Im Bereich Gleisbau waren wir unter dem Thema "Einzugenweiche" unversehens in das Thema "Minimum Gauge Railways" abgerutscht. Da das dort eigentlich nichts zu suchen hat, stelle ich den bis jetzt gelaufenen Faden hier nochmal neu ein und wir werden das bitte auch hier weiterführen.
Sir Arthur Heywood hat um die Wende zum 20. Jahrhundert ausprobiert, welche Spurweite man mindestens nehmen müsste um einen sinnvollen und sicheren Bahnbetrieb zu gewährleisten. Er ist dann auf 15" gekommen (für Leute auf dem Kontinent: 381 mm). Er nannte das "Minimum Gauge Railway". Da er auch Geld in unüberschaubaren Mengen besaß, hat er sich auf seinem Landsitz Duffield Bank, Derbyshire mal eben eine ca. 1,5 Meilen lange Strecke gebaut und dazu auch gleich eine ganze Lokomotiv- und Wagenfabrik hinters Herrenhaus gesetzt. Er war zwar studierter Maschinenbauingenieur aber für einen 3. Baronet war es unter seiner gesellschaftlichen Würde, diesen Beruf auch auszuüben (in solchen Kreisen arbeitet man nicht!). Darum hat er einfach seine Interessen privat ausgetobt. Allerdings hatte er keinen sonderlich großen Erfolg. Kaum jemand wollte seine Spurweite haben, zumal 18" (457 mm) bereits etabliert war. Er hat nur eine einzige weitere Strecke gebaut, die Eaton Hall Railway, die zur Versorgung des dortigen Landsitzes vor allem mit Kohle, der Ziegelei und anderem anfallenden Verkehr diente. Heute sind die Reste davon Museumsbahn. Eins muss man ihm allerdsings lassen. Er hat für seine drei- und vierachsigen Lokomotiven gelenkige Endachsen erfunden. Und das 10 Jahre vor Klien / Lindner (es ist bis heute nicht geklärt, ob die beiden von seiner Erfindung wussten). Auch eine eigene Dampfsteuerung für seine Loks hat er entwickelt.
Gut, wer jetzt genau nachrechnet, wird dahinter kommen, dass 9 mm Spurweite im Maßstab 1:45 eigentlich 405 mm sind, also 16". Das ist aber kein Problem, denn auch in dieser Spurweite gab es etliche Bahnen irgendwo auf der Welt. Siehe hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Minimum-gauge_railway
Laut NEM wird die Baugröße dieser Bahnen mit 0p oder 0i bezeichnet, wobei 0p für Parkbahnen und 0i für Industriebahnen steht. Leider wird das sehr häufig, auch in der (Fach)Literatur, falsch gemacht. Da wird generell 0p gesagt, auch wenn es sich nicht um Vergnügungsbahnen handelt.
Ach ja, wer sich etwas tiefer in die Materie vertiefen will und einigermaßen englisch versteht, der findet die Originalbeschreibung von Sir Arthur Heywood zu seinen Bahnen hier: https://www.gutenberg.org/files/44341/44341-h/44341-h.htm
Es gab auch einen etwa genau so großen (kleinen) Speisewagen einschließlich Küche!
Die m.E. umfassendste Information bietet das Buch
Sir Arthur Heywood and the fifteen inch Gauge Railway, Plateway Press, ISDN 1 871980 62 3, 19,95 Pfund www.plateway.co.uk Button Plateway Book List, 3. Buch von oben