der Baubericht zum Plettenberger PwPost Nr.11 wurde erstmals im alten Schmalspur-Treff im Dezember 2020 veröffentlicht
Da mein Plettenberger Triebwagen Nr.1 fertig gebaut ist, sollte es noch einen kleinen Nachschuß zu diesem Kleinbahnthema geben. In den Tiefen meiner Bausatzsammlung hat sich noch ein Bausatz von Oliver Racky verborgen, der endlich auch einmal fertig gestellt sein sollte. Im Rahmen seiner Abschlußarbeit an der Schule hatte er damals diesen kleinen Bausatz entwickelt und interessierte Modellbahner konnten sich anhängen.
Das Vorbild des Wagens ist längst verschrottet, Fotos sind fast keine überliefert. Die Plettenberger Staßenbahn bestellte diesen Wagen Ende des 19. Jahrhunderts, er wurde nach wenigen Jahren schon umgebaut und in das Gepäckabteil wurde ein 4. Klasse Personenabteil eingebaut. Ende er 1920 Jahre wurde der Wagen dann außer Betrieb genommen. Die gesamte Geschichte zum Vorbild kann im großen Plettenbergbuch von Wolf Dietrich Groote nachgelesen werden.
Der Bausatz ist eigentlich ein Gehäusebausatz der so konstruiert ist, daß ein Magic Train Fahrgestell erforderlich ist, das angepaßt werden muß. Die Teile des Bausatzes bestehen aus exakt gefrästen Polystyrol Teilen und einem Beschriftungssatz.
Ich wollte eigentlich alles so bauen, wie es vorgesehen ist. Das habe ich beim Gehäuse oberhalb der Bodenplatte auch weitgehend so umgesetzt. Lediglich ein paar Ms Gußteile an den Stirnwänden und ein gedruckter Briefkastenschlitz wurden ergänzt.
Einen ganz anderen Weg bin ich beim Fahrgestell gegangen. Das Magic Train Fahrgestell ist grundlegend falsch, da es ich um ein österreichisches Vorbild handelt. Dies hatte mich bei anderen Projekten schon vor Jahren dazu bewogen, ein kleines Messingteile Programm zu entwickeln, mit dem authentische Fahrgestelle für deutsche Schmalspurwagen hergestellt werden können. So wurde für diesen Wagen in die Teilekiste gegriffen und ein komplettes Messing Fahrgestell gelötet. Um 1900 hatte der Wagen eine Saugluft Bremsanlage und eine Dampfheizung für das Postabteil, das wurde detailliert umgesetzt. Für die langen Trittbretter wurde wegen der hohen Bruchgefahr nicht die Kunststoffteile verwendet, sondern Messing Profile, die an das Messing Fahrgestell angelötet sind. Die Messing Kupplungen aus meinem Programm haben einen neuen Pufferteller aufgelötet bekommen, wie er bei den Plettenbergern im Einsatz war.
Bei der Farbgebung hatte ich mehr oder weniger freie Wahl. Es gibt nur ein Zeitungsfoto auf dem der Wagen um die Jahrhundertwende in einem Zugverband zu sehen ist. Im Vergleich zu den Personenwagen ist der PwPost deutlich heller, die Beschriftung ist nicht zu erkennen. Es ist naheliegend, daß der PwPost damals grau lackiert war. Ein späteres Foto mit dem 4. Klasse Abteil zeigt eine dunklere Lackierung, vermutlich grün. Die Beschriftung habe ich deshalb den preußischen Beschriftungsgrundsätzen nachempfunden.
Fazit: Ein schöner kleiner Bausatz mit Veredelungspotential, für den der will. Wer sich mit dem Magic Train Fahrgestell zufrieden gibt und keine weiteren Änderungen vornimmt, der kann den Wagen in zwei Wochen fix und fertig bauen. Mit dem Messing Fahrgestell habe ich für den Bau drei Wochen benötigt.
Schaut euch nun die Fotos an. Wer Lust auf den Wagen hat, der sollte einmal bei den Rackys nachfragen, vielleicht kann er noch einen Bausatz ergattern und sein Schätzchen zusammen bauen – egal ob mit Messingteilen oder ohne, ob in 0m oder 0e. Mein Modell fährt auf 16,5 mm Spurweite.