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 Gebäudebau
schmalspurloethi Offline



Beiträge: 162

09.11.2021 20:48
Lagerhaus Katharinenhagen Antworten

Für das Anschlußgleis am Ende der Station Katharinenhagen war eine Molkerei geplant. Vorbild sollte die Bartower Molkerei sein, von der es im EK – Buch über die Demminer Bahnen ein Foto gibt. Im Rahmen der Planung des Baus wurde geprüft, welches Material benötigt wird. Vieles davon musste erst beschafft werden. Hauptproblem war aber, dass sich nach längerer Suche im Internet nirgends derartige Fenster finden ließen, wie sie in dem Gebäude verbaut waren. Diese herzustellen, hätte Selbstbau oder Umbau aus vorhandenen Modellfenstern bedeutet. Das war der Punkt, an dem das Nachdenken über Alternativen begann. Die waren schon mal flüchtig durchgespielt. Jetzt rückten sie wieder in den Mittelpunkt. Ein Landhandel war sehr schnell der Favorit. Nun galt es, ein geeignetes Vorbild zu finden. Beim Nachdenken und Suchen fiel mir ein, dass einst im „Mittelpuffer“ von Otto O. Kurbjuweit der Bau eines Lagerhauses beschrieben wurde. In Heft 26 fand ich den Artikel. Es handelte sich um das Lagerhaus einer Firma Rannenberg in Göttingen. OOK, der Autor bedauerte, dass das Gebäude keinen Gleisanschluss hatte, den es aber hätte haben können. Mangels Alternativen und da ich keine Lust auf eine weitere Suche hatte, beschloss ich zu überlegen, was an Baumaterial verfügbar ist. Eigentlich war alles da. Nur 1 mm – Sperrholz für das Dach war nicht im Fundus. Also stand der Entschluss fest. Dieses Lagerhaus wird gebaut. Es wurde zur Zeit seiner Entstehung offensichtlich in einer Mischbauweise aus Fachwerk und verputztem Mauerwerk errichtet. Im Modell wurden Mauerplatten geputzt von Auhagen ( Art.Nr. 52211 ) für das verputzte Mauerwerk verwendet. Das Fachwerk entstand aus Holzleisten und Ziegelmauerplatten von Addie. Die wurden zunächst passend zurechtgeschnitten und dann mit Ziegelgrund Naturrot gefärbt. Dieses Ziegelrot, ein Pulver aus dem Sortiment von „Rainershagener Naturals“, ist Altbestand in meinem Materialvorrat. Die Pülverchen von Rainer Lipp gibt es schon lange nicht mehr. Ich habe es mit verdünntem Latex – Bindemittel angerührt. Für die Fugen kam Verwitterungspuder Schmutz ( ebenfalls „Rainershagener Naturals“ ) in trockener Konsistenz zum Einsatz. Die Holzteile wurden mit dunkler Holzbeize eingefärbt. Die Mauerwerksteile und die Holzleisten wurden beidseitig auf Pappe geklebt. Nur für die Mauer zwischen dem offenen und dem geschlossenen Gebäudeteil war 4 mm - Sperrholz die Basis. Zum Kleben der Plastikteile kam Kraftkleber zum Einsatz. Für die Verklebung von Holz und Pappe wurde Holzleim verwendet. Eine ziemliche Fummelei war der Bau der Treppe im offenen Teil. Aus Holzleisten wurden die Einzelteile geschnitten und dann ohne Hilfe von Lehren oder ähnlichem geklebt. Mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl gelang das recht gut. Den Bau hatte ich zunächst wird eher geringem Engagement begonnen, da mein Herzensvorbild die Molkerei war. Doch mit der Zeit wuchs die Freude am Bau des Lagerhauses. Als es an die „Ausmauerung“ des Obergeschoßes im offenen Gebäudeteil ging, waren die Holzleisten mit der Stärke der Addie – Mauerwerksplatten verbaut. Dünnere Leisten waren jedoch noch vorhanden. Was tun? Von älteren Projekten war noch fast eine Platte Mauerwerk von Slaters übrig. Kurzentschlossen wurde damit weiter gebaut. Die Ziegel sind etwas kleiner. Aber das fällt nur bei sehr genauem Hinsehen auf. Die beiden Tore entstanden aus Dekorplatten Bretterwand holzfarbig der Firma Auhagen ( Art.Nr. 52218 ). Als dann der Gebäudekörper stand, ergab sich die Frage nach dem Material für das Dach. Es fehlte wie gesagt dünnes Sperrholz. Für eine kleine Platte eine online – Bestellung auszulösen erschien dann doch sehr übertrieben. Es folgte ein Versuch mit dicker Pappe einer Kalenderrückwand. Zunächst wurde ein passendes Stück zugeschnitten und im Firstbereich vorsichtig mit dem Cuttermesser eingeschnitten. Die Nachbildung der Bretter der Dacheindeckung erfolgte durch vorsichtiges Einritzen der unteren Seite mit einer Reißnadel. Mit dem Farbton Erde dunkel von Revell erfolgte die Farbgebung. Die Dachsparren entstanden aus dünnen Holzleisten. Dann wurde das Dach aufgeklebt. Anschließen erfolgte der Zuschnitt der Balken am vorderen Dachteil. Nach deren Verklebung und Farbgebung entstanden aus Papier 22 mm breite Streifen, die als Nachbildung der Dachpappbahnen dienen sollten. Die wurden aufgeklebt und schwarz übermalt. Trotz der vielen Feuchtigkeit durch Kleber und Farbe verzog sich das Dach kaum. Kleiner Verziehungen konnten korrigiert werden. So konnte der Bau erfolgreich abgeschlossen werden. Natürlich fehlen noch Ausstattungsteile und ein paar Lampen könnten auch noch angebaut werden. Neben dem Gebäude wurde außerdem noch ein Bansen für Steinkohle und Brikett angebaut. Die Mauern bestehen aus Sperrholz. Dieses wurde mit Leim bestrichen, mit Nordseesand ( aus Nordstrand ) bestreut und mit weißer Farbe gestrichen. Mit Verwitterungspuder von „Rainershagener Naturals“ erhielt die Mauer den letzten Schliff. Für die Kohlehaufen wurde dann der Schüttwinkel ermittelt. Er beträgt laut meiner Internetquellen jeweils ca. 30 °. Die Basis der Kohlehaufen entstand aus Pappe und Papier, welche das schwarz überstrichen wurde. Darauf wurde die Kohle geklebt. Bei den Briketts, Record – Brikett von KolTol, war das eine rechte Fummelei. Aber einfach kann jeder.

Der Bau des Lagerhauses war schon sehr weit fortgeschritten, als mir in den Sinn kam, mal nach der Firma Rannenberg in Göttingen zu googeln. Und siehe da, es gab noch eine Firma Rannenberg in Göttingen allerdings nicht mehr an der Weender Landstraße. Da auf der Homepage von einer mehr als 100jährigen Tradition geschrieben wurde, lag es nahe, dass „mein“ Lagerhaus einst im Eigentum dieser Firma gewesen sein könnte. Ich schrieb eine mail und erhielt gleich am nächsten Morgen eine sehr freundliche Antwort. Meine Vermutung wurde bestätigt. Leider konnte man mir nicht mit Bildern oder anderen Informationen dienen. Da war die Zeit drüber weg gegangen.
Fazit: Mit dem Lagerhaus fand sich eine recht gute Lösung für mein Anschlußgleis.


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