folgendes habe ich gestern im SNM Forum gepostet, möchte euch diese Information aber nicht vorenthalten:
Wer sich mit der Montage von Fahrzeugbausätzen, vornehmlich aus Messing oder gar dem kompletten Fahrzeugselbstbau beschäftigt, hat bestimmt schon vor der Aufgabe gestanden Nieten nachbilden zu müssen. Bei Messingbauteilen sind dazu oft die Positionen der Nieten auf der Innenseite der Bleche angeätzt. Eine weit verbreitete Methode ist das Durchdrücken dieser Stellen mit einem geeigneten Werkzeug auf einer nachgiebigen Unterlage, damit sich auf der Außenseite eine Wölbung bildet, die das Aussehen eines Nietkopfes imitieren soll. Natürlich können Hardcore Bastler auch jede Position einzeln aufbohren und passende Mikroniete einlöten. Mit diesem aufwändigen Prozedere möchte ich mich hier nicht beschäftigen.
Bei der Suche im Netz musste ich feststellen, dass das Angebot an entsprechenden Werkzeugen sehr begrenzt ist. Die meisten Treffer stammen aus dem Bereich des Plastikmodellbaus und machen keinen ausreichend soliden Eindruck. Dazu fand ich noch Hinweise zu den Geräten von NWSL (USA) oder Metalsmith (UK), aber die sind beide nicht mehr erhältlich, bestenfalls auf dem Gebrauchtmarkt. Der kleine Restbestand von Metalsmith wurde gerade auf der Guildex in Stafford abverkauft.
Als Mitglied der Gauge 0 Guild bin ich im Kleinanzeigenteil der Gazette auf das Angebot von G.W. Models gestoßen. Dahinter verbirgt sich George Watts, der einige Werkzeuge für den Modellbauer in Eigenregie fertigt. Dank der Unterstützung von Torsten Freyer und unter Inanspruchnahme seiner Kontakte in UK haben wir uns beide jeweils ein Gerät (Stückpreis 95 GBP) besorgt, was sich als ein kleines logistisches Abenteuer herausstellte. Hier ein Bild vom Lieferumfang.
Das Arbeitsprinzip wird in dem folgenden Video anschaulich dargestellt, da muss ich jetzt keinen Roman zu schreiben.
Die Vorteile des Werkzeugs liegen in der Reproduzierbarkeit des Ergebnisses. Die Nietenreihen gelingen durch den Anschlag (Höhenbegrenzung) des Hebels schön gleichmäßig, so wie es sein soll. Außerdem wird der Stempel bzw. das Blech nicht in einen weichen, undefinierten Untergrund, sondern in eine Ausbuchtung (Matrize) aus gehärtetem Stahl gedrückt. Dadurch erhält der entstehende Nietkopf eine definiertere Form und schärfere Ränder, was dem Vorbild näher kommt. Dem Werkzeug liegen Stempel und Matrizen in verschiedenen Größen bei, so dass man das Gerät für unterschiedliche Maßstäbe bzw. Nietengrößen einsetzen kann.
Ein weitere Funktion, die in dem Video nicht gezeigt wird, sind die beiden justierbaren Werkstückhalter. Das funktioniert wie bei einem klassischen Kreuztisch. Damit kann man das Blech exakt in der x- und y-Achse verschieben. So lassen sich selbst in jungfräuliche Bleche Nietenreihen mit gleichmäßigen Abständen prägen. Wendet man mathematische Grundkenntnisse der Geometrie an, gelingen sogar runde Nietreihen. Die beiliegende Anleitung gibt dazu eine Hilfestellung (auf dem Bild zu erkennen).
In meiner Schublade lagert ein ganzer Haufen von Messingbausätzen, die darauf warten in Form gebracht zu werden. Dieses „Rivet Embossing Tool“ wird mir dabei ein echte Hilfe sein. Ab dem nächsten Jahr werde ich endlich die Zeit dafür haben.
Nachfragen zu einer möglichen Beschaffung habe ich auch beantwortet. Wer sich dafür interessiert, liest hier weiter: