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Dieses Thema hat 2 Antworten
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 Digital / elektr. Technik / Analog
Claus60 Offline




Beiträge: 1.147

03.07.2025 17:18
WiThrottle Handregler im Eigenbau Antworten

Hallo.
Nachdem ich die DCC-EX Zentrale aufgebaut und schätzen gelernt habe denke ich, es ist an der Zeit auch mal einen “haptischen” Fahrregler dafür zu bekommen. Dazu gibt es zwei Verbindungsmöglichkeiten, zum einen die DCC-EX “native” Verbindung und zum anderen WiTrottle. Aus Kompatibilitätsgründen soll es dann doch WiThrottle werden, weswegen ich auf die “native” Methode nicht weiter eingehe. Sie sollte nur mal erwähnt werden.

Neben den bekannten Software Fahrreglern für Android, iOS und Windows wie etwa Engine Driver (Android) oder WiThrottle Lite (iOS) oder Digi Trains Pro (auch für Windows) kann man selbstverständlich auch “haptische” Fahrregler mit Tasten, Knöpfen und Display bekommen.

Es gibt diverse fertige Funk- Handregler für das WiThrottle Protokoll. So zum Beispiel aus dem heimischen Raum der ESU Mobile Control Pro oder nach Firmware- Update auch der ältere Mobile Control 2. Dazu der LoDiCon Handregler oder der WiFred des Fremo. International gibt es noch viele Geräte mehr. Vielleicht mal als Beispiel der TCS UWT-50 (der mir von den kommerziellen Handreglern wohl am besten gefallen würde) oder UWT-100 des amerikanischen Herstellers Train Control Systems. All diese Handregler kann man direkt an jeder WiThrottle kompatiblen Digitalzentrale betreiben. Dazu gehören neben der DCC-EX auch viele aktuelle, kommerzielle Zentralen wie etwa die ESU Ecos (auch die meisten älteren Ecos Modelle können per Firmware- Update WiThrottle- fähig gemacht werden), die Intellibox 2 Neo, die Yamorc YD7001 und viele andere. Wenn die eigene Zentrale nicht mit WiThrottle kompatibel sein sollte, aber zumindest über einen (wie auch immer gearteten) Computer- Anschluss verfügt (so wie etwa meine z21), kann man sie aber mit einem RaspberryPi oder irgendeinem anderen (ausrangierten) Computer ganz einfach WiThrottle kompatibel machen.

Die Liste erhebt keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit. Sie soll nur verdeutlichen, das es doch eine ganze Menge Möglichkeiten gibt, auch wenn einem der Eigenbau eines Fahrreglers (oder der Zentrale) zu kompliziert ist.

An einer 6€ Eigenbau Zentrale möchte ich aber keinen kommerziellen 250€ Handregler verwenden. Preislich interessant wäre hier wohl am ehesten der WiFred, doch um den kaufen zu können, muss man Fremo Mitglied sein, was ich nicht bin.

Also bleibt nur noch Eigenbau. Zum Glück gibt es da viele offene Projekte, so das man das Rad nicht neu erfinden muss. Man kann hier extrem komplizierte Sachen bauen, die dann einen Führerstand einer Lok nachbilden. Wie etwa das HandCap Projekt, das dem Führerstand einer US GP7/9 Diesellok nachempfunden wurde. Hier fährt man seine Lok dann genau wie ein Lokführer auf dem Führerstand eine EMD GP7 fährt.

Ich habe auch schon mal gesehen, das jemand eine Roco Multimaus zu einem WiThrottle Funkhandregler umgebaut hat.

Ich habe mich aber für das WiTController Projekt entschieden, das vom Autor der EngineDriver App entwickelt wurde. Das Projekt kann man in unzähligen Varianten verwirklichen. Die Grundausstattung besteht aus einem bestimmten ESP32 Board, einem Lolin ESP32 lite mit Anschluss und Lademöglichkeit für einen LiPo Akku. Dazu ein Rotations- Drehgeber oder Potentiometer um die Geschwindigkeit zu regeln, eine 3×4 Tastatur um Funktionen auszulösen und einem kleinen OLED Display zur Darstellung dessen, was grade passiert. Für dieses Projekt gibt es diverse 3D Druck Gehäuse zu herunter laden. Zunächst dachte ich an dieses Gehäuse:

https://www.thingiverse.com/thing:7029069

Hier hat man ergänzend zur Tastatur noch 5 (von bis zu 11 möglichen) zusätzlichen Tasten, die man völlig frei belegen kann, zur Verfügung. Ich habe mich dann aber umentschieden und diese etwas einfachere Variante gewählt:

https://www.thingiverse.com/thing:6541187

Irgendwie erinnert mich dieses Exemplar ein wenig an die Multimaus, die noch immer mein liebster Handregler ist. Der “andere” Handregler erscheint mir etwas zu groß und deswegen unhandlich zu sein.

Wie auch beim DCC-EX Projekt habe ich hier die meisten Teile bereits vorrätig. Das trifft leider nicht auf das entsprechende ESP32 Board zu. Also muss ich warten, bis die Lieferung eintrifft, bevor ich anfangen kann. Das soll zwischen dem 1.7 und 5.7 der Fall sein. Mal sehen, ob das klappt. Damit ich dann nicht mehr so viel schreiben muss, habe ich mit diesem Beitrag schon vorab angefangen.

Rein theoretisch könnte man den Handregler mit demselben ESP32 Board aufbauen, wie die DCC-EX Zentrale. Das Board im Format eines Arduino UNO hat als Zentrale den riesigen Vorteil, das man ein Arduino Motorschild als Leistungsstufe (Booster) einfach aufstecken kann. Im Handregler ist die Platine aber arg groß. Außerdem sollte der Handregler ja mit Akku laufen, damit man eben kein Kabel am Regler hat.

Das Lolin ESP32 lite ist deutlich kompakter. Zusätzlich hat es einen Anschluss für einen einzelligen Standard LiPo Akku und kann auch gleich den Akku über die USB Buchse wieder aufladen. Man muss den Akku also nicht zum laden ausbauen, was auf Dauer sicher lästig wäre. Die eigentliche Elektronik ist auf den beiden Varianten aber dieselbe.

Ich habe folgendes ESP32 Board bestellt:

https://de.aliexpress.com/item/1005007869719903.html

Preis aktuell 3,99€. Ich habe eine Choice Bestellung gemacht, bei der man mehrere Produkte bestellt, dann Gratis Expressversand und zusätzlichen Rabatt bekommt. Mache ich fast immer, wenn ich bei Aliexpress bestelle. Deswegen musste ich nur 2,39€ für ein Board bezahlen. Ich habe gleich 3 Boards bestellt, so das ich bis zu 3 Handregler aufbauen kann.

Daneben kommt so ein Drehgeber Modul zum Einsatz:

https://de.aliexpress.com/item/1005006459289182.html

Preis aktuell 1,15€. Der Unterschied zwischen einem Potentiometer und einem Drehgeber liegt darin, das ein Poti Endanschläge hat, wohingegen ein Drehgeber unendlich weiter gedreht werden kann. Der Drehgeber hat den Vorteil, das bei der Übernahme einer fahrenden Lok die Geschwindigkeit nahtlos passt, wohingegen ein Potentiometer fast immer eine Geschwindigkeitsänderung bewirkt, weil die Stellung des Poti nur in den seltensten Fällen exakt mit der Geschwindigkeit der fahrenden Lok übereinstimmt. Aber ein Poti ist den Meisten wohl geläufiger. Deswegen kann man hier beide Varianten verwenden, ganz wie man mag.

Als Display verwende ich folgendes:

https://de.aliexpress.com/item/1005006862732813.html

Das Display gibt es in Blau und Weiß. Ich bevorzuge weiße Displays. Das kann aber jeder machen, wie er mag. Auf die Funktion hat das keinen Einfluss. Preis aktuell 2,45€.

Dazu noch eine 3×4 Tastatur. Ich hätte noch mehrere 4×4 Tastaturen vorrätig gehabt (die ich problemlos hätte verwenden können), habe mich aber entschieden diese Tastatur zusätzlich zu bestellen. Das Ganze hat zwei Gründe. Zum einen muss ich so am 3D Gehäuse nichts anpassen und zum anderen hat die 3×4 Tastatur richtige Tasten. Die vorrätigen Tastaturen wären reine Folien- Tastaturen gewesen. Wenn schon “haptisch”, dann auch richtig.

https://de.aliexpress.com/item/1005007728795501.html

Preis aktuell 1,99€. Daneben braucht man noch das 3d Gehäuse, Litze und einen LiPo Akku, um den Handregler zu komplettieren. Da ich unzählige LiPo Akkus auf Vorrat habe, weil ich diese auch für meine RC Loks verwende, werde ich mich erst dann für einen Akku- Typ entscheiden, wenn ich das Gerät tatsächlich hier liegen habe. Je nachdem, ob man das Gehäuse selber drucken kann oder es drucken lassen muss, ist man so mit 15€-30€ für den Funk- Handregler dabei. Zusammen mit einer DCC-EX Zentrale und einem passenden Netzteil dafür, kann man sich für unter 50€ eine vollwertige und sogar kabellos gesteuerte DCC Anlage aufbauen. Günstiger (10-15€ incl. Netzteil) geht es nur, wenn man eben ein Smartphone als Fahrregler verwendet. Investiert man eine weitere Portion Hirnschmalz und noch mal etwa 10-20€, dann kann die Zentrale quasi unbegrenzte Leistung (bis zu 43 Ampere pro Kanal maximal, natürlich völlig übertrieben, aber eben möglich) abgeben. Die wirkliche Leistung bestimmt man einfach selbst, durch die Wahl der elektronischen Sicherungen, die man einbaut. So kann man z.B. 6 oder 8 oder für Großbahnen auch 10 Ampere Sicherungen verwenden, und die Zentrale liefert 6, 8 oder 10 Ampere Leistung. Natürlich muss auch das Netzteil dazu in der Lage sein, die gewünschte Leistung liefern zu können.

Der Aufbau und auch das Aufspielen der Software ist beim Fahrregler erheblich komplizierter als es bei der Zentrale der Fall ist. Man sollte schon ein Wenig im Umgang mit dem Computer geübt sein, um die Arduino IDE (Entwicklungsumgebung) verwenden zu können. Man sollte obendrein mit einem Text Editor (Notepad) umgehen können. Tatsächlich “Programmieren” muss man aber nichts. Das ist bereits alles erledigt. Die “Programm” wird einfach aus dem Internet geladen. Man muss aber ein paar Anpassungen an der Konfiguration vornehmen. Bei der DCC-EX Zentrale erledigt man das im Installer. Hier muss man das aber in der Arduino IDE machen. Wirklich kompliziert ist das aber auch nicht.

Außerdem muss man die Komponenten miteinander verdrahten und kann sie nicht einfach zusammenstecken, wie es noch bei der Zentrale der Fall war. Sollte jeder, der eine Modellbahn verdrahten kann aber auch hin bekommen. Bei der Software werde ich versuchen so genau wie möglich die einzelnen Schritte zu beschreiben. Zumindest mit etwas Mut und Geduld sollte das auch fast jeder hin bekommen können.

Wenn die bestellten Teile da sind, geht es hier weiter.

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Danke fürs lesen, Claus

(M)Ein Modellbahn- Blog


Claus60 Offline




Beiträge: 1.147

05.07.2025 13:43
#2 RE: WiThrottle Handregler im Eigenbau Antworten

Hi.
Übers Wochenende geht es leider nicht weiter. Die DHL hat es mal wieder verkackt. Die Sendung von Aliexpress hat laut Sendungsverfolgung am Mittwoch Vormittag den EU- Einfuhrzoll verlassen und wurde Mittwoch gegen 14:00 Uhr an die DHL übergeben. Heute Morgen ist dann endlich mal was passiert. "Die Sendung wird in die Region des Empfängers weiter transportiert". Zustellung voraussichtlich Montag. Ich könnte sie erschlagen, wirklich. Einfach mal so 4 Tage gar nix tun, und das bei einem "Premium-" Logistiker. Die 8000Km aus China sind incl. zwei mal Zollabfertigung binnen 3 Tagen erledigt worden. Die letzten 300 Km vom Flughafen bis zu mir dauern fast eine Woche. Kann echt nicht wahr sein. Und die Sendung ist ja noch längst nicht da. Wer weiß, was der DHL noch so alles einfällt...

Wenn es solche unsinnigen Verzögerungen gab, dann meist bei der DHL. Von wegen "Premium". Das bedeutet wohl besonders lange Laufzeiten... Außerdem muss Aliexpres so unverschuldet einen "Verspätungsgutschein" ausstellen, da die Lieferung bis spätestens heute garantiert war. Hätte die DHL nicht so verkackt, hätte das problemlos funktioniert.

Nachtrag:
Wer weiß, wofür das dann noch gut ist. Für den Handregler, die Zentrale und auch für den Programmer brauche ich ja Gehäuse. Diese entstehen im 3D Druck. Man kann solche Teile durchaus auch aus Resin drucken, so lange sie nicht zu groß werden. Allerdings sind aus Filament gedruckte Teile mechanisch stabiler als solche aus Resin, dafür eben nicht so fein. Bei Gehäusen ist die Stabilität aber auf jeden fall wichtiger als die Feinheit. Meine eigenen Erfahrungen mit FDM Druckern ("Würstchenlegern") sind ausgesprochen katastrophal, allerdings inzwischen schon 8 Jahre alt. Ein Bekannter von mir, den ich aus einem ganz anderen Bereich kenne, hat mehrere moderne FDM Drucker, die von den Ergebnissen her mit meinen eigenen gruseligen Erfahrungen absolut nicht mehr zu vergleichen sind. Er hat mir nämlich gelegentlich mal Teile gedruckt, die zu groß für meinen Resin Drucker und ich ihm im Gegenzug dafür Teile, die zu filigran für einen FDM Drucker sind. Das Ergebnis ist heutzutage wirklich extrem gut für einen FDM Drucker. Für Modellbahn- Fahrzeuge sind Resin Drucker aber immer noch sichtbar vorne. In sofern macht es viel Sinn, beides zu haben.

Durch Zufall habe vorhin ich mitbekommen, das er sich von seinem größten FDM Drucker trennen will. Ich habe dafür einen Starthilfe Akku fürs Auto (in 1:1) übrig, den er wiederum gebrauchen könnte. So haben wir beschlossen, einfach bei unserem nächsten Treffen Anfang September die Sachen zu tauschen. Also werde ich ab September zusätzlich zu meinem Anycubic Mono M5 Resin Drucker wohl auch noch über einen Artillery Genius Pro 3D FDM Drucker verfügen. Damit muss der Gehäusedruck sowieso warten, bis ich den FDM Drucker hier habe.

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Danke fürs lesen, Claus

(M)Ein Modellbahn- Blog


Claus60 Offline




Beiträge: 1.147

06.07.2025 12:24
#3 RE: WiThrottle Handregler im Eigenbau Antworten

Hallo.
Bevor ich noch wusste, das ich bald einen FDM Drucker haben werde, hatte ich mit dem von mir nicht so geliebten wasserwaschbaren Harz, was ich noch zum Testen da hatte, mal ein Gehäuse für den WiThrottle Handregler gedruckt. Das Wasser- Harz ist allerdings nicht so maßhaltig wie “normales” mit Alkohol zu waschendes Harz. Wirklich gebrauchen kann man das Gehäuse deswegen nicht. da Ober- und Unterschale nicht exakt aufeinander passen.



Aber um einen Eindruck zu bekommen, wie groß das Gehäuse wird und wie gut es in der Hand liegt, dazu langt es. Als Vergleich die “Referenz” in Form einer Multimaus, für mich immer noch der ergonomisch (wenn auch nicht unbedingt technisch) beste Fahrregler, den es gibt. Man sieht, insgesamt ist der WiThrottle Regler etwas kürzer. Das schadet dem Handling nicht wirklich. Das Display ist deutlich kleiner, hat aber eher eine höhere Auflösung als das der Multimaus. Ob man es besser, genau so gut oder schlechter ablesen können wird, muss erst das funktionsfähige Exemplar zeigen. Der Regler liegt recht gut in der Hand. Das habe ich bei DIY Gehäusen meist nur schlechter erlebt.

Was mich am meisten stört ist, das der Regelknopf deutlich zu flach ist, für meinen Geschmack. Wenn der Drehgeber da ist, schaue ich mir das noch mal an. Sollte auch nach dem Einbau des Gebers der Knopf zu flach sein, werde ich ihn in der CAD einfach (deutlich) höher ziehen.

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Danke fürs lesen, Claus

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