Bereits vor längerer Zeit - und bevor der 14. und 15. September 2024 bekannt gegeben wurde - hatten Georg und ich uns überlegt, was wir bei der Meter Spur Schau 2024 zeigen wollten, nachdem wir 2022 dort Engiadina das erste Mal öffentlich präsentiert hatten (zuvor waren nur bei der Schmalspur EXPO 2021 in Amstetten).
Und dabei kamen wir auf die Idee, mal etwas historisches zu präsentieren, zumal ich von den Aktiven aus 1986 der Einzige bin, der noch regelmäßig mit 0m-Modulen unterwegs ist. Von damals sind noch OOK und Holger Jeworowski in 0m aktiv, aber jeweils nur noch mit Heimanlagen. Die beiden anderen damaligen Aktiven Axel Hartig und Rudolf Mertes sind leider schon verstorben. Karl-Heinz Riefer hat erst später vereinzelt bei Modultreffen teilgenommen, ist heute aber noch hin- und wieder auf FREMO-Veranstaltungen mit 0m dabei.
Von den Modulen, die 1986 bei den vier Veranstaltungen (FREMO JHV, Buchenberg 04.1986 - 20 Jahre DEV, Asendorf, 07.1986 - FKSB-FREMO Herbsttreffen, Kiel, 10.1986 und 4.Unnaer Modelleisenbahn-Ausstellung, 11.1986) existieren aus dem Grundpaket Buchenberg/Asendorf heute noch die damalige Modulgruppe Bauhof von Holger Jeworowski (die sogenannten Gepäcknetzmodule, die zu einem kleinen Block zusammengeschraubt im Gepäcknetz der DB von Kiel in das Allgäu gereist waren) sowie - nach neuesten Erkenntnissen - der Bahnhof Güntersberge von Axel Hartig. Die Modulgruppe Kaiserweg von OOK ist leider wohl den Weg allen irdischen gegangen, auch wenn das Gebäude glücklicherweise wieder aufgetaucht und heute auf der BAE beheimatet ist.
Da der Kaiserweg ab Oktober 1986 nicht mehr zur Verfügung stand, hatte ich mit Unterstützung von Axel Hartig innerhalb von 4 Wochen den Bahnhof Westönnen betriebsbereit erstellt.
Sowohl der Bauhof (ab 1987 mit einem zusätzlichen Mittelmodul als Feldsee) als auch mein Bahnhof Westönnen (etwas umgebaut mit zwei weiteren Modulen) sind in meinem Besitz und stehen daher zur Verfügung.
Weiterhin habe ich natürlich meine eigenen Fahrzeuge aus dem damaligen Zeitraum noch, habe bereits um die Jahrtausendwende einige umgebaute FAMA-Fahrzeuge - die Grimselbahn - von Holger Jeworowski übernommen, und als letztes hat auch noch der RBS - Triebzug Blauer Blitz von Holger Anfang März den Weg zu mir gefunden.
Da aber damals eben nicht nur die in meinem Besitz befindlichen Fahrzeuge im Einsatz waren, sind diverse Rekonstrukionen geplant.
Inzwischen ist es uns gelungen, den sehr markanten Triebwagen T15 von Holger Jeworowski ausfindig zu machen. Er wird uns freundlicherweise leihweise für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt. Und an der Dampflok Bruchhausen von Jewo sind wir auch dran, die ist schon lokalisiert.
In Vorbereitung für diese Teilnahme wurden dann als erstes die beiden Modulgruppen Westönnen und Bauhof im neuen Anlagenraum aufgestellt, um ein bisschen aufgefrischt zu werden. Auch sollen die Handhebel der Weichen durch H0fine-Unterflurantriebe mit Weichenlaternen ersetzt werden.
Bei den Recherchen, was damals alles im Einsatz war, fiel mir ein Bild von der Jahreshauptversammlung 1988 der ehemaligen ArGe Spur 0 in Salzburg in die Hände, das eine Detailaufnahme des Haltepunktes Feldsee zeigte:
Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen, das Wartestellengebäude war nie bei mir angekommen, als ich die Modulgruppe vor über 30 Jahren übernahm.
Und damit stand das erste Rekonstruktionsprojekt fest, das Haltestellengebäude.
Ich könnte mir vorstellen, dass es sich damals um ein PaulO Gebäude gehandelt hat, aber eine entsprechende Suche verlief erfolglos. Dafür stieß ich auf einen Bausatz der Firma Noch in Spur 0, den Viehunterstand mit der Artikelnummer 67136, der ziemliche Ähnlichkeit aufwies. Da es sich um einen relativ preisgrünstigen Kartonbausatz handelt habe ich ihn kurzerhand bestellt.
Nach Eintreffen wurde der Bausatz inspiziert und eines Kitbashings für würdig befunden.
Auf der Vorderseite wurde die mittlere Abstützung entfernt und dann der Rohbau zusammengesteckt:
Auf diesem Foto ist die Bodenplatte, die große Natursteinplatten imitieren sollte, schon auf dem Kopf montiert, um einen Betonboden darzustellen. Diese wurde dann mit einer Ersatzfarbe für das von mir bevorzugte Aged Concrete von Polly Scale genutzt, dass leider nur annähernd passt und eigentlich viel zu gelb ist.
Nachdem die Farbe getrocknet war wurden die Seiten- und die Rückwand montiert sowie das Tragwerk für die Front. Weiterhin wurde an der Rückwand eine Sitzbank montiert:
Und der Vergleich mit einer originalen PaulO Bank zeigte, dass die Gebäudetiefe annähern zum Original ist:
Als nächstes wurde dann die Frontwand zugeschnitten und mit den Zierspitzen versehen (ja, mir ist bewusst, dass die Maserung falsch läuft, aber damals wurde da auch nicht ungedingt drauf geachtet. Man nahm das Holz wie es passte):
Das Dach wurde dann aus einer dünnen Sperrholzplatte zugeschnitten und mit auf Maß geschnittenen Ordnerrückenschildern gedeckt (diesen Trick, die selbstklebenden Ordnerrückenschilder als Teerpappenimitation zu verwenden stammt aus einem 1:48 Bausatz, den ich 1998 zusammengebaut hatte. In diesem Maßstab wäre jede Körnung zu grob, und mit entsprechender Farbe behandelt sieht man das nicht mehr.)
Nach der Lackierung wurden dann noch Werbetafeln und der Stationsname angebracht:
Und auf dem Modul montiert sieht es doch richtig gut aus, auch wenn das Gebäude etwas zu niedrig ist.
Und dann gibt es eine erfreuliche Nachricht bezüglich des Arrangements von 1986:
Claus Knieper hatte mich mit seinen Berichten und Youtube-Videos, in dem ein Bahnhof Hartig in die Drewerloher Kleinbahn integriert werden soll, auf die Überlegung gebracht, ob das nicht evtl. der Bahnhof Güntersberge wäre.
Dem war zwar nicht so, wie er mir mitteilte, aber er war der Meinung, dass Güntersberge vor langer Zeit an ein Fremo-Mitglied in Braunschweig verkauft worden wäre, von dem er aber nur den Vornamen kennen würde.
Ich solle mal bei Bernd Braunert nachfragen, der wüsste vielleicht mehr.
Und Bernd hat sehr schnell geantwortet und mir nicht nur mitgeteilt, wer den Bahnhof übernommen hätte, sondern dass dieser jetzt wohl an Ulf Haußen gehen würde.
Die Kontaktaufnahme mit Ulf war schnell erledigt, und in einem längeren Telefongespräch sind wir dann überein gekommen, dass er nächstes Jahr zur MSS 2024 kommt und wir den Bahnhof Güntersberge in das Arrangement integrieren. Damit haben wir dann zusammen mit den beiden Endmodulen von Feldsee bis auf den Kaiserweg das komplette Arrangement von 1986 zusammen.
Hier mal ein paar Bilder von Ulf aus Naumburg und ein historisches vom 19.09.1987 vom Herbsttreffen des Freundeskreis Schmalspurbahnen.
Natürlich hat Güntersberge so einige Schäden im Laufe der Jahrzehnte davon getragen, insbesondere halten viele Klebungen des Gebäudes nicht mehr, aber Ulf wird in der nächsten Zeit das Arrangement überarbeiten, so dass es für die Zukunft gerüstet ist.
Als wir damals mit 0m anfingen, war ein Markt für 0m eigentlich nicht existent.
Die einzigen Anbieter für 0m waren Ferro Suisse und Fulgurex mit 22,2 mm Finescale und FAMA Alpenbahn mit 22,5 mm NEM Spurweite, aber beides nach Schweizer, vorwiegend RhB Vorbild. Nach deutschem Vorbild gab es eigentlich nichts.
Märklin Minex in 0e war nur noch gebraucht zu teilweise astronomischen Preisen zu bekommen, Fleischmann Magic Train gab es noch nicht.
Daher war, um an Rollmaterial zu kommen, entweder ein kompletter Selbstbau angesagt oder das "Metzgern" von Pola Maxi Regelspurfahrzeugen.
Da ich nach meinem Einstieg in 0m mit dem Bahnhof Westönnen zunächst mit dem Gebäudebau beschäftigt war, bin ich für die Rollmaterialbeschaffung mit dem "Metzgern" angefangen.
Das erste Fahrzeug, was damals jedoch nie ans rollen gekommen ist, war ein X05 von Pola Maxi, der sowohl verschmälert als auch in der Länge verkürzt wurde. Außerdem hatte ich damals schon einen Einlegeboden aus dünnem Flugmodellbausperrholz angefertigt, der graviert und dunkel gebeizt war.
Dieses Gehäuse hatte die ganzen Jahre überlebt, und mit dem anstehenden Projekt war es das erste Fahrzeug, das endlich auf die Schienen kommen sollte.
Ich hatte noch ein Universalfahrwerk von Jaffa in der gebremsten Ausführung liegen, und eine kurze Überprüfung der Abmessungen ergab, dass dieses Fahrgestell gut genutzt werden könnte.
Daher wurde als erstes der Rahmen zusammengeklebt, die Pufferbohlen mit entsprechenden Polystyrolstreifen passend verbreitert und mit den Radsätzen sowie dem Bremsgestänge versehen:
Nachdem das Fahregestell rollfähig war, wurde eine erste Probe mit dem rohen Wagenkasten vorgenommen:
Auf diesem unlackierten Foto kann man auch gut die Klebestellen erkennen, wo der Aufbau verkürzt und verschmälert wurde.
Anschließend wurde der Aufbau in der üblichen Braunlackierung lackiert, das Fahrgestell eingeschwärzt und dann miteinander verklebt.
Nachdem noch die Bremserbühne und das Bühnengeländer sowie die Trittstufen montiert waren, konnte der Wagen noch mit den Kupplungen versehen werden.
Inzwischen ist er auch beschriftet und damit fertig gestellt.
Das nächste damals gemetzgerte Fahrzeuge war ein R30 von Pola Maxi, der nach Verschmälerung mit breiter gemachten Archbar-Drehgestellen mit langem Radstand von Grandt Line ausgerüstet wurde.
Leider habe ich kein Foto von damals, daher mal ein aktuelles vor Beginn der Restaurierung:
Die Drehgestelle von damals waren irgendwann demontiert worden und der Wagen fristete dann sein Schicksal im Regal. Für das obige Foto wurde er provisorisch auf die jetzt verbauten Jaffa-Drehgestelle gesetzt.
Da der Wagenkasten wie auch schon beim X05 fertig war, konnte dieser direkt lackiert werden. Anschließend wurde die Schnittkante und die Löcher im Wagenboden (von der Pola Maxi Montage des Fahrwerks mit Senkkopfschrauben) durch einen schmäler geschnittenen Moebo - Wagenboden kaschiert.
Damals hatte es ausgereicht, einfach ein Stück Holz unter den Wagenboden zu kleben und dann die Drehgestelle zu befestigen, aber so kann und will ich keinen Wagen mehr einsetzen.
Daher wurde aus Messing-U-Profil ein "Fake"Rahmen zugeschnitten und unter dem Wagenboden die Teile miteinander verklebt.
Leider hatte sich bei der Montage der Kupplungen herausgestellt, dass die Drehgestelle in der ursprünglichen Position mit dem Kupplungskasten der Kadee 803 kollidierte. Daher wurde ein zweiter Holzklotz für die Montage der Drehgestelle jeweils nach innen versetzt neben dem ursprüngliche montiert.
Nachdem der Kleber ausgehärtet war, konnte der "Rahmen" abgenommen werden. Georg hatte mir von einem Pola Maxi R30 das Sprengwerk zugeschickt, dass dann auf dem Rahmen montiert wurde. Anschließend wurde alles zusammen lackiert.
Nachdem die Farbe getrocknet war, konnte der "Rahmen" unter den Wagenboden geklebt werden.
Nachdem die Drehgestelle wieder montiert waren, konnte noch die Beschriftung angebracht werden und damit ist der nächste Wagen fertig gestellt.
Das nächste Fahrzeug, was auf der Liste für eine Rekonstruktion stand, ist ein Pola Maxi X05 unverkürzt, aber verschmälert.
Dieses Fahrzeug tauchte nachweislich auf der Modellbau Nord in Bremen Ende September 1988 das erste mal auf, kann aber auch schon vorher im Einsatz gewesen sein (jedoch fotografisch nicht nachweisbar).
Auf einem anderen Foto war zu erkennen, dass dieser Wagen mit 3'7" Archbar Drehgestellen ausgerüstet war.
Daher wurden als erstes solche Drehgestelle beschafft und von On3 auf 0m umgespurt und lackiert.
Nachdem der Wagenkasten verschmälert worden war, wurden ein "Fake"rahmen, die Pufferbohle auf der Seite ohne Bremserbühne sowie die Halterungen für die Drehgestelle montiert. Auch die Kupplungshalterung hinter der Pufferbohle wurde schon montiert.
Nach der Montage der Pufferbohle auf der Bremserbühnenseite sowie des Bühnengeländers - freundlicherweise von Jaffa zugeliefert aus dem SHE Güterwagen - wurde noch der Wagenboden zwischen dem Rahmen schwarz lackiert und anschließend die Drehgestelle montiert.
Anschließend wurden dann die Trittstufenhalter von der Modellbauwerkstatt Halle und die entsprechenden Bohlen montiert, die vor der Montage noch mit Wather All ein wenig verwittert wurden. Außerdem wurde noch eine Bremserkurbel von der Modellbahnmanufaktur Crottendorf und die Nummer 505 angebracht, so wie sie Holger Jeworowski seinerzeit auch angebracht hatte. Die Restbeschriftung des Wagens war auch damals weiterverwendet worden, der einzige Unterschied ist, dass ich einen DB Wagen verwendet habe, während Holger auf die DR Variante zurückgegriffen hatte.
Nachdem noch der Moebo Wagenboden angepasst und eingeklebt war, konnte der Wagen dem Betriebsdienst übergeben werden.
Ein weiteres markantes Fahrzeug, dass so ziemlich von Anfang an auf dem Modularrangement im Einsatz war (erstmals fotografisch nachgewiesen auf dem FREMO/FKSB-Herbsttreffen Oktober 1986) war der SHE 156 in der (Fantasie)Werbebeschriftung Zündholzfabrik Wieda
Dieser Wagen war damals aus einem Pola Maxi G10 unter Verwendung eines Märklin Minex Fahrwerkes mit 0m-Radsätzen entstanden.
War es eine Vorahnung oder ein blöder Zufall, ich weiß es nicht, jedenfalls hatte ich auf der MSS 2022 einen der ersten Jaffa Bausätze für den SHE 156 erworben und damit unbeabsichtigt die Basis für die Rekonstrukion des obigen Wagens gelegt.
Das Fahrwerk aus dem Bausatz wurde in bekannter Weise zusammengebaut und auf die Räder gestellt
Im Rahmen des Baues hatte ich schon die Ausschnitte und die Halterungen für die Kadee-Kupplungen eingebracht, so dass sich diese dann problemlos installieren liessen
Als nächstes wurde dann der Kern des Wagenkastens montiert - für weitere Erbauer dieses Wagens der Hinweis, unbedingt auf die richtige Lage des Bodens zu achten, die aufgrund der eingelaserten Löcher wichtig für einen weiteren Bauabschnitt ist (kleiner Tip an Jaffa, vielleicht wäre es sinnvoll, auf die Oberseite einfach OBEN mit einzulasern ) - und das Bühnengeländer und die Bremsschläuche installiert.
Der Kern des Wagenkastens wird dann mit aus Karton gelaserten "Brettern" beschichtet, und darauf kommen dann die Profile und die Tür. Diese Bretterlagen sollte man laut Bauanleitung vor der Montage am Wagenkasten auf dem Werkstatttisch mit den entsprechenden Profilen, der Tür u.s.w. bestücken und erst anschließend montieren. Dies hat sich auch sehr sinnvoll erwiesen.
Ein weiter Vorteil dieser Konstruktion ist, dass man auch die Profile problemlos in einer anderen Farbe einfärben kann, was für diesen Wagen natürlich erforderlich war.
Einige Teile können erst dann montiert werden, wenn das Overlay auf dem Kern montiert ist. Das betrifft unter anderem die Halter für die untere Schiebetürführung, die in vorgelaserte Löcher im Wagenboden montiert werden (Querverweis nach oben, wenn der Boden auf dem Kopf montiert wird passen die Löcher nicht ).
Nachdem der Wagenkasten komplett bestückt war, konnte dieser auf das Fahrgestell geklebt werden. Nach dem Aufkleben habe ich dann den Boden noch komplett geschwärzt. Auf dem Bild sieht man übrigens die vorgelaserten Löcher für die Halterungen der unteren Schiebetürführung, die natürlich an der falschen Stelle sitzen.
Abweichend vom Bausatz habe ich den Wagen mit Dreifingerhaken und Endanschlag der Schiebetür in Messing von Addie und Messing-Zettelkästen ausgestattet.
Noch nicht bildlich dokumentiert sind die inzwischen noch montiert Rangierertritte und Griffstangen am linken Ende des Wagens. Die Beschriftung ist schon in Exel erstellt, muss aber noch als Abreibebeschriftung erstellt werden.