Im zweiten Teil zeige ich das fertige Modell und möchte kurz auf die Lackierung und Beschriftung eingehen.
Wie so oft weiß man als alter Modellbauer alles besser, bevor man fragt. Das Messing-Unterteil und der Roco Gußrahmen wurden mit Haftgrund grundiert und anschließend mit rotem bzw. schwarzem Nitrolack lackiert. Alles war gut.
Das Gehäuse war schon schwarz lackiert und es gab nur wenige neue Teile. Also wird sofort der schwarze Nitrolack etwas schwimmender aufgetragen, es soll ja gut decken. Totale Pleite, Weltuntergang, deftige Fluchkaskaden ...... An allen angeschliffenen Lackbereichen unterlief der neue Lack den alten und hob diesen ab. Auch auf glatten stellen bildeten sich Bläschen. Der Nitrolack hatte sich nicht mit dem ursprünglichen Lack des Gehäuses vertragen.
Was tun? Bei einem Messinggehäuse wäre es klar gewesen, rein in ein Nitrobad und komplett neuer Farbaufbau. Aber bei Polystyrol? Abwaschen geht nicht, mechanisch mit Schmirgelpapier und Glasfaser reinigen ist wegen der vielen Kanten nicht zielführend. Letztlich habe ich das Gehäuse in die Sandstrahlkabine genommen, Blut und Wasser geschwitzt und mit 0,8 bar gestrahlt. Mit warmem Wasser wurde der Staub entfernt, mit Preßluft getrocknet und dann sofort mit Haftgrund dünn grundiert. Nach einem Tag konnte ich den schwarzen Lack auftragen und alles ist wie es sein soll. Alles? Na ja, es gibt schon kleine Stellen, die verrate ich aber nicht.
Nun möchte ich noch meine Vorgehensweise bei der Beschilderung beschreiben. Bereits im Rohbau klebe ich die Plättchen für die späteren Schilder auf. Dies hat den Vorteil, daß Klebereste entfernt werden können. Nach der Lackierung werden auf diese Plättchen dann Naßschieber mit dem Loknamen, der Loknummer und dem Fabrikschild aufgebracht. Da ich auch Gold und Silber drucken kann bietet sich ein großes Spektrum an Möglichkeiten. Zum 100 prozentigen Schutz der Beschriftung wird darauf noch einmal ein Naßschieber ohne Bedruckung aufgebracht. Da der Golddruck nicht wie die Ätzschilder dunkel anläuft, bleiben die gedruckten Schilder immer im Goldglanz. Zum Schluß wird das komplette Modell noch mit einem Seidenglanz Nitrolack lackiert, nicht zu viel Lack, da sonst der Glanz zu stark wird.
Ich hoffe, daß Ihr Kurzweil am Text und an den Bildern habt.
Ich weiß nicht ob ich die Lok ins Trusetal packen würde, aber es ist beeindruckend was aus der Grundlage gemacht wurde. Der recht dünne Kessel harmoniert erst durch den neuen Rahmen mit dem doch sehr zierlichen BR80 Fahrwerk (was m. E. recht schwer optisch sinnvoll zu verbauen ist). Der vorher eher störende Kesseldurchblick, ist jetzt ein Highight und lässt die Lok schön leicht wirken. Schön dass du dem Urmodell nochmal soviel Zeit gewidmet hast, Ich finde es hat sich gelohnt. Über ein paar Bilder mit den Wagen würde ich mich freuen.
Zitat von Armin-Hagen Berberich im Beitrag #1Zum 100 prozentigen Schutz der Beschriftung wird darauf noch einmal ein Naßschieber ohne Bedruckung aufgebracht.
Interessanter Tipp! Habe ich so noch nicht gekannt. Danke!
Zitat von Armin-Hagen Berberich im Beitrag #1Ich hoffe, daß Ihr Kurzweil am Text und an den Bildern habt.
Danke Armin,
aber sicher doch! Das ist eine kleine, feine und sehr elegante Maschine geworden. Und irgendwie auch beruhigend zu lesen, dass selbst einem sehr erfahrenen Fahrzeugbauer nicht immer alles beim ersten Versuch gelingt. Im Ergebnis ist die Oberfläche aber zum Glück doch noch wunderbar geworden.
Beim ersten flüchtigen Blick aufs Modell dachte ich schon, du hättest eine alte Liebe von mir etwas großzügig nachgebaut:
Am anderen Ende der Welt (wo auch obige Zeichnung her stammt) gibt es sogar ein recht ordentliches PDF der Lok.
Der Blick aufs Lokschild hat mich dann (neben anderen fehlenden typischen Baumerkmalen von Krauss) aber eines besseren belehrt. Die Geometrie mit dem 80er Fahrwerk von Roco würde aber auch für so eine kleine Krauss gut passen.
Wer also beim Anblick der Freelance O&K von Armin Appetit bekommen hat und partout nicht ohne konkretes Vorbild basteln möchte: Nur zu, es werden sich bestimmt noch weitere Vorbilder für so ein "richtiges" Modell finden lassen!? Muss ja nicht gleich vom anderen Ende der Welt kommen.
wie ich schon geschrieben habe, es ist eine Freelance Lokomotive, die ich für mich in den Fahrzeugpark der Trusebahn eingeordnet habe. Sie hat eine gewisse Ähnlichkeit mit der "HENNEBERG", die durch ihre größeren Wasserkästen etwas bulliger wirkt. Wenn Du einen Bausatz der "HENNEBERG" entwickelst und zur Verfügung stellst, dann bin ich Dein erster Kunde.
Nach meiner Meinung stimmen die Proportionen zwischen der Lokomotive und den Wagen von Wolfgang Bayer. Sowohl die kurzen zweiachsigen Güterwagen, als auch der vierachsige Kombiwagen stimmen in den Querschnitten und den Längen.
Die Fotos habe ich heute Morgen schnell gemacht. Bitte entschuldigt deshalb die nicht optimale Beleuchtung und Bildschärfe.
ZitatWenn Du einen Bausatz der "HENNEBERG" entwickelst und zur Verfügung stellst, dann bin ich Dein erster Kunde.
Nee lass' mal, das übersteigt meine Fähigkeiten bei weitem. Aber falls sich da jemand findet, reihe ich mich als No. 2 ein. Die Lok ist auch was ganz besonderes.
Ansonsten vielen dank für die Mühe und die schönen Bilder. Das sieht sehr stimmig aus. Der Kombiwagen, mit Lok, vor den frühherbstlichen Bäumen ist grandios! Es fehlt eigentlich nur noch ein aufgebockter Normalspur O-Wagen um das Ensemble zu komplettieren. Ich glaube, ich sehe hier auch gerade von der Anlage zum ersten mal etwas mehr.