Vor ein paar Wochen habe ich meinen Baubericht zu den württembergischen Schmalspur-Güterwagen aus der Versenkung hervor geholt und die verloren gegangenen Bilder neu hochgeladen
Abweichend von dem dort gezeigten Wagen mit dem sog. schweren Fahrgestell (15t Wagen), habe ich jetzt vier verschiedene Wagen mit dem sog. leichten Fahrgestell (10t Wagen) in Arbeit. Dieses anspruchsvolle Fahrgestell ist fachtechnisch gesagt ein Klose-Fahrgestell mit verschiebbarer Mittelachse. Das heißt, daß in Kurven zur Verbesserung der Kurvengängigkeit die beiden sich radial einstellenden äußeren Achsen mit Hilfe von Lenkstangen und Lenkhebeln den Rahmen der Mittelachse seitlich verschieben. Oder ist es gerade anders herum und die verschobene Mittelachse stellt die äußeren Achsen radial ein?
Schon die Beschreibung des Vorbilds hört sich kompliziert an, was sich beim Modellbau dann auch widerspiegelt. Ich habe noch kein so verrücktes Fahrgestell für einen Güterwagen gebaut. Alle mir bekannten Modellnachbildungen von württ. Güterwagen (egal welchen Maßstabes) haben auf das leichte Fahrgestell verzichtet, es ist einfach zu aufwendig in der Umsetzung. BEMO hat bei seinen H0 Wagen z.B. das schwere Fahrgestell auch unter die Wagennummern der leichte Wagen gebaut.
In den 80er Jahren des letzten Jh. habe ich das leichte Fahrgestell eines originalen Wagens zumindest teilweise fotographiert (Papierbilder). Bei der Öchsle Museumsbahn sind auch noch Wagen mit leichtem Fahrgestell erhalten. Allerdings sind die Hebel und Stangen der Bremsanlage nicht mehr bei allen Wagen original, sondern in den hundert Jahren immer wieder umgebaut worden. Ich versuche bei meinen Modellen den Ursprungszustand darzustellen.
Zugegeben, ich habe nicht alles exakt nachgebildet, da der Aufwand für neue Gußteile wegen vier Wagen nicht verhältnismäßig gewesen wäre. Der Rahmen der Mittelachse verschiebt sich auch nicht wie im Original. Im Modell ist die Mittelachse eine Hohlachse, die sich auf einer festen Achse seitlich verschiebt. Die äußeren Achsen mit ihren Innenrahmen verdrehen sich auch nicht, die Radlager sind jedoch mit kleinen Druckfederchen in den Achlagerbagerblechen gefedert. Bei den Achslagerblechen, den Federpaketen mit den Schaken, dem Bremszylinder und dem Luftkessel habe ich auf meine Teile des schweren Fahrgestells zurück gegriffen. Die Radlager der schweren Ausführung konnten entsprechend umgebaut werden, sodaß insgesamt ein stimmiger Eindruck entstand. Das Gußteil des Bremszylinders wurde etwas gekürzt um die Lenkstangen und die Umlenkungen an den richtig Positionen unterzubringen.
Die Teile für die Klose-Mimik wurden für alle vier Wagen einzeln angefertigt und gelötet. Die Lenkhebel und die Aufhängescharniere der Innenrahmen der äußeren Achsen sind im 3D Resin Druck als Urmodell entstanden, in Silikon abgeformt und dann als Messingguß hergestellt worden. Den gesamten Aufbau und die Modellumsetzung detailliert zu beschreiben wäre langweilig. Ich stelle einfach ein paar Fotos ein, dann könnt ihr diese „geile“ Konstruktion beim Vorbild und beim Modell sehen.
Hallo Armin, Hammer! 😳 Die Fahrgestelle sehen wunderbar aus. Kann kaum glauben das das 0e ist. Die Bilder erinnern mich an so manches llm Grossmodell im Buntbahn Forum. Danke fürs zeigen. Viele Grüße, Ralf
vielen Dank für das zeigen, allergrößten Respekt vor deinem Werk! Das Fahrgestell ist schon wirklich eine einmalige Konstruktion, die du toll ins Modell umgesetzt hast.
Tatsächlich habe ich daheim noch zwei Wagenkästen von den Wagen Stuttgart 52 und Stuttgart 53 im Maßstab 1:22,5 liegen, die irgendwann ein sehr ähnliches Fahrgestell mit der Anlenkung der Mittelachse durch die äußeren Lenkachsen benötigen. Wann, wie und mit welcher Detailtiefe/Funktion ich das mal umsetzen werde, weiß ich noch nicht, aber bis dahin erfreue ich mich sehr an deinen Bildern!