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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 679 mal aufgerufen
 Gleisbau
GMWE Offline




Beiträge: 162

26.04.2022 14:55
Weichenantrieb (textlastig!) Antworten

Hallo zusammen,

auf Anlagen mit Schmalspur- oder Nebenbahncharakter, wo der vorbildnahe Betriebsablauf
hauptsächlich durch das Aufstellen von Tafeln geregelt wird und bis auf Ausnahmen
mechanisch oder elektrisch angetriebene Haupt-, Vor- u. andere Mastsignale sowie Schranken
nicht zum Einsatz kommen (Vereinfachte Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung!), ist eine
sich um 90° drehende Weichenlaterne mit funktionsfähigem Umstellhebel ein wesentliches
Gestaltungselement der Bahnstrecke.
Für meine kleine H0m-Anlage sollten es die Weichensignale der Einheitsbauform sein, wie sie
bei der DRG u. der DR auf Neben- u. Schmalspurbahnen in der Epoche II für einfache R/L-Weichen
zur Anwendung kamen.
Als Antrieb verwendete ich den motorischen Weichenantrieb – Modell RS02 – vertrieben von „Conrad“,
der den Geldbeutel schont und recht zuverlässig arbeitet. Einsetzbar sind aber auch viele andere.
Die technologische Aufgabe besteht darin, den Stellweg des Antriebes von ca. 7 mm neben seiner
eigentlichen linearen Weichenstellfunktion für zwei um 90° versetzte Drehbewegungen der Weichenlaterne
und des Stellhebels zu nutzen.
Da die Anzahl der Varianten für den Bau von Weichenantrieben ähnlich hoch ist wie die Anzahl der
Modelleisenbahner erspare ich mir einen maßstäblichen Bauplan, sondern will möglichen Interessenten
lediglich eine Anregung zum Bau „Ihrer“ funktionsfähig ortsgestellten Weichensignale mit Stellhebel
in die Hand geben.
Vor dem Nachbau sollte folgendes beachtet werden:
Zur Einhaltung des Lichtraumprofiles im geraden und gebogenen Gleis (z.B. auch für den
Rollfahrzeugbetrieb bei Schmalspurbahnen!) muß der Abstand der senkrechten Laternenachse mit
dem nach rechts u. links ausschwenkenden Weichenstellhebel von der Gleismitte bei HO/HOm 30 mm
betragen. (Lichtraumprofil!)
Da der Antrieb auf Grund seiner Konstruktion nicht genau unter der Weiche zu liegen kommt und
auf/unter den Gleistrassen nicht immer ausreichend Platz zur Verfügung steht, sollte die
„unterirdische“ Lage des Antriebes für jede einzelne Weiche vorher geprüft werden, um daraufhin
die Anbauseite des Weichensignals an die Schubstange u. damit u.a. die erforderliche Drehrichtung
von Weichenlaterne und Stellhebel festzulegen. Diese Position ist am betreffenden Antriebsgehäuse
zu kennzeichnen. Bei beabsichtigter Kleinserienproduktion für alle vorhandenen Weichen ist zunächst
nur die Herstellung aller notwendigen Bauteile in der benötigten Anzahl möglich. Die Montage muß
dann anhand eines konkreten Gleisplanes bzw. schon verlegter Trassen für jede einzelne Weiche extra
erfolgen.
Der Sitz des Weichenstellhebels ist von der Weichenspitze aus gesehen (bis auf technologisch bedingte
Ausnahmen beim Vorbild) vor der Weichenlaterne. Weichen mit Stellhebeln, deren Gewichte wie in unserem
Fall eine schwarz/weiße Farbgebung haben, sind beim Vorbild verschließbar und besitzen eine für den
jeweiligen Betriebsablauf festgelegte Grundstellung. Nur in dieser Grundstellung kann der Schlüssel
abgezogen und damit die Weiche sicher festgelegt werden.
Für unseren Nachbau von Bedeutung: In der Grundstellung muß die schwarze Seite des Stellhebels nach
unten zeigen. Will man den Betriebsablauf nach dem Vorbild gestalten ist also nach jeder Überfahrt der
Weiche, die eine veränderte Weichenstellung erfordert, die Weiche anschließend wieder in die Grundstellung
zu bringen.
Wird der Weichenstellhebel beim Original zur Gleismitte hin bewegt, dann schieben sich die Weichenzungen
der Rechts- oder Linksweiche bedingt durch die Hebelwirkung des Stellhebels immer in Richtung Weichenlaterne.
D.h. Weichenstellhebel und Weichenzungen machen während des Stellvorgangs bei jeder Handweiche eine horizontal
gegenläufige Bewegung. Dieser Umstand muß auch bei unserem Modell beachtet werden.
Besteht die Absicht, den Laternenkörper zu beleuchten, muß dies bei der Konstruktion berücksichtigt werden,
etwa durch ein Messingröhrchen, auf dem der Laternenkörper sitzt.
Statt einem Bauplan:








Und in diesem kurzen Spot wird der Stellvorgang demonstriert:

https://www.youtube.com/watch?v=FTYPAvTbioM

Laternenkörper und Wurfhebel sind ebenfalls selbst gebaut und funktionieren schon viele Jahre einwandfrei und -
was wichtig ist - ohne Ausfälle.

Fragen? Bitte, gerne!

Gruß, Peter


Gronauer Offline



Beiträge: 395

26.04.2022 17:06
#2 RE: Weichenantrieb (textlastig!) Antworten

Hmmmmm!

Das dürfte sich ja auch mit einer Stellstange rein mechanisch machen lassen, ....oder?

Übrigens, wenn der schwarze Teil des Stellgewichts unten liegt, befindet sich die Weiche in "Grundstellung"
So bezeichnet man die Stellung, in der die Weiche am meisten befahren wird.......auf Deinem Foto liegt sie also nicht in der "Grundstellung".
Für unentschlossenen MoBahner empfehle sich gelbe Hebelgewichte.....so gekennzeichnete Weichen haben keine Grundstellung.

Gruß
Manfred


GMWE Offline




Beiträge: 162

26.04.2022 20:05
#3 RE: Weichenantrieb (textlastig!) Antworten

Zitat von Gronauer im Beitrag #2
Das dürfte sich ja auch mit einer Stellstange rein mechanisch
machen lassen, ....oder?

Natürlich, Manfred. Für die notwendige Bewegung kommt jede Energiequelle in Betracht
und ist ganz von den Vorlieben/Vorstellungen des Modellbauers abhängig. Ich wollte halt
Knöpfchen drücken.

Zitat von Gronauer im Beitrag #2
So bezeichnet man die Stellung, in der die Weiche am meisten
befahren wird.......auf Deinem Foto liegt sie also nicht in der "Grundstellung".

Die Grundstellung einer ortsgestellten Weiche wird von den festgelegten Hauptfahrstraßen
abgeleitet und hat nichts mit der jeweils abgebildeten Weichenstellung zu tun. Anders gesagt:
Die Grundstellung einer Weiche kann sowohl in gerader als auch abzweigender Richtung festgelegt
werden.
Zitat aus "stellwerke.de":
"Im Regelfall ist die Grundstellung der Weichen so definiert, daß ein Fahrweg samt Flankenschutz
für die durchgehenden Hauptgleise vorliegt und sich die anderen Weichen in einer sinnvollen, oft
genutzten Lage befinden."

Alles ist möglich.

Gruß, Peter


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