seit einiger Zeit beschäftigt mich die Dacheindeckung für meinen waldbahnigen Lokschuppen.
Jetzt möchte ich das Dach mit Holzschindeln eindecken. Einzelne Schindeln würden meinen Zeitrahmen sprengen, sähe bestimmt super aus. Also habe ich mich entschlossen die Schindeln in Streifen aus 0,4mm Birkenflugzeugsperrholz zu lasern. Nach ein paar Proben gefällt mir das erzielte Ergebnis.
Hier seht ihr die Schindeln auf ein Probebrettchen aufgeklebt. Links unbehandelt und rechts in der Farbgebung die mir so vorschwebt.
Hier noch eine Nahaufnahme
Die Schindelstreifen lasere ich aus einem Brettchen heraus, dort breche ich sie durch leichtes Knicken heraus. Hier die Version rustikal
Hier die Version regelmäßig, z.B. für die erste Reihe an der Dachkante
Starten werde ich mit der Eindeckung des Luftabzugaufsatzes auf dem Lokschuppen Dach. Dazu demnächst mehr.
Gruß Kalle
Kalle Stümpfl ks-modelleisenbahnen.de ks-onlineshop.com info@ks-modelleisenbahnen.de
um ganz ehrlich zu sein: ich finde die Anordnung selbst für Waldbahn zu chaotisch und unruhig. Auch finde ich die Lücken zwischen den einzelnen Schindeln zu breit. So würden selbst die hartgesottenen Kerle im Wald ein Dach nicht decken. Für mich wäre ein Mittelding zwischen deinen Randstreifen und den anderen Streifen passend. Ich habe mich mit dem Thema ja auch schon befasst. Dabei habe ich mich bemüht, sehr subtil kleine Unregelmäßigkeiten einzuarbeiten: Mal einen winzigen Versatz, eine ganz kleine Schrägstellung dort ... immer in dem Bemühen nicht zu übertreiben.
Letztendlich ist es Geschmacksache, aber es dürfte keinesfalls so unregelmäßig werden, dass über dem Schlitzende die durchgehende Platte sichtbar wird und übereinanderliegende Fugen in zwei Reihen dürften auch nicht sein – sonst regnets durch.
Hier ist die eine Hälfte schon eingedeckt, die letzten Schindelstreifen stehen oben über die Firstmitte über
Der Überstand wird dachmittig abgetrennt. Auf der zweiten Dachhälfte ist unten schon die Leiste für die erste Reihe aufgeklebt, damit erhält der erste Schindelstreifen eine zusätzliche Neigung.
Die erste Schindelreihe mit gleichmäßigen Ende ist aufgeklebt und fixiert.
Jetzt werden Schindelstreifen fortlaufend aufgeklebt bis sie oben wieder über die Dachmitte hinausragen.
wieder firstmittig abgetrennt und auch an den Dachenden(Ortgang) sauber beigeschnitten.
mal das Dach von der Unterseite, so sieht man den Überstand der ersten Reihe
So sieht das Dach fertig aus mit den Firstbrettern und Blendbrettern an den Dachstirnseiten.
Die nächsten Tage folgt die farbliche Gestaltung.
Gruß Kalle
Kalle Stümpfl ks-modelleisenbahnen.de ks-onlineshop.com info@ks-modelleisenbahnen.de
ich finde das Holzschindeldach Deines Schuppen sehr schön und beeindruckend.
Den Hinweis von Jaffa möchte ich aufgreifen aber ihm nicht in seiner Absolutheit zustimmen. Jaffa hat Recht, wenn es sich um neuere Schindeleindeckungen, insbesondere bei höherwertigen Gebäuden handelt. Bei Wohnhäusern wird kein Verschnitt verwendet, die Bauherren achteten auch früher darauf, daß Ihr Haus ordentlich und hochwertig aussieht und eine lange Lebensdauer versprach. Lineare Reihung und gleichmäßige Stoßfugen gehörten zum anspruchsvollen und angesehenen Handwerk. In der Moderne geht das durch maschinell hergestellte Holzschindeln soweit, daß es so perfekt ist, das das fertige Dach für mich sehr steril wirkt und den natürlichen Baustoff Holz beinahe konterkariert.
Kalle baut aber das Dach eines einfachen Schuppens, der mit Sicherheit schon in die Jahre gekommen ist und einstmals bessere Tage gesehen hat. Bei solchen Gebäude wurden oftmals zweit- oder drittklassige Schindeln verwendet, die bei hochwertigen Deckungen nicht verwendet werden konnten. In der Regel wurde auch nicht neu eingedeckt, wenn es einmal durchsickerte. Es wurden einfache Hölzer oder Schindeln passend "geschnitzt" und an den Fehlstellen eingeschoben. Da solche Dächer z.B. in den Alpen ein Menschenleben weit überdauern können, kommt es eben zu diesen Bildern. Schöne Fotos dazu gibt es auch im Netz z.B. hier https://www.pitopia.de/scripts/pictures/...php?pid=1171014
Kalle, ich persönlich würde Deine Schindeln nicht als Holzschindeln interpretieren. Bei mir suggerieren die Fotos eher eine Dacheindeckung mit Bruchschiefer oder Steinplatten. Wie man das Kind nennt, ist schließlich egal, Hauptsache es sieht schön aus und könnte in dr Wirklichkeit so sein.
bei den Schindeldachvorbilder meiner Eindeckiung wurden/werden die Schindeln von Hand mit der Axt geschlagen, da diese keilförmig zulaufen sollen und so springen sie verschieden lang vom Holzklotz ab. Schindeleindeckung ist ursprünglich eine einfache kostengünstige Methode die jeder Bauherr selber ausführen konnte. Siehe Beispiele in Vorarlberg, Rocky Mountains oder Karpaten.
Jetzt bau ich weiter an meinem rustikalen Dach.
Gruß Kalle
Kalle Stümpfl ks-modelleisenbahnen.de ks-onlineshop.com info@ks-modelleisenbahnen.de
Den Erklärungen von Armin-Hagen und dir, Kalle, kann ich folgen.
Aber ich gehe mal davon aus, dass – egal wie lang die Schindeln sind – sie seitlich auf Stoß aneinander gelegt wurden/werden. Was spricht dagegen, beim Lasern einfach nur einen Trennschnitt in der Senkrechten zu lasern an Stelle eines Spalts?
Kannst du denn die erwähnten Beispiele in Vorarlberg, Rocky Mountains oder Karpaten mal zeigen oder verlinken? Ich habe trotz intensiver Websuche keine Bildbeispiele gefunden, die annähernd deiner Verlegeart entsprechen. Würde mich zur Horizonterweiterung wirklich interessieren.
Zitat von Martin im Beitrag #9Moin, Das sieht doch Kalles Ausführung sehr ähnlich, oder ?
Nö, leider nicht. Was dein Beispiel auszeichnet: Identische Längen, saubere Reihen ... nur sieht man aus dem flachen Winkel schön die Verwerfungen durch das Verwittern des Holzes; aber darum ging es bei der Diskussion ja weniger. Da habe ich, wenn es um variable Längen und Formen der Schindeln geht, Beispiele gefunden, die schon eher in Kalles Richtung gehen: https://st3.depositphotos.com/4744491/12...-roof-tiles.jpg https://i0.wp.com/homedecorbliss.com/wp-...?resize=650,400
Aber auch das sind ja nicht die Bilder, an denen sich Kalle orientiert. Die Beispiele würden mich schon interessieren.
Die Schindeln werden im trockenen Zustand mit Fugen aufgenagelt, bei Regen haben sie dann noch Platz zum seitlichen Aufquellen und das Dach verwirft sich dann nicht nach oben und wird undicht. Verschieden lange Schindeln ergeben sich dadurch, wenn die Äste beim Zuschnitt des Stammes ausgespart werden, sonst gibt es zu viel Abfall aus einem Stamm und verteuert das Dach.
Bilder von den rustikalen Dächern habe ich nur in Büchern gefunden, wegen Copyright kann ich die hier leider nicht zeigen.
Gruß Kalle
Kalle Stümpfl ks-modelleisenbahnen.de ks-onlineshop.com info@ks-modelleisenbahnen.de
In Vorarlberg sehen die "meisten" Dachschindeln doch eher nach dem Vorbild von Jaffa aus, weil das Bedecken des Daches mit Holzschindeln noch heute gängige Praxis ist (heute maschinelle Produktion). Da in diesen Ställen ein wertvolles Gut in Form von Heu aufbewahrt wird, werden die Dächer hier sehr gut gepflegt und spätestens nach 30 bis 40 Jahre erneuert. Nasses Heu ist für ein Milchbauer im Bregenzer Wald existenzgefährdend.
Aber geht man etwas abseits der Wege und schaut sich Scheunen an, die nicht mehr für Lagerung der Heuernte benützt werden, sieht das Bild schon anders aus. Mit der Zeit trocknen die Schindeln durch die Sonne aus und die Fugen zwischen den Schindeln werden größer und natürlich unregelmäßiger - weil sich die Schindeln auch wölben. Schon recht, wenn die Schindeln von Hand noch gefertigt wurden. Dann geht es schon in Richtung der Schindeln von Kalle.
Leider habe ich keine Bilder jetzt zur Hand, aber einfach mal googeln "alte Dachschindeln Bregenzer Wald".
wie von mir oben beschrieben hat Jaffa und Du recht, es ist einfach eine Sache der Betrachtung. Das sagt nun ein Oberschwabe mit tiefen Wurzeln aus dem Wald.
Nur mit einer Aussage von Dir mache ich mir schwer: "Rocky Mountains"
In den Rocky Mountains hat schon sehr früh das Wellblechdach Einzug gefunden und wenn man ein Holzdach gebaut hat, dann hat man da doch die gesamten Bretter einfach aufs Dach genagelt. Ich kann mich im besten Willen an kein Schindeldach erinnern :-)