 600 mm Radius. Als Weichen wurden größtenteils Peco-OO-Weichen SL-E 91 verwendet, die etwas kürzer als die 0n30-Weichen sind, aber auch 600 mm Radius haben:
"Untenrum" wird das bewährte Baukonzept von Bedheim verwendet. Zwei stabile Drähte als durchgehende "bus bar", jedes Gleisstück erhält von hier seine eigene Stromversorgung. Die Weichen werden mit bluepoints und Stellstangen bedient, die Weichen nach der RAST-Methode verdrahtet. Das Bild stammt vom Bedheim-Bau:
Hier mal alle drei Module zusammen. Das Gleis links führt nach La Cuyaca. Die bedruckte Wellpappe markiert das kleine Hafenbecken für die Personenfähre und evtl. einen kleinen Frachter. Die Eisenbahnfähre dockt über zwei Gleise mit Fährbrücke an der Schräge rechts außen an, wo die Dreiwegeweiche montiert ist:
Ich habe gebrauchte Module verwendet, was einen gewissen "camouflage"-Effekt mit sich bringt :-)
Der Schneepflug ist ein Wiseman-Bausatz, er wird auf einem Stumpfgleis der Drehscheibe stehen (wahrscheinlich Kitwood Hill Models), die auf dem Modul erstmal mit einem Sechseck aus Klebeband markiert ist:
heute habe ich die Zugstangen gemacht. Sie bestehen aus 6mm Alurohr mit 1mm Wandstärke, das es in jedem Baumarkt gibt - zur Zeit scheint es allerdings etwas knapp zu sein.
Das Rohr wird mit ca. 1 cm Überlänge zugeschnitten. Gute Dienste leistet hier ein kleiner Rohrabschneider:
Das andere Ende wird so abgelängt, daß der Stellknopf auch in der am weitesten herausgezogenen Stellung nicht über die Außenkante des Moduls hinausragt. Dann wird M5 hineingeschnitten und eine Linsenkopfschraube als Stellknopf hineingedreht. Kostet nicht viel, sieht sauber aus und faßt sich angenehm an.
Noch ein kleiner Trick am Rande: Zwei 4mm-Löcher in einer Querstrebe nehmen die Bananenstecker auf, die als Verbindung zwischen den Modulen dienen. So baumeln sie beim Transport nicht herum, und beim Aufbau können die Stecker des Nachbarmoduls gleich in die Querlöcher gesteckt werden, was Kurzschlüsse verhindert:
Arbeitest Du mit Steckern auf der einen und Buchsen auf der anderen Seite? Bei H0e haben wir rechts Stecker, links Buchse. Da gibt's keine Verpolungen.
ZitatBei H0e haben wir rechts Stecker, links Buchse. Da gibt's keine Verpolungen.
Das Funktioniert aber auch nur, wenn ich das Modul nie drehen will, also Seitenverkehrt einzubauen. Verstehe ich das richtig? (Ich werde das Problem demnächst das erste mal haben und sowas sollte man beachten. Auch wenn mein Konzept nicht vorsieht, mit jemanden in der Außenwelt kompatibel zu sein, will ich mir hier einfach auch nichts verbauen. Richtig drüber nachgedacht habe ich noch nicht.)
Der Witz ist doch gerade, dass man die Module beliebig drehen kann. Die richtige Schiene bleibt immer mit der richtigen Schiene verbunden, weil man die Verbindung nicht verwechseln kann.
Ich habe mal so um das Jahr 2000 herum die H0e Norm zusammen mit der Basteltruppe aus Hannover zu Papier gebracht. In den Zeiten fing das mit Digital erst an und wir sind damals noch analog gefahren. Dazu gab's eine recht pfiffige Elektrik, mit der man beliebig große Modulanlagen betreiben und von Regler zu Regler weiterschalten konnte. Es gibt ja, meines Wissens, unter uns noch den einen oder anderen Analogfahrer (mich eingeschlossen). Wenn also Interesse besteht, kann ich das hier im Forum mal als Beitrag erläutern.
Günni
PS: jetzt sollten wir aber Michael mit seiner tollen Anlage weitermachen lassen.
ich habe Bananenstecker mit Querloch an beiden Enden. Das paßt immer, egal was der andere verbaut hat, hat aber auch eine gewisse Kurzschlußgefahr, wenn die Kabel frei herumbaumeln. Deswegen kam ich auf die Idee mit den 4er Löchern.
Und genau wegen dieser Kurzschlussgefahr habe ich damals in die H0e Norm reingeschrieben: Keine Bananenstecker mit Querlöchern! Außerdem hast Du keine Verpolungssicherheit. Keiner sage: ich hab doch verschiedene Steckerfarben. Im Eifer des Anlagenaufbaus, da haben wir schon Pferde kotzen sehen (und 'ne dreiviertel Stunde nach dem Kurzschluss gesucht). Gut, Deine Anlage bleibt unter sich, da geht das natürlich.
Ich habe gerade ein Wiki mit den Downloadadressen für die H0e Norm erstellt. In der eigentlichen Norm ist die oben erwähnte Analogelektrik beschrieben. Die hat sich damals in Nichtdigitalzeiten hervorragend bewährt. Da hierbei einzelne Streckenabschnitte jeweils auf bestimmte Regler geschaltet werden können (immer nur auf einen bestimmten, alle anderen sind dann solange für diesen Abschnitt gesperrt), ist das System narrensicher und sehr flexibel. Man kann sogar, wenn man das denn will, ein komplettes Modularrangement von einem Regler aus steuern. Bei geschickter Modularragementsplanung ist so auch Mehrzugbetrieb möglich. Guckt's Euch mal an. Bei Fragen kann ich Euch weiterhelfen.
Heute mal wieder ein kleines Lebenszeichen von der FC de C. - passend zu Günnis Anmerkungen im Analogbetrieb... Es wurden Steigungsversuche mit dem Fahrgestell einer Fleischmann H0-Edelweißlok durchgeführt. Auf einer Steigung von 23% fuhr die Lok, belastet mit 4 Güterwagen, problemlos an, beschleunigte auf eine angemessene Geschwindigkeit, und es gab durchaus noch Reserven.
Damit kann die Mindestanforderung - ein Vierwagenzug auf 20% - mit einem angetriebenen Fahrgestell erreicht werden, und meine angefangene Boz+Boz Zahnradlok wird "unter der Haube" eine Boz+2.
Das zweite Fahrgestell könnte für den Bau eines Triebwagens für gemischten Zahnrad/Reibungsbetrieb verwendet werden - Entweder als "normaler" Triebwagen, der auch mal auf der Zahnradstrecke als Schlepptriebwagen (technisch korrekt eigentlich ein "Schubtriebwagen" :-) ) einspringen kann, oder eine zweiteilige Einheit mit dem Antrieb als Jakobsdrehgestell... In der Ebene ist es dafür schnell genug.
Probleme könnte es mit den Kupplungen geben. Die haben sich auf der Steigung seitlich weggedrückt, blieben aber gekuppelt. Das könnte aber auch an meinem Mix aus Kadee, Bachmann und China-Noname liegen. Notfalls wird komplett auf Kadee umgerüstet.