Hallo Forumsfreunde, angeregt durch die Diskussion im „Schmalspurtreff“ über den Bau von Modulen machte ich mir Gedanken darüber, auch Module zu bauen. Da ich fürchten muss, dass meine selbst gebauten 0e – Weichen nicht mit den Fahrzeugen anderer „Modulisten“ kompatibel sind, hätte ich mich auf Streckenmodule beschränkt. Aber dann keimte langsam die Idee, eine kleine Ausstellungsanlage zu bauen. Drei selbst gebaute 0e – Weichen mit 12 ° Weichenwinkel habe ich schon einige Jahre liegen. Gegen deren Einsatz sprachen jedoch zwei individuelle Gründe. Zum Einen habe ich einen anderen Plan im Kopf, für den ich zwei dieser Weichen benötige. Zum Anderen sind diese Weichen doch recht lang und ich wollte eine kleine kompakte Anlage haben, die eine Nutzlänge der Gleise von mindestens 1 m zulässt. Das bedeutet dann wohl, Weichen mit einem größeren Abzweigwinkel zu verwenden. Leider mag ich die Optik des Peco – Gleises nicht. Zudem fehlt der Inhalt der Hobbykasse für die Anschaffung von Peco – Weichen. Aber seit über 40 Jahren habe ich einige H0 - Weichen mit 15 ° - Weichenwinkel der ehemaligen Firma Pilz im Bestand. Die waren alle schon mehrfach im Einsatz, was man ihnen durchaus auch ansieht. Aber da ich ein Mensch bin, der ungern etwas wegwirft, was noch in Ordnung und verwendbar ist, haben sie mehrere Umzüge und Abrisse von Anlagen „überlebt“. Ich hatte mal die Idee, etwas in Ie zu machen, und dafür diese Weichen zu verwenden. Ich denke, das bleibt ein Luftschloss. Damit wären meine alten Pilz – Weichen frei für neue Projekte. Und wie es so ist, wenn die Gedanken erstmal ins Laufen kommen, nahm die Idee, aus den H0 – Weichen welche für 0e zu machen, Gestalt an. Nachdem ein anderes Projekt, der Bau eines Trafohauses, eine Fertigungsstufe erreicht hatte, die eine Baupause ermöglicht, begann ich zu überlegen, wie der Umbau der Weiche zu realisieren ist. Natürlich habe ich keine Vorlage. Aber während meiner Überlegungen, das Fahrwerk einer Roco – 80er für eine 0f – Feldbahnlok umzuspuren, hatte ich mich auch mit dem Gleisbau bei Feldbahnen befasst. Unter anderem kopierte ich mir die Abbildung einer Feldbahnweiche aus einem Katalog. Diese diente mir nun als Anleitung für den Umbau. Zunächst zerlegte ich die H0 – Weiche und schnitt aus Buchenholzleisten die Schwellen für die 0e – Weiche zurecht. Auf Basis der H0 – Weiche skizzierte ich die Gleislage auf einem Stück Papier und markierte mit einem Stift die ungefähre Lage der Schwellen. Ca. 3/4 davon habe ich angeklebt. Im Bereich des Herzstückes blieben sie erstmal lose liegen. Dann ging es mit dem Nageln der Gleise los. Unten an den Weichenzungen befinden sich kurze Zapfen mit 1,5 mm Durchmesser. Ich habe in die Schwelle unter dem „Gelenk“ der Weichenzungen zwei passende Löcher gebohrt. Die Zapfen gehen da stramm rein. Die Kontaktbleche, welche die Weichenzunge und das Schienenstück zwischen Zunge und Herzstück verbinden, wurden an den Schienenstücken angelötet. Die Zungen sitzen so stramm im Holz, dass auch durch deren Gewicht und das der Loks ein guter Kontakt gegeben sein sollte. Das Kontaktblech zum Herzstück liegt lose unter den Schienenprofilen. Am Herzstück befinden sich drei Zapfen mit 1,5 mm Durchmesser – einer in Richtung Weichenzunge zwei in der anderen Richtung. Ich habe eine Schwelle so positioniert, dass sie unter dem Herzstück zu liegen kommt und die zwei Zapfen in passend gebohrte Löcher gesteckt werden konnten. Bei dem anderen Zapfen musste ich dann etwas tricksen und ein kurzes Stück Buchenholzprofil in Weichenlängsrichtung unter dem Herzstück positionieren. Das erhielt auch eine 1,5 mm Bohrung. Aus Messing – Winkelprofil fertigte ich dann noch die Radleitvorrichtung am Herzstück. Bei der H0 – Weiche sind diese aus Plaste und am Schwellenrost angespritzt. Zuletzt wurden die Schienen am Abzweigende der Weiche noch mit passenden Drahtbrücken verbunden.
oben die H0 - Weiche unten die 0e - Weiche
Diese Bastelei ging mir erstaunlich gut und schnell von der Hand. Provisorische Rollversuche mit einem Wagen und eine provisorischen Testfahrt mit einer Lok ergaben zunächst keine erkennbaren Probleme. Nun muss ich mir einige Gleise zurecht machen, um einen ordentlichen Probebetrieb durchführen zu können. Ich bin optimistisch. Gruß Henning
Das sieht doch gut aus, einen entspr. kompletten Versuch eine Weiche so umzubetten schiebe ich bisher vor mir her, genau wie das Umspuren. Ermutigende Bilder!
Hallo Forumsfreunde, ich habe ein ca. 20 cm langes Gleisstück genagelt und das mit der Weiche verbunden. So waren Probefahrten mit meiner umgebauten Magic Train - Diesellok möglich. Nach ein paar kleinen Nacharbeiten funktionierte die Weiche zu meiner Zufriedenheit. Ich denke, ich werde noch weitere Pilz - Weichen umbauen und mir ernsthafte Gedanken über eine kleine Ausstellungsanlage machen. Gruß Henning
Hallo Forumsfreunde, nachdem die umgebaute Weiche nun erprobt war und sich herausgestellt hatte, dass sie zu meiner Zufriedenheit funktioniert, dachte ich über die Weichenstellvorrichtung nach. Mein erprobter Favoriten von Weinert muss erst beschafft werden – schade. Hätte schon gerne probiert, ob die Umstellung per Hebel funktioniert. Dann fiel mir ein, dass in dem bereits erwähnten Feldbahnkatalog auch die Stellvorrichtung für die Feldbahnweiche abgebildet ist. Beim genaueren Blick auf die Zeichnungen stellte ich fest, dass die gar nicht so kompliziert aussieht und ich beschloss, den Selbstbau nach diesem Vorbild zu wagen. Alles nötige Material fand sich in meinen „Lagerbeständen“. Das Gewicht der Stellvorrichtung ist eine Scheibe von einer Stange Messing - Rundmaterial mit 5 mm Durchmesser. Dünnes Messingblech als Basisplatte, Messingstreifen 1,5 mm stark und Messingdrähte mit 0,6 mm und 1 mm Durchmesser sind die restlichen Materialien. An zwei Bastelabenden entstand nun diese Stellvorrichtung, deren Funktion meine Erwartungen erfüllt. Bis zur Farbgebung ist sie nur provisorisch montiert.
Leider ist die Bildqualität nicht optimal. Waren eben einfach nur zwei Schnappschüsse. Gruß Henning
Nein, keine Kritik, nur 'ne kurze Anmerkung. Bei den handgestellten Weichen zeigt das Gewicht in der Regel in die Richtung, in die gefahren wird. Also umgekehrt wie bei Dir. (wenn's nicht die Regel ist, belehrt mich eines Besseren). Wenn Du unter dem Weichenbock ein bisschen Platz schaffst, den Hebel unter den Drehpunkt verlängerst und die Stellstange da einhängst, funktioniert es in dieser Weise. Wie gesagt, keine Kritik, nur 'ne Idee.
bei Stellhebel von Lenz greift die Stellstange ebenfalls über den Drehpunkt in den Stellhebel. Es kommt dann auf die Farbe des Stellgewichts an, weiß = grade, schwarz = Abzweig.
Hallo miteinander! Bei Feldbahnen und 'kleinen' Kleinbahnen (z.B. Klb.Philippsheim - Binsfeld, Kreisbahn Cloppenburg) war/ist es üblich, dass die Stange zu den Weichenzungen oberhalb des Drehpunktes des Stellhebels liegt. Siehe: https://www.schienenlasche.de/Oberbau/Weichen.htm Hier die Weiche Nr.5 VG Dirk
bei alten Bauformen der Weichenstellböcke aus der Länderbahnzeit vor denen der Einheitsbauart war es üblich, dass die Stellstange oberhalb des Drehpunktes des Stellhebels lag. Hier ein Beispiel aus Bruchhausen-Vilsen. Die roten Ecken sind ein kleiner Tribut an die heutige Zeit.
Die Farbe des Stellgewichts zeigt nur an, ob die Weiche in Grundstellung liegt, nicht jedoch ob die Weiche im geraden oder gebogenen Zweig liegt. Das geschieht nur, soweit vorhanden, durch die Weichensignale.
Hallo Forumsfreunde, da hat sich ja eine interessante Diskussion ergeben. Danke dafür. In der Tat ist es in der Regel so, daß das Gewicht einer Handweiche in die Richtung zeigt, in die gefahren wird. Bekannt ist mir auch, daß die weiße Hälfte des Gewichtes die Grundstellung der Weiche anzeigt. Sie ist in Grundstellung oben. Aber keine Regel ohne Ausnahme. Für den Bau meiner Stellvorrichtung diente mir diese aus einem Feldbahnkatalog als Vorbild.
Aufgrund des kurzen Stellweges wird das mit der weißen Hälfte des Gewichtes wohl nichts. Das Vorbild scheint ja auch komplett schwarz zu sein. Meine Kenntnisse über Feldbahnen sind nicht so umfangreich. Aber bei denen war eben vieles einfacher aber funktional gehalten. Der Anlagenplan, der mir da durch den Kopf schwirrt, ist ständig in der Überarbeitung. Mein aktueller Ansatz ist, daß es sich um eine Schmalspurbahn handelt, die als Feldbahn erbaut wurde und die erst später in den Status einer Bahn des öffentlichen Verkehrs erhoben wurde ( eventuell nach preußischem Kleinbahngesetz ). An den Anlagen hat man eben noch nicht alles geändert bzw. aus finanzellen Erwägungen belassen. Gruß Henning
Hallo miteinander! Henning, es gab auch Bahnen die nach preußischen Kleinbahngesetz gebaut worden sind, aber dennoch diese 'einfachen' Stellhebel hatten. Eine Fundgrube ist hier das Buch von Kenning/Rickelt "Kleinbahnreise über die Insel Rügen", Band 2: Strecken und Stationen. Viele Bilder auf denen Stellhebel zu sehen sind. VG Dirk
Das mit dem Schwarz-Weißen sollte eindeutig sein. Allgemeiner Spruch: Schwarz zur Erde, bzw Dreck zu Dreck. Das ist die Grundstellung. Heißt nach dem befahren in der anderen Stellung sind diese wieder zurückzulegen.
Im Realen Betrieb heißt das, der Lokführer/Rangierbegleiter muß nach dem befahren wieder zurück zur Weiche und diese wieder in die Grundstellung legen.
Solche Stellgewichte werden bei den Weichen verwendet, die in den Hauptgleisen liegen, also denen, auf denen Zugfahrten stattfinden. Gerade bei Nebenbahnen/Schmalspurbahnen kann davon aber abgewichen werden.
Aber auch in Nebengleisen, also dort, wo in der Regel ausschließlich Rangierfahrten stattfinden, gibt es natürlich auch Schwarz Weiße Stellgewichte, meist dort, wo diese Nebengleise in Hauptgleise einmünden, und die Weiche eine Flankenschutzfunktion hat. Aber ich kenne auch in BW Bereichen solche Stellgewichte, wo eben das abzweigende Gleis für besondere Zwecke gedacht ist. So haben wir sowas in der Lokabstellung in Mühldorf. Das abzweigende Gleis ist das, wo der Gerätewagen steht, also im Regelfall recht selten angefahren wird. Das gerade Gleis ist das eigentliche Lokabstellgleis, wobei bei uns seltsamerweise die Gleisnummer vom Lokabstellgleis erst an der Weiche beginnt, und das abzweigende Gleis durchgehend bis zum Sperrsignal die selbe Nummer hat. Wie man sieht, keine regel ohne Ausnahme, und diese kommen öfters vor, als man denkt. Solche Abweichungen sind in den meisten Fällen in den Örtlichen Regelungen beschrieben. dort kann auch drin stehen, das in bestimmte Gleisgruppen/Anlagenteile, das Befahren ohne Einweisung, bzw. mit hilfe eines eingewiesensen Lotsen untersagt ist. Aber das trifft eher bei größeren Anlagen zu, und sollte daher für meisten von uns auf der Moba nicht von Interesse sein.
Alle anderen Neben-Gleise, wo Abstellungen stattfinden und es egal ist, wie die Weiche steht, haben ein Gelbes Stellgewicht, und man läßt es einfach so liegen, wie man es zum Befahren selber benötigt hat. der nächste muß sich dann ggf. eben die Weiche umstellen, und läßt die dan auch so liegen.
Und wie erwähnt, kann gerade bei Schmalspurbahnen alles sehr vereinfacht sein, so das z.B. alle weichen gelbe Gewichte haben, und eben der TF des einfahrenden Zuges auch bei der Einfahrt als Zugfahrt auf die richtige Weichenstellung achten muß. Sowas ist vielfach auf einfachen Durchgangsbahnhöfen mit nur 2-3 Gleisen der Fall und auch bei Endbahnhöfen.
Und so nebenbei: Ich habe es auch gesehen, das eben die Stellung der Weichenhebel nichts zwingend mit der Fahrtrichtung zu tun haben muß, sondern genau entgegengesetzt. In dem Fall auf dem Bild aus Fulpmes im Stubaital (Österreich) ist auch das mit dem Schwarz Weißen Hebelgewicht zu sehen: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c..._station_01.JPG
Wie man also sieht, beim Vorbild gibt es fast alles, was eigentlich meint, das es das nicht gibt.
Grüße aus Töging am Inn
Ulli
Betriebdirektor/ Technischer Leiter und Lokführer der TKB
Zitat von Günni im Beitrag #5(wenn's nicht die Regel ist, belehrt mich eines Besseren).
Wie ich's schon gesagt habe. Aber es ist gut, dass wir das mal geklärt haben. Denn Ihr wisst ja, auf Ausstellungen kommt immer mal wieder so ein Klugscheißer an und pupt rum. Mit dem hier gesammeltem Wissen können wir dem nun Kontra geben .