Moin Armin, ich bin schwer begeistert und obwohl ich mal vor langer Zeit löten gelernt habe, so habe ich doch durch Deinen Baubericht etwas dazu gelernt und vergessenes Wissen ist mir wieder bewusst geworden, also mach ruhig weiter so. Ich freue mich auf jede Fortsetzung Deines Berichts. Bis denne und PX Ludwig
nein, das mit den Deckeln auf der Pufferbohle bei den Wasserkästen stimmt so. Auf Fotos von der Plettenberg Nr.5.2 ist dies eindeutig so zu sehen (z.B. Plettenberg-Buch Seite 31 unten). An der Pufferbohle vor den Zylindern git es keine Öffnungen. Die Abdeckungen waren auf der Platine nicht dabei, deshalb sind sie nach Vorbild selbst gemacht.
ich habe das Buch leider nicht. Aber unter http://www.plettenberg-lexikon.de/firmen/pkb/pkb5.htm findet man ein Bild der rückwärts fahrenden Lok vor dem Hotel Ostermann. Das müsste die Nr. 5 sein und die Abdeckungen sind hinten! Möglicherweise das gleiche Bild.
ja, das ist das von mir zitierte Foto. Es scheint auch das einzige Foto zu sein auf dem bei der Lokomotive Nr. 5.2 der Saugluftbremsschlauch zu sehen ist.
Moin Armin, ist die auf dem zitierten Foto nicht eventuell eine Hohenzollern-Lok, die hatten vorn und hinten die runden Deckel auf den Wasserkästen. Und die hatten vorn und hinten drei gleich große Fenster. Bis denne und PX Ludwig
Zitat von Armin-Hagen Berberich im Beitrag #13Wie schon angedeutet mache ich mich nun an die Steuerung. Dazu gibt es noch keinen genauen Plan. Da es für meinen Bausatz der ersten Genaration noch keine fertige Lösung gab, wird es wieder eine Tüftelei. Ich werde also versuchen aus Ätzt- und Gußteilen etwas zu bauen, da auch funktionieren muß. Ich fürchte, daß auch einige Teile neu angefertigt werden müssen.
da ich demnächst vor dem gleichen Problem stehe, bin ich auf deine Eigenkonstruktion neugierig. Im Übrigen: Saubere Löterei!
ich möchte hier für alle ausdrücklich sagen, daß ich kein Plettenberg-Spezialist bin, mir gefällt nur das Modell. Dafür gibt es namentlich mit Wolf Groote einen exzellente Kenner, wie er es in seinem Standardwerk zur Plettenberger Kleinbahn auch zu Papier gebracht hat. Wenn ich ein Modell baue, dann befasse ich mich mit längerem Vorlauf ausgiebig mit dem Vorbild. Ich durchforste zwar keine Vorort-Archive, versuche jedoch von bekannten Kennern der Materie und natürlich aus allen mir zugänglichen Sammlungen Unterlagen zu bekommen. So auch bei der Plettenberger Nr.5.2
Aber zu Deiner Frage: nein, das o.a. Foto zeigt keine der Hohenzollern Lokomotiven, es ist die Nr.5.2 Zur Begründung muß ich jetzt wieder das Plettenberg-Buch heranziehen. Ich habe keine Veröffentlichungsrechte an den Fotos, deshalb kann ich nur den Seitenhinweis geben.
Auf Seite 131 ist die Nr.4 (eine der Hz Loks) abgebildet und auf Seite 139 ein weiteres Foto der Nr.5.2 von Ende der 50er Jahre. Nur im direkten Vergleich der beiden Fotos kann man definitiv bestimmen, welche Lokomotive dargestellt ist. Es gibt auf die Schnelle zwei auffallende Merkmale:
- die Nr. 4 hat drei gleich hohe Fenster, die bis zur Kante des Kohlekastens reichen. Bei der Nr. 5.2 liegt die Unterkante der Fenster etwas höher und die des mittleren Fensters noch etwas höher. Das ist nur schwer zu erkennen. - ein eindeutigeres Unterscheidungserkmal ist der Kohlekasten.Bei der Nr 4 läuft die schräge Rückwand oben und unten spitz zu. Bei der Nr.5.2 ist die schräge Rückwand oben und unten ca. 5 cm abgekantet. So habe ich es auch im Modell dargestellt. - die Nr.4 hat über den Stirnfenstern keine Abdeckleiste. Bei der Nr.5.2 gibt es auf Höhe der seitlichen Laufschienen für die "Fensterläden" ein waagerechtes Abdeckprofil über die gesamte Stirnwand
Ich glaube, das reicht aus um die Lokomotive von Seite 31 eindeutig als Nr.5.2 zu identifizieren.
... wenn neidisch der richtige Begriff ist, dann war ich vor 30 Jahren genau so auf Dich neidisch. Bevor Du wieder in den hohen Norden nach Kiel gezogen bist, hast Du hier beim schwäbischen Modelleisenbahnclub mit aller Ruhe und mit dem Auge für eine realistische Wiedergabe Weinbergmauern gegipst und geritzt. Bei der letzten Ausstellung vor Corona habe ich den Vereinwieder einmal besucht und siehe da - die Weinbergmauern stehen immer noch.
Du bist einfach der technisch bessere. Meine Stärke liegt mehr in den anderen Dingen. Trozdem soll die MEG 46 in diesem Jahr endlich fertig werden. Wird nach 20 Jahren ja auch endlich mal Zeit.
Bericht 4: wer nicht prüft, den bestraft das Leben
Eigentlich sollte ich jetzt an der Werkbank sitzen und an der Steuerung für die Plettenberger Nr.5.2 arbeiten.
Am vergangenen Samstagnachmittag bekam ich von dem profunden Kenner zum Thema Plettenberger Kleinbahn eine Email mit der Frage: Warum hast Du den Kohlekasten schmaler wie das Lokgehäuse gemacht?
Na, weil ich das auf dem Foto so gesehen habe. Aber schon war das Mißtrauen geweckt. Sofort das Vorlagefoto mit der Ausschnittvergrößerung von der Werkbank geholt, alles ok, ich sehe keinen Fehler. Dann zur Kontrolle das Originalfoto und die Werkpläne gesichtet - Katastrophe!!
Was war passiert? Die Ausschnittvergrößerung des Fotos hatte ich so unglücklich gewählt und ausgedruckt, daß es bei mir zu einer optischen Täuschung führte. Auf dem Ausdruck sah es für mich so aus, als ob der Kohlekasten schmaler wie das Lokgehäuse ist und mit einem Versatz von ca. 5 cm angesetzt wäre. Tatsächlich war der schwarze Schatten aber das Regenrohr. Das hatte ich nicht als solches erkannt, warum auch immer.
Was nun? Eigentlich eine unzulässige Frage. Noch am Samstagabend wurde die Flamme gezündet und ein paar Stunden Arbeit lösten sich in Messingschrott auf.
Heute ist der Kohlenkasten in der korrekten Breite neu angefertigt und auf das Gehäuse aufgelötet. Nicht vorbildlich sind die seitlichen Nietreihen an den Gehäuseecken bzw. am Ansatz des Kohlekastens. Im Original waren da vermutlich durchgehende Bleche ohne Fugen, der Kohlekasten mußte beim Modell jedoch angesetzt werden. Durch die Nietreihen werden die Fuge des Übergangs plausibel dargestellt .
Hier das Korpus Delicti, die Ausschnittvergrößerung und noch einmal die falsche Umsetzung ins Modell.
Originalfoto Sammlung/Archiv Wolf Groote
Nach vier Stunden Arbeit sieht der angesetzten Kohlekasten so aus, wie er als Nachbildung des Vorbilds sein muß.
Warum auch immer, will as erste Bild nicht. Die anderen 3 sind aber eine Augenweide (die Lötstellen... ich weiß nicht ob man das als Lob werten kann, aber für mich ist das wirklich beeindruckend).
Robert, seit 20 Minuten versuche ich das Foto kleiner zu bekommen. Es ist schon mit 600 pix in der Breite hinterlegt und beibt hier im Forum immer so groß. Im SNM Forum wird es in der kleinen Form gezeigt. Ich finde ie Ursache nicht. Armin.
habe das Foto mit einer anderen Nummer hinterlegt, jetzt funktioniert es Armin.
Schon eine Weile nichts mehr gehört von der Baustelle meiner Plettenberger Nr.5.2. Nicht, daß ich nicht gewollt hätte, aber manchmal dauert es ein Wenig länger, bis man die Lösung hat und diese dann auch noch handwerklich umgesetzt ist. Heute berichte ich über den Bau der Steuerung.
Bei diesem Modell kommt es ganz besonders zum Tragen, daß es eben ein zusammen gewürfelter Bausatz ist. Alle Teile können erst beim Bau aufeinander abgestimmt werden. Alles vorher zeichnerisch in eine Konstruktion zu packen und dann abzustimmen brächte keine bessere Lösung. Also bin ich Schritt für Schritt vorgegangen und habe die jeweiligen Bauteile am Modell angepaßt.
Jetzt zeigt sich der Vorteil, warum ich für mein Modell eine doppelte Bodenplatte gewählt habe. Auf die untere Bodenplatte wurden die Rahmenbleche aufgelötet und das Gehäuse kann komplett zur Seite gelegt werden. Die Antriebseinheit kann in die Tasche eingesteckt und jederzeit wieder herausgenommen werden. Dies kommt bei der Montage der Steuerung nicht nur einmal vor.
Die an die Rahmenleche angelöteten Steuerungsträger und die Bremsbacken wurden nicht vorweg, sondern dem Baufortschritt entsprechend angepaßt und gelötet. Die Bremsbacken wurden erst ganz zum Schluß angesetzt.
Begonnen habe ich mit den Zylindern. Die Weißmetallteile sind 3D gedruckt und dann als Weißmetallteile abgegossen. Karlheinz Stümpfel hat diese im Angebot. Auf den Originalfotos kann man die verschiedenen Details nur schwer erkennen, so habe ich es mir einfach gemacht und der Phantasie freien Lauf gelassen. Ein paar Drehteilchen aus Messing sollen die Zylinder etwas realistischer aussehen lasse. Die Zylinder werden mit einer Schraube von oben an der Bodenplatte befestigt.
Die nächste Aktion galt den Rädern. Da diese nicht ringisoliert sind, sondern Isolierbuchsen an den Achsen haben, muß die Steuerung gegenüber den Rädern isoliert sein. Dazu wurden in die Aufnahmen für die Bolzen neue Isolierbuchsen eingesetzt und mit entsprechenden Gewinden ausgestatte. In die Isolierbuchsen konnten dann die passen hergestellten Aufnahmen für die Kuppelstangen eingeschraubt werden.
Die Platine mit den Steuerungsteilen von Uwe Ehlebracht konnte dann Schritt für schritt gelötet werden. Die meisten Teile werden gedoppet zusammen gelötet. Bei mir kam jetzt hinzu, daß ich meinen Antrieb mit einem 1600 mm Achsstand konstruiert hatte. Uwe hat die Platine für die Steuerung jedoch mit dem originalen Achsstand von 1500 mm hergestellt. Im Modell war die Kuppelstange deshalb ca. 2,5 mm zu kurz. Um nicht neu ätzen zu müssen wurden die Teile versetzt geteilt und gelötet. Die Lücken wurden mit Neusilberblechen ausgefüllt.
Zur Befestigung wurden M1 und M1,4 Schrauben verwendet. Soweit erforderlich wurden sie mit U-Scheibchen und Hülsen als Anschlagbund verlötet. Die 6-Kant Köpfe habe ich in der Höhe auf der Drehbank flacher gedreht. Die entsprechenden Gewinde mußten dann noch in die Aufnahmen geschnitten werden.
Eine große Hilfe sind die Gegegnkurbeln von markits. Uwe Ehlbracht gibt diese bei seinen neuen Spur 0m Bausätzen dazu. Der Bolzen werden in die Aufnahme des Rades eingeschraubt. Die Gegenkurbel hat einen Innensechskant und wird auf den Bolzen aufgesteckt und verschraubt. Sie kann sich damit nicht verdrehen und kann jederzeit wieder demontiert werden. Einziges Manko ist die Befestigungsschraube. Der Kreuzschlitz sieht besch.... eiden aus, da muß ich mir noch etwas einfallen lassen.
Ganz nebenbei mußte ich noch zwei neue Schwingenstangen feilen, da die Ätzteile zu kurz und für die Schrauben zu dünn waren. Auch die Hebel zur Umlenkung der Steuerung wurden ergänzt, vermutlich sind sie nicht ganz stimmig. Macht nichts, sieht aber schön und stimmig aus.
Der Zusammenbau der einzelnen Elemente mit den Niete war dann nur noch Routine. Alufolie dazwischen legen, Niete durchstecken und von hinten mit wenig Lot fixieren.
Die gesamte Steuerung ist so zusammen gebaut, daß sie komplett abgenommen werden kann. Das erleichtert später die verschiedenen Lackiergänge des Fahrgestells, der Räder und der Steuerung selbst.
Das ist der Bericht zur Steuerung meiner Plettenberger Nr.5.2. Natürlich gibt es viele Zwischenschritte und Anpassungen, auf die bin ich jetzt nicht eingegangen. Wer dazu Infos benötigt, der kann gerne anfragen.
Ach ja, die Bremsbacken. Da ist im Bausatz nichts vorgesehen und meine Vorbildfotos geben auch wenig her dazu. Sie sind mit Bolzen unten befestigt und werden über Umlenkhebel angesteuert. Da habe ich jetzt aufgegeben. Der vorhandene Platz hätte nur noch eine vereinfachte Darstellung erlaubt und sehen tut man es eigentlich nur noch bei extremer Vergrößerung. Letztlich ist die Stromabnahme immer noch nicht gelöst, wo habe ich noch Platz für die Schleifer?
Ich glaube, die Steuerung ist ganz gut geworden. Natürlich entspricht sie nicht in allen Teilen dem Vorbild – dazu hätte ich alles komplett aus einem Guß neu konstruieren und herstellen müsse. Der Mehrgewinn wäre sicher nicht so groß gewesen, daß sich der Aufwand gelohnt hätte. Im Vergleich mit dem Originalfoto im Bericht 2 kann das Modell schon Stand halten.