am 22. August fällt mir im Forum des SNM die Einladung von Andreas Boettcher zum zweiten Walldürner Schmalspur Wochenende auf. Walldürn ist ja nur eine Stunde vom Wohnort entfernt, da könnte ich mal Schmalspur von anderen Spur 0ern in der Nähe erleben. Ich schreibe Andreas an und hänge zwei Bilder von meinen 0m Modellen ans eMail, seine Antwort kommt umgehend: „Schön, dass du vorbeikommst. Deine Fahrzeuge kannst du bestimmt bei den 0m ern fahren lassen. Sollten aber digital sein.“ Aber eigentlich besitze ich nur aus MS-Bausätzen gelötete 0m Modelle. Außer Schnelli’s O&K Lok hatte ich nichts, das selbständig fahren kann.
Den seit ewigen Zeiten zwar montierten, aber unlackierten Weinert Bausatz des Talbot Triebwagens könnte ich endlich mal fahrfähig machen und fertigstellen, …
(1) … nachdem ich im Mai 2024 das Original in Bruchhausen zum ersten Mal live erlebt hatte.
(2) Weitere Bilder von meinem DEV Besuch gibt’s hier.
Im Jahr 2016 hatte ich den Weinert-Bausatz bei ebay ersteigert, zum folgenden Jahreswechsel hatte ich mit dem Bau begonnen.
(3) Am 04. Januar 2017 war waren die meisten Bauteile verlötet und der Triebwagen schon als solcher zu erkennen.
(4) Mit zwei Güterwagen von Axel Hartig wurde der Tw auf dem Couchtisch zum ersten Mal fotografiert.
(5) Am 07.01.20217 ist die Inneneinrichtung fertig und wird dokumentiert.
(6) Allerdings hatte ich ein Modell für 0e ersteigert, aber die Meterspur wurde damals schon von mir favorisiert. Das musste also noch angepasst werden.
(7) Die Drehgestellblenden waren natürlich auch zu schmal und wurden mit Messing-Profilen entsprechend verbreitert. Holger Gräler hat für mich die 0e Radsätze für 0m passend umgebaut. Danach habe ich es leider nie wieder geschafft, mit ihm Kontakt aufzunehmen. All‘ meine eMails an ihn blieben unbeantwortet…
(8) Im April 2019 entstehen die nächsten Bilder des Triebwagens, die Messingstreifen der erhabenen Zierlinien sind inzwischen ans Gehäuse gelötet. Er steht auf dem Meterspurgleis, zusammen mit dem gedeckten Weyer-Güterwagen von Weinert.
Von Rolf Weinert als analoges Gleichstrommodell geliefert, sollte der Tw von Anfang an digital mit Sound und Lichtwechsel aufgepeppt werden. Auf dem Bild nicht zu erkennen sind die bereits erfolgten Vorbereitungen dafür: Bohrungen für Microglühlämpchen in den Messingguss-Lampen und eine Öffnung für die Schallkapsel des Lautsprechers im Wagenboden.
Danach ging es jahrelang nicht weiter, das Lackieren hat mich immer abgeschreckt. Denn meine räumlichen Möglichkeiten hatten sich seit dem letzten Einsatz der Airbrush vor bald 20 Jahren deutlich verändert.
Fünf Jahre später ist es das Ziel, am 01.11.2024 mit dem Zug beim WSW dabei zu sein – definitiv der nötige Kick, um an dem Messingmodell nach jahrelangem Stillstand weiterzumachen.
(9) Da eigene Bilder des VT303 aus Dörzbach vorhanden sind, entscheide ich mich für einen beige/grauen Innenraum.
(10) Die Führerstände sind aus den Bausatzteilen montiert und entsprechend lackiert, die Instrumente habe ich farblich abgesetzt.
(11) Die ersten Farbschichten mit den Weinert Acrylfarben sind aufgetragen, rot/beige ist fertig, schwarz ist lackiert. Aber nach dem Abziehen des Vallejo Abdeckbandes lösen sich an einer Seitenwand Teile der roten Lackierung mit ab. Erst will ich ausbessern und wasche mit Nitroverdünnung im beschädigten Bereich die Farbe wieder ab. Das zum Schutz der guten Flächen aufgeklebte Kreppband sorgt für die nächsten Farbabplatzer an einer der Türen.
Was soll’s, die Farbe muss komplett runter, entscheide ich. Sonst würde ich immer Probleme mit der Lackierung haben. Bei der Gelegenheit wurden auch die Handgriffe neben den Türen wieder rausgelötet, um sie separat zu lackieren. Jetzt intensiver entfetten, nicht nur im Ultraschallbad, und dann das Ganze nochmals von vorne …
In der Zwischenzeit hatte ich auf der Homepage des Triebwagenarchivs Bilder des T44 aus Bru.-Vi. entdeckt, die den Innenraum, die Führerstände und eine Menge anderer Details zeigen.
(12) Regine Meier hat mir dankenswerter Weise erlaubt, hier beim SCHMALSPUR-TREFF zwei ihrer Innenraum-Bilder zu zeigen …
(13) … und hat mich gleich noch auf ein paar Kleinigkeiten hingewiesen, in denen sich das Original vom Weinert-Modell unterscheidet.
(14) Regine’s Bilder haben mich animiert, den Innenraum komplett braun zu lackieren und noch ein paar Hebel und Betätiger zu basteln, um die Führerstände optisch aufzuwerten. Schließlich sind diese hinter den großen Frontfenstern gut zu erkennen.
(15) In Kartonreste von Lasercut-Bausätzen fixiert, werden die Kleinteile mit Airbrush und Pinsel lackiert.
(16) Geschafft, nach knapp vier Wochen bin ich am 17.10. wieder so weit, wie vor dem Entfernen der Farbe. In der Zwischenzeit ist das Fahrwerk mit Rostfarbe „a bissle“ gealtert worden. Die richtig „fiesen“ Arbeiten müssen aber noch erledigt werden: Das Aufbringen der Beschriftung, speziell der Zierlinien und das Zuschneiden und Einkleben der Fenster aus durchsichtiger Folie.
(17) Von Volker Bauer’s Figurendesign sind inzwischen die bestellten Reisenden eingetroffen und werden umgehend zum Probesitzen aufgefordert.
(18) Jep, sieht gut aus, mit UHU HART werden sie auf den Sitzen befestigt. Die Inneneinrichtung und die Sitzflächen werden vorher nochmals mit dem Pinsel farblich nachgebessert. Die Passagiere beleben das Innere ungemein, die Investition hat sich gelohnt.
(19) Gut getarnt sind unter den Reisenden die Schallkapsel, der Antrieb und rechts der noch nicht angeschlossene Digitaldecoder, ein ESU LokSound V3.5, zu erkennen.
(20) Der Blick von unten zeigt im Vergleich zu Bild (6) den integrierten Lautsprecher. Mit ESU‘s LokProgrammer wurde der Sound der dänischen Diesellok Type MH bzw. MT auf dem alten Decoder installiert, die Geräusche von Glocke und Horn aus deutschen Sounddateien wurden hinzugefügt.
(21) Nach einigem hin und her ist es endlich soweit: Erste Tests mit verdrahtetem Sounddecoder und funktionierenden 3-Licht Spitzensignal, das mit der Fahrtrichtung wechselt.
(22) Die Schiebebilder sind aufgebracht, auch die selbst entworfenen und von Andreas Nothaft gedruckten Beschriftungen, die das Modell zum T12 der fiktiven Kleinbahn Lauffen Kaltenwesten (KLK) machen. Beim Geraderichten der Zierlinien habe ich wohl am meisten geflucht. Nach dem finalen Überzug mit Weinert’s Seidenmatt als Schutz werden von innen die silbernen Rahmen oben in den Fenstern mit Sekundenkleber eingesetzt. Die Scheiben wurden mit Revell CONTACTEA CLEAR, der transparent trocknet, fixiert.
(23) Das abgenommene Dach ermöglicht einen Blick auf das Innenleben. Auf eine Innenbeleuchtung wollte ich nicht verzichten und habe vor dem Lackieren an der Gehäuseoberseite Streifen aus Messingblechresten eingelötet, um die Kabel verlegen und befestigen zu können.
(24) Fünf LED’s von Viessmann’s Gebäudebeleuchtung können über den Decoder geschaltet werden. Die elektrische Verbindung vom Fahrwerk nach oben erfolgt über einen codierten Microstecker.
Es ist schon ein echtes Gefummle, um den Triebwagen zu zerlegen…
(25) … speziell die Abnahme des Dachs. Um den Triebwagenführer einsetzten zu können, habe ich einen Führerstand von unten mit einem Ms-Blech verschlossen. Dass ich mir damit des Leben schwer mache, habe ich erst gemerkt, als ich den Schraubenzieher ansetzten wollte. Der passt nämlich nicht durch den schmalen Spalt und es musste kurzerhand ein spezielles Werkzeug kreiert werden, um die eine Schraube des Daches anziehen zu können. Oh shit, wie das nervt: mit der einen Hand die Schraube in der Klemmpinzette in Position halten und mit der anderen am wackligen Werkzeug drehen…
Es ist der 1. November und ich fahre mit dem in der Nacht fertig gewordenen Modell tatsächlich nach Glashofen. Der Kontakt zu Hubert hilft mir sehr, denn Kollege Georg kann klären, wann ich mit meinem T12 der KLK auf der Modulanlage fahren darf.
(26) Die Wirkung der eingeschalteten Innenbeleuchtung ist auf diesem Bild zu erkennen. Es ist schon toll, nach so langer Zeit, endlich ein paar Meter vor und zurück fahren zu können.
(27) Noch stehen im Bereich des Microsteckers die Kabel störend nach oben, inzwischen verhindert dies ein nachträglich eingeklebtes, schwarz lackiertes Blech.
(28) Da der Triebwagen nicht ohne zu entgleisen durch den engen 90° Bogen kommt, beschränke ich mich auf die lange Gerade und die Weichen dort.
(29) Das Modell läuft einwandfrei, es macht riesig Spaß, den Zug in passender Umgebung über die Meterspurgleise schleichen zu lassen und dem Sound zu lauschen.
Mein Dank gilt den anwesenden „Null-Em-ern“, die mir diese erfolgreiche Probefahrt auf ihren Modulen ermöglicht haben!
(30) Schon lange gibt’s bei mir einen zweiten Bausatz, der auf ddie Montage wartet. Zum Glück die 0m-Ausführung. Irgendwann ist er blau/beige lackiert und dann als T13 der KLK beschriftet …
(31) Hier ist der Bausatzumfang zu erkennen. Denn wer nun Lust auf ein eigenen Talbot Triebwagen bekommen hat, hat Glück. Ingrid Bitter kündigt seit Ende Oktober auf ihrer Homepage an, dass ab 12.12.2024 eine Neuauflage des Weinert-Bausatzes erhältlich sein wird.
Soweit von meiner Seite die lange Geschichte vom Zusammenbau des schönen Modells. Viele Alternativen gibt es leider nicht. Ich hoffe mal, dass mein Bericht nicht zu langweilig und Bild-reich war …
Den Termin 12.12. bitte ich nicht ganz ernst zu nehmen, laut Aussage von Frau Bitter basiert der auf den Aussagen von Frau Weinert. Ich hatte letzte Woche mit ihr einen eMail-Austausch, da ich auf meine damalige Vorbestellung (aus April) keine Antwort erhalten hatten. Sie bestätigte mir aber, dass ich auf Platz 1 der Vorbesteller stehe und die Inneneinrichtungsteile und Beschriftung für mich reserviert im Lager liegt.
Wenn der dann kommt wird es damit wie bei Dir gehen, der wird erstmal schubladisiert. Momentan ist die finale Abwicklung des MAN bei mir auf Platz 1 , zusammen mit den Arbeiten an meinem Mustermodell.
auf den Schmalspur-MAN Tw freue ich mich sehr, mein Dank an dieser Stelle für dein Engagement. Auf die Varante des gedrucken Gehäuses vom zweiten Dienstleister bin ich echt gespannt.
bisher hatte ich nur das Gehäuse bei 3drucklife drucken lassen, dass ja hier im Thread und auch in den Infoschreiben veröffentlicht wurde. Für alle anderen sind die Angebote abgefragt und werden in kürze zur Abstimmung gestellt. Aktuell habe ich mein Testfahrzeug in Arbeit, die eine Front wurde etwas nachgespachtelt und gestern/heute der Wagenkasten mit Grundierung von AK für Resin grundiert. Auch das Dach hat inzwischen seine silberne Lackierung (mit leichtem schwarzen Nebel drüber) bekommen, evtl. wird der Wagenkasten morgen noch rot gespritzt. Dann kann ich auch die nachgearbeiteten Stellen final beurteilen. Ein Großteil der Ausbrüche im Fensterbereich ist nicht gravierend, da von aussen die Fensterrahmen darüber kommen.