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Dieses Thema hat 11 Antworten
und wurde 461 mal aufgerufen
 Was grade auf dem Basteltisch liegt
schmalspurloethi Offline



Beiträge: 198

24.03.2025 22:31
Zwischenwagen für Dreischienengleis Antworten

Da ich seit geraumer Zeit an meiner 0e - Anlage nicht weiterbauen kann, habe ich kleinere Basteleien realisiert, die mir spontan in den Sinn kamen. Aber ich nehme mir auch Projekte vor, die auf der Strecke blieben oder die ich verschoben habe. Einer dieser „alten“ Pläne war der Bau eines Zwischenwagens für Dreischienengleis.



Die Demminer Hafenbahn in Vorpommern besaß wohl zwei dieser Wagen, die sowohl Zug- und Stoßvorrichtungen für Normalspur als auch Schmalspur hatten. Die Schmalspurlokomotiven konnten so auf dem Dreischienengleis auch Normalspurwagen zum Hafen bringen. Im Buch über die Demminer Schmalspurbahnen aus dem EK – Verlag findet man eine Zeichnung dieses Wagens. Er hat Ähnlichkeit mit dem zweiachsigen O – Wagen des Typs „Halle“. Ein solches Spur 0 – Modell von 0 Scale Modells allerdings mit Bremserhaus habe ich mir vor vielen Jahren gekauft. Da sich meine Pläne für eine Normalspuranlage in Spur 0 zerschlugen, kam mir schon vor einiger Zeit die Idee, dieses Modell zu einem Zwischenwagen umzubauen. Aus der Zeichnung lässt sich nur schwer erschließen, wie die Zug- und Stoßvorrichtungen für die Schmalspur am Normalspurwagen angebaut waren. Zur Realisierung im Modell habe ich daher viel gegrübelt. Die Anfertigung von Pufferbohle und Puffer für den Schmalspurteil war schnell erledigt.



Die Teile dafür fanden sich in der Messing – Grabbelkiste. Resteverwertung sorgt irgendwie ja auch immer dafür, dass man kreativ sein muss. Fertige Teile nehmen ist einfach. Die Pufferbohle entstand aus einem Reststück eines U – Profils 5 mm x 1,5 mm. Vom Bau der Rügen – Mallet aus dem Teilesatz von Uwe Ehlebracht hatte ich noch Pufferteller und Pufferhülsen übrig. Für diese Hülsen aus Vierkantprofil fehlte aber noch das „Innenleben“. Beim Nachdenken über den Lösungsweg und dem Suchen in o.g. Grabbelkiste fielen mir auch die Reste von Kleinteilen aus dem Weinert – Programm in die Hände. Mein Augenmaß meinte, dass der Anguss mit quadratischem Querschnitt in die Hülse passen müsste. Und das Augenmaß hatte recht – passt. Leicht befeilt und passend abgelängt waren damit auch die Puffer fertig, die ich dann nach wenigen Fehlversuchen auch an die Pufferbohle anlöten konnte.



Was folgte, war das Brainstorming zur Befestigung am Normalspurwagen. Ich weiß nicht, wie oft ich Wagen und Pufferbohlen in der Hand hatte, ohne zu einer Lösung zu kommen. Habe dann Mitte Oktober des vorigen Jahres, das Projekt in die Warteschleife gelegt. Und dann platzte am vergangenen Sonnabend der Knoten. Auslöser dafür war wohl vor allem, dass ich bei der Sichtung meiner eingelagerten Schienenprofile auch Messingprofile verschiedener Formen „ausgrub“. Ein langes Stück I – Profil 3 mm hoch gehörte dazu. Zwei Stücke davon mit ca. 22 mm Länge lötete ich in V – Form an ein sehr kurzes Stück Flachmessing. Aber wie mit der Schmalspurpufferbohle verbinden? Wenn das Gehirn erstmal warm gelaufen ist, purzeln die Ideen. Das „Messing – V“ sitzt oben auf der Pufferbohle und wurde mit einem kurzen 1 mm starken Messingdraht mit dem U – Profil verbunden. Zwei Stück Flachmessing jeweils an die Pufferbohle und die Schenkel des V angelötet, brachten die nötige Verdrehsicherheit. Nun galt es nur noch, die korrekte Position für die Schmalspurpufferbohle zu finden. Orientiert habe ich mich am Abstand Mitte Puffer und Schienenoberkante bei der Schmalspurlok. Die Mitte des Schmalspurpuffers musste 8 mm tiefer sein als die Mitte des Normalspurpuffers. Dank der 3 mm hohen I – Profile zwischen den Pufferbohlen wurde dieser Wert erreicht. Guter Rat war teuer bei der Ermittlung der Position in der Horizontale. Dafür konnte ich irgendwie kein sicheres Maß ermitteln. Ein Modell - Dreischienengleis wäre sehr hilfreich gewesen. Leider besitze ich ( noch ) keines. Und Schienenprofile und Gleisnägel für ein Provisorium waren nicht auf Lager. Doch siehe oben. Im Oberstübchen herrschte große Leistungsfähigkeit. Warum nicht zwei H0 – Normalspurgleise so anordnen, dass eines für das Schmalspurfahrzeug genutzt werden kann. Das zweite Gleisstück wurde provisorisch so auf ein Sperrholzreststück genagelt, dass eine Schiene im Abstand der Spur 0 – Normalspur zu liegen kam – passt perfekt. Mit der Methode „trail and error“ ( Versuch und Irrtum ), die einst Thema während meines Studiums zum Elektroingenieur war, fand ich mit ganz, ganz wenig error die richtige Position. Mit einem Universalkleber mit dem schönen Namen „Starker August Kleber“ habe ich meine Schmalspurpufferbohle provisorisch am Normalspurwagen befestigt. Und es zeigte sich, dass der Schmalspurpuffer genau an der richtigen horizontalen Position saß.





Ich habe diesem Teil dann noch ein kurzes Stück U – Profil gegönnt. Messingprofile in U und L Form in zwei Abmessungen habe ich Mitte der 80er Jahre noch als DDR – Bürger erworben. War einer der Einkäufe nach dem Motto „Kann man sicher mal brauchen!“ Und ich habe die Sachen schon öfter genutzt. Um vorsichtshalber die Zugkräfte zusätzlich abzufangen bekamen dann U – Profil und Normalspurpufferbohle noch eine 1 mm – Bohrung. Ein dünnes Nägelchen passend abgelängt übernimmt zusammen mit dem U – Profil die formschlüssige Verbindung der schmalspurigen Zug- und Stoßvorrichtung mit der Pufferbohle des Normalspurwagens. Für die Schmalspurpufferbohle auf der Wagenseite mit dem Bremserhaus muss ich die Konstruktion etwas ändern, werde das Prinzip aber beibehalten. Nach dem Lackieren der Schmalspurpufferbohlen werde ich sie wohl am Fahrgestell ankleben. Aber vielleicht überlege ich mir noch eine lösbare Verbindung, falls ich den Wagen doch wieder zum reinen Normalspurwagen machen will.


Sauerländer Kleinbahner Offline




Beiträge: 375

25.03.2025 08:27
#2 RE: Zwischenwagen für Dreischienengleis Antworten

Auch nicht schlecht: ein normalspuriger Zwischenwagen 👍🏻

Als Betriebsleiter würde ich einen schmalspurigen Zwischenwagen bevorzugen, da ein alter Schmalspurwagen einfacher zu organisieren und freizügiger zu verschieben ist wie ein Normalo. Aber warum nicht?

Grüße

Jörn

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https://www.shapeways.com/shops/silbergraber
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Geko Offline



Beiträge: 8

25.03.2025 13:15
#3 RE: Zwischenwagen für Dreischienengleis Antworten

Hinweis am Rande:
In USA hat man mittels Zwischenwagen nicht nur spurweitenübergreifend rangiert (das hat man meist ohne Zwischenwagen mit Kuppelstangen bzw. Schubstangen gemacht), sondern auch ausgewachsene Güterzüge in gemischter Zusammensetzung aus Schmalspur- und Normalspurwagen über die dreischienige Strecke auf die Reise geschickt.
Grüße aus Darmstadt
Schorsch


Enzian 999 Offline




Beiträge: 238

25.03.2025 13:47
#4 RE: Zwischenwagen für Dreischienengleis Antworten

Ich erinnere mich wage an eine normalspurige Diesel Verschiebelok bei der Denver Rio Grande Western die hatte eine spezielle Kupplung die man seitlich / diagonal verschieben konnte. Dadurch konnte sie Schmalspurwagen ankuppeln.
Die Kupplungen waren bei Normal - und Schmalspur die gleichen!
Hab auf die Schnelle leider kein Bild im www gefunden
Aber Deine normalspurige Lösung ist natürlich auch nicht schlecht, hat nicht jeder
Gruß MARTIN


Lindenauer Offline




Beiträge: 132

25.03.2025 14:24
#5 RE: Zwischenwagen für Dreischienengleis Antworten

Hallo Henning und Forumsfreunde,

da hast Du aber eine sehr interessante Variante eines Zwischenwagens herausgekramt. Bisher wußte ich nur vom berühmten "Hören-Sagen", dass es sowas gegeben haben soll. Unsereiner hat ja da im Regelfall eher die bekannte (schmalspurige) Variante der Harzbahnen vor dem inneren geistigen Auge. Nach Deinem Hinweis auf die Demminer Hafenbahn habe ich bei Tante Gug'l nachgefragt und bin sofort fündig geworden:

zweiachsiger Zwischenwagen für Betriebsmittel von 1435 und 750 mm Spurweite der Breslau-Trebnitz-Prausnitzer Kleinbahn

So schnell hätte ich gar kein Ergebnis erwartet. Gut, das ist nicht das Vorbild Deiner Modellvariante, aber immerhin der Beweis, dass es sowas gab. Man lernt immer noch dazu....

wundert sich der Lindenauer

Micha


Lindenauer Offline




Beiträge: 132

25.03.2025 14:29
#6 RE: Zwischenwagen für Dreischienengleis Antworten

Und 'ne Seitenansicht gibt's sogar auch noch aus gleicher Quelle dazu:

zweiachsiger Zwischenwagen für Betriebsmittel von 1435 und 750 mm Spurweite (Seitenansicht)

Ich staune immer noch...


schmalspurloethi Offline



Beiträge: 198

25.03.2025 22:42
#7 RE: Zwischenwagen für Dreischienengleis Antworten

Hallo Micha,
interessante Bilder hast Du da "ergoogelt". Ich bin tatsächlich nicht auf die Idee gekommen, nach solchen Fahrzeugen im Internet zu suchen. Lag sicher daran, daß ich mit "meinem" Vorbild zufrieden war.
Gruß Henning


EM295 Offline



Beiträge: 24

26.03.2025 19:22
#8 RE: Zwischenwagen für Dreischienengleis Antworten

Guten Abend,

auch die KJI hatte einen (mehrere?) solche normalspurigen Zwischenwagen. Ein Foto gibt's "auf schmaler Spur nach Norden" (Günter Meyer) auf Seite 157.

VG Kay


Lindenauer Offline




Beiträge: 132

26.03.2025 21:58
#9 RE: Zwischenwagen für Dreischienengleis Antworten

Hallo Kay und alle weiteren "Zwischenwagenfreunde",

da hast Du aber einen guten Blick gehabt! Ich habe das Buch schon so oft durchgeblättert, aber das war mir bisher nicht aufgefallen, dass das ein normalspuriger Zwischenwagen ist. Ist leider im Fahrwerksbereich etwas dunkel vom Foto her, daher übersieht man das leicht. Die erkennbare Betriebsnummer DR 73-75-?? verweist aber eindeutig auf ein Normalspurfahrzeug, aufgenommen 1960 in Loburg vom "Altmeister" Günter Meyer. Der Wagen ähnelt demjenigen, den ich weiter oben bereits verlinkt hatte, hat aber zusätzlich einen Bremsersitz (wie sonst auf den "schmalspurigen" üblich) direkt in Höhe der Ladefläche. Ist schon ein kurioses Teil...

findet der Lindenauer

Micha


EM295 Offline



Beiträge: 24

26.03.2025 22:22
#10 RE: Zwischenwagen für Dreischienengleis Antworten
Wenn Sie hier auf Links zu eBay klicken und einen Kauf tätigen, kann dies dazu führen, dass diese Website eine Provision erhält.

Mir fällt noch was ein! Die Werkbahn in Althüttendorf hatte auch einen regelspurigen Zwischenwagen. Bilder davon gibt's in den Verkehrsgeschichtlichen Blättern 6/2003. Auf den Fotos von Klaus Kieper sieht man eine Ns4 auf Dreischienengleis 750/1435 mittels diesen Zwischenwagen offene Regelspurige Güterwagen rangieren. Allerdings hat dieser Zwischenwagen nur auf einer Seite Regelspurpuffer und scheint auch selbstgestrickt zu sein. Die selben Fotos gab's auch mal vor paar Jahren bei Ebay.

VG Kay


schmalspurloethi Offline



Beiträge: 198

26.03.2025 22:24
#11 RE: Zwischenwagen für Dreischienengleis Antworten

Hallo Kay,
jetzt bin ich aber platt. Daß Du diese Info so aus dem Ärmel schüttelst, hat mich verblüfft. Das Buch habe ich ( natürlich ) auch, kann mich aber an das Bild nicht erinnern. Daß es bei der KJI Dreischienengleis gab, war mir bekannt. Daß man dort auch normalspurige Zwischenwagen einsetzte, war mir entfallen. Das schafft natürlich die Motivation, im Modell so etwas nachzubauen. Würde natürlich nicht KJI in 0e sein. Aber dann ist es eben eine finktive Bahn in Vorpommern. Ich muß wohl langsam mal bei den zuständigen Stellen vorstellig werden, die mir noch viel Lebenszeit zusichern können. Danke für diese Inspiration.
Gruß Henning


schmalspurloethi Offline



Beiträge: 198

26.03.2025 22:29
#12 RE: Zwischenwagen für Dreischienengleis Antworten

Hallo Kay,
das geht ja immer weiter mit der Inspiration. Althüttendorf und die dortige Werkbahn waren mir völlig unbekannt. Eine Werkbahn mit Dreischienengleis und Zwischenwagen klingt interessant. Und eine analoge Idee, meinen Zwischenwagen einzusetzen hatte ich schon. Die war aber nur angedacht. Jetzt kursieren nun schon zwei Top - Ideen in meinem Kopf. Und dabei gibt es noch weiter Dinge, die ich in meinem Modellbahnerleben noch realisieren will. Das wird schwierig. Vielleicht wird es doch was in Richtung Werkbahn und vielleicht in Form einer Ausstellungsanlage.
Gruß Henning


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