Nachdem die Landschaft im linken Teil der Anlage ja schon fertig gegipst war, kam nun endlich der rechte Teil dran. Gipsen macht mir Spaß, und man kann mit dieser Technik ganz gut die Felsen der bretonischen Küste nachbilden. Wenn man einen bestimmten Trocknungsgrat abwartet, lassen sich gut die charakteristischen fast gradlinigen Brüche mit dem Schraubendreher einritzen. Nebenbei entstehen dabei kleine "Steinchen" im Bruchbereich, das ist sehr praktisch.
Als Unterkonstruktion habe ich Styropor verwendet.
Nach dem Gipsen sah das dann so aus:
Rechts sieht man schon die angedeutete Verbindungsstrecke aufs Festland.
Nun war der grobe Rahmen der Insel ja einigermaßen fertig. Es begann die Ausgestaltung mit diversen Details...
Als erstes war die Besitzerin des Käse- und Weinladens (Madame Charbons) der Meinung, dass sie die kulinarische Betreuung der Touristen nicht alleine dem Restaurant auf der Festung und dem Café nebenan überlassen wollte. Es wurden deshalb neben ihrem Gebäude noch ein paar Felsen beseitigt (zum Glück aus Gips) und ein kleines Kiosk eingefügt (das Original steht übrigens in St. Briac, ein paar Kilometer westlich von St. Malo).
Dann gab es einen Belastungsversuch auf der Pfahljochstrecke zum Festland. Sie ist nicht eingestürzt. Aber an der Dachbefestigung der Bahn sollte man nochmal arbeiten...
Mittlerweile waren dann die ersten, noch nicht so hübschen Touristen eingetroffen. Schnell wurden im Café ein paar Tische und Stühle raus gestellt.
Naja, und dann habe ich angefangen, die Oberleitung zu bauen. Das kann so aber nicht bleiben...
nun folgt also der aktuelle (08/2021) Stand der Anlage:
Einiges ist noch zu tun, u.a.: - Verteilung von ein paar hübscheren Figuren - Oberleitung - Meeresfläche mit ozeanischem Unrat gestalten - Möwen (sehr wichtig) - Noch ein bisschen Unkraut verteilen - Den Eingang zum rechten Tunnel als "Museumszugang" gestalten - Die Bergstation noch etwas ausgestalten - Details wie weitere Schilder, Laternen, Briefkästen etc. ergänzen - Das Leuchtfeuer sollte vielleicht auch leuchten - Das Wartehäuschen braucht noch ein Innenleben - Die Kupplung zwischen Tw und Anhänger besteht zur Zeit aus einem Kabel... - Bessere Fähnchen - so dies und das... - Außerdem muss die Beleuchtung besser werden und die Kiste muss von außen auch gestaltet sein (schwarz?)
In der Zwischenzeit hat sich aber doch ein bisschen was getan. Dazu ein paar Fotos:
Festung
Die Festung wurde mit einer neuen französischen Flagge und einer bretonischen ausgestattet. Auf der Bastion gibt es jetzt einen Schriftzug, wobei der Name des Restaurants "Fort Vauban" auf den berühmten französischen Festungsbaumeister verweist, der hunderte Festungen in Frankreich baute oder zumindest ausbaute. An der Bergstation warten nun (etwas genervt aussehend) ein paar Fahrgäste auf die Standseilbahn, es gibt eine Infotafel und eine Laterne.
Wohnhaus
Unterhalb der Festung liegt ein Wohnhaus und dahinter das Technikgebäude der Seilbahn. Hier gibt es ein paar neue Blümchen. Außerdem habe ich die Oberleitung nochmal ausgetauscht. In diesem Teil der Anlage bestehen die Masten dazu aus Holz. Angebracht sind dort ein paar Leuchten. Diese sind hergestellt aus den Halterungen für Geburtstagskerzen, die man in der Ein-Euro-Abteilung des Supermarkts bekommen kann. Die "Glühbirnen" bestehen aus Perlen einer Schmuckkette aus der selben Abteilung des Marktes.
L'Albatros Im Vorfeld des Bistros "L'Albatros" ist Leben eingekehrt. Zwei Damen genießen ihr Essen von einem großen Teller, Vielleicht könnten es Austern mit Zitrone sein - sehr beliebt in der Bretagne. Seitdem ich letztes Jahr in der Bretagne Urlaub gemacht habe, habe ich alle Bretagne-Krimis des Autors Jean-Luc Bannalec gelesen. Diese Bücher kann ich nur weiter empfehlen. Hauptfigur ist der Commissaire Dupin aus Concarneau, der zahlreiche Fälle in der Bretagne zu lösen hat. Ein wesentlicher Teil der Krimis handelt davon, wie Monsieur Dupin versucht, sich mit zahlreichen Kaffees wach zu halten und an sein Leibgericht "Entrecote" mit Pommes zu gelangen. Hier sehen wir nun, wie Dupin offenbar auf die kleine Insel gelangt ist und gerade seinen dritten Petit café trinkt und möglicherweise auf eine Mahlzeit wartet, s. Infotafel. Im Urlaub ist er nicht, denn sein Notizbuch liegt auch auf dem Stehtisch.
Café Im Café sind mittlerweile beide Tische besetzt. Klar, denn es gibt ja auch Kouign amann, den bretonischen Butterkuchen. Leider nicht so gut sieht man den Jungen links hinter dem Tisch, der auf einem Kinderstuhl hockt. Er trägt ein Trikot, dass mit sehr viel gutem Willen als das der Fußball-Mannschaft "Stade Brestois 29" identifiziert werden könnte, die gerade in der ersten französischen Liga spielt (und aus Brest in der Bretagne kommt). Übergroße rote Blumentöpfe wie rechts im Bild zu sehen findet man öfter in Frankreich, auch in der französischen Partnerstadt meines Wohnortes.
Platz und Museum Auf dem Platz rechts auf der Anlage ist natürlich auch etwas geschehen. Einige Personen, ein bißchen Dekomaterial und ein Wegweiser sind dazu gekommen. Natürlich zeigt dieser den Weg zur sagenhaften Stadt "Ys", die irgendwo vor der bretonischen Küste im Meer versunken sein soll. Und man sieht auch, in welcher Richtung "Condate" liegt, das ist der römische Name der bretonischen Hauptstadt Rennes. Diverse Abenteuer von Asterix & Obelix, die ja auch in einem kleinen Dorf an der bretonischen Küste gelebt haben sollen, führen die Helden in diese Stadt. Rechts im Bild ist ein Käsemuseum entstanden. Das ehemalige Wartehäuschen ist nun als Ticketshop in das Museum integriert,mit der Bahn oder zu Fuß kann man in die unterirdischen Ausstellungsräume gelangen. Vor dem Museumsportal gibt es schon ein paar Ausstellungsvitrinen, die gelben Schaumstoffkreise zeigen als Symbol des "Musèe du Fromage" die Zusammengehörigkeit der Einzelteile an (ein bißchen mit der Dampfhammermethode, aber es soll erkannt werden können). Das Museum und diese Einfahrt in das Tunnelsystem für die Bahn gibt es noch nicht so lange, deshalb ist der Vorplatz mit der L-förmigen Bank etwas moderner gestaltet. Das liefert auch die Begründung, warum die Oberleitung hier an moderneren Masten hängt. Der dicke Typ, der da hinter dem Schild steht, ein schwarzes Oberteil anhat und telefoniert, das könnte übrigens ich sein... Unter dem Museumsschild ist der Name der Insel zu lesen: Ile Balanec. Das ist wohl bretonisch und bedeutet "Seepockeninsel". Vor der bretonischen Küste gibt es tatsächlich mehrere Inseln, die so heißen. Außerdem finde ich ganz witzig, dass der Name so stark dem Autorenname Jean-Luc Bannalec ähnelt, von dem ich oben schrieb. Kleine Reminiszenz.
jetzt zeige ich noch ein paar Überblicke über die Anlage. Details habe ich im Beitrag zuvor beschrieben.
Rechter Anlagenteil: Im Vordergrund sieht man den Strand, der aufgrund der derzeitigen Ebbe trockengefallen ist. An einigen Stellen habe mit künstlichem Wasser gearbeitet (was man hier nicht so gut sehen kann), um noch feuchte Stellen anzudeuten. Vielleicht kommt da noch ein bißchen mehr dazu. Die Felsen haben ein bißchen Bewuchs bekommen. Neben dem Rettungsring, hinter dem Boot, steht der Ankou, der bretonische Tod. Er ist eine modifizierte Standardfigur, die ich mit in Kleber getränktem Klopapier, Farbe und Knete verkleidet habe. Der Ankou bekommt noch einen versteckten Platz hinter dem Leuchtturm und wird nur aus einer bestimmten Blickrichtung zu entdecken sein. Links vorne sieht man ein paar Seepocken, die der Insel den Namen geben (Balanec = Seepocken). Außerdem ist das ein Wortspiel:Der Autor der weiter oben erwähnten Bretagnekrimis heißt Jean-Luc Bannalec, also ganz ähnlich wie die Insel...
Linker Anlagenteil: Hier sieht man auch mal den Laden. Er gehört "A. Charbons" und dort wird Wein und Käse gehandelt ("Vins + Fromage"). Hier steckt wieder ein kleiner Hinweis drin. Das Wort Charbons und das Wort Vins stehen nebeneinander. Im Comic-Band "Asterix und der Avernerschild" kommen die Helden der Geschichte ins Avernerland, dort wird in allen Geschäften ausschließlich Kohlen und Weine verkauft, also auf französisch "Charbons & Vins".
Hier nun ein Blick von oben auf die Anlage. Die sichtbare Kulisse ist 97cm x 46cm groß, die gesamte Kiste der Anlage hat Außenmaße von 100cm x 55cm.
Und hier nun eine Gesamtansicht.
Ein paar ganz wenige Details will ich noch umsetzen. Vielleicht wird es im Vordergrund doch noch ein klein wenig nasser. Ein paar einzelne Figuren könnten noch dazu kommen. Und die Möwen habe ich noch nicht aufgegeben. Aus meiner Sicht hätte die Kulisse dann den Status "Fast Fertig" erreicht. Fertig gibt es ja nicht...
Die ehemals luxemburgische Grubenbahn, die nun in der Bretagne ihre Kreis zieht, wird allerdings auch nochmal bearbeitet werden: Sie bekommt noch ein paar Nachbesserungen und vor allem Scheinwerfer. Ohne diese ist ja ein Durchfahren von Tunnels nicht so günstig...
ergänzend noch zwei Bilder des aktuellen Zustandes:
Hier sieht man die Szenerie neben dem Bahngebäude bzw. Café mit allerlei wartenden Personen. Der Typ mit dem schwarzen Oberteil könnte ich sein, allerdings müsste ich dazu nicht nur etwa 45x kleiner werden, sondern auch noch weiter abnehmen...
Und hier ein letztes Bild mit der Grubenbahn auf der Holzkonstruktion. Die Bahn hat noch eine Dachwerbung und Scheinwerfer(attrappen) bekommen.
bislang lagen die Bilder in den Beiträgen zu meiner Tomme-de-Mer-Anlage auf meiner Homepage. Da es hier ein http-s Problem gibt, hat das sicherlich für Probleme gesorgt. Meine Homepage werde ich erst in der nächsten Zeit umstellen können. Deshalb habe ich mich daran gesetzt und habe die Bilder direkt ins Forum hineingeladen. Damit sollten die Beiträge nun problemlos anzuschauen sein.
ich bin absolut begeistert von dieser Arbeit, die das savoir vivre in einer tollen Form bis ins kleinste Detail einfängt. Ich selbst war früher mit dem Zelt auf dem Motorrad in allen Departements Frankreichs unterwegs und habe natürlich auch Bahnen bereist. Was mir außerordentlich gut gefällt ist der Gebäudebau bzw. Bau von Festungen/Anlagen bis hin zur typischen Boulangerie. Ich bin gespannt wie es weitergeht.
Gips habe ich auf der Anlage nur für die Felsen genutzt. Das Pflaster ist wie auch die Hausfassaden und die Mauern aus Styrodur hergestellt.
Das Vorgehen war wie folgt: - Dünne Styrodurplatte grob in Form geschnitten - Durch das leichte Draufdrücken der Platte auf die Schiene kann man den Anschluss an das Gleis gut von hinten ausschneiden, da man die geprägte Form sieht. So kann man dann passgenau ans Gleis anarbeiten. - Einritzen der Pflasterfugen mit einem Skalpell - Nachfahren der Fugen mit einem stumpferen Gegenstand, z.B. einem stumpfen Zahnstocher oder einem Bleistift. Dadurch bekommen die "Steine" eine leichte Rundung nach außen und sehen wie Kopfsteine aus. - Erster Anstrich des Ganzen mit eine Mischung aus Acrylfarbe (hellgrau, wenn die Fugen dunkel werden sollen) und Spachtelmasse. Das füllt die Fugen auf, die in den beiden Arbeitsgängen zuvor vielleicht zu tief wurden. - Nach dem Trocknen sehr flüssige Acrylfarbe in einem dunkleren Ton auftragen, ggf. mit einem Tuch nach kurzer Zeit etwas wegtupfen - Nach dem Trocknen granieren mit einem helleren Ton mit unverdünnter ausgestrichener Acrylfarbe. Da ich ein ungeduldiger Chaot bin, habe ich allerdings nicht immer lange genug gewartet, bis alle Schichten trocken waren.
Heute würde ich den letzten Schritt eher mit Pastellkreide machen.
über Dein Lob freue ich mich sehr, gerade von jemandem wie Dir, der Frankreich ja ganz gut zu kennen scheint. Vielen Dank!
Als ich mit der Anlage begonnen hatte, kannte ich nur den französischen Osten (hauptsächlich das Elsaß) ganz gut. In der Bretagne war ich seit meiner frühen Kindheit nicht mehr gewesen. Es hat sich deshalb ganz gut gefügt, dass wir unseren Sommerurlaub 2019 in der Bretagne verbringen konnten. Das hat einen großen Schub an Ideen in die schon begonnene Anlage gebracht. Es war tatsächlich eher schwer, mich selbst einzubremsen und das Modell nicht zu überfrachten.
Leider wird es mit dieser Anlage nicht weitergehen. Die Szenerie ist ja abgeschlossen. Ich hatte mal darüber nachgedacht, ob ich noch die Kiste weiterbearbeite, um die Anlage auf Ausstellungen zu zeigen. Aber coronabedingt war das ja nun nicht möglich und ich habe nun andere Projekte gestartet(s. hier im Forum H0m, "Tramfähre auf Staustufe").
Zitat von dejot im Beitrag #26... Leider wird es mit dieser Anlage nicht weitergehen. Die Szenerie ist ja abgeschlossen. Ich hatte mal darüber nachgedacht, ob ich noch die Kiste weiterbearbeite, um die Anlage auf Ausstellungen zu zeigen. Aber coronabedingt war das ja nun nicht möglich und ich habe nun andere Projekte gestartet(s. hier im Forum H0m, "Tramfähre auf Staustufe").
Viele Grüße
Daniel
Daniel, das kann ja noch werden. Es wäre schade, wenn diese Anlage nun im Keller verstauben würde. Es wird wieder Ausstellungen geben wo Du Deine Anlage -gut präsentiert- zeigen kannst.
Hallo Daniel, wie wäre es eine Szene der Waldbahn in Abreschviller? Die hat mich doch sehr fasziniert. Ich habe die Bahn mehrfach besucht. Bei einem Besuch konnte ich sogar einen inszenierten Überfall miterleben. Das war an den typischen Angelteichen mit angelnden Franzosen, Angelroute in einer Hand, die Gauloise blau in der anderen Hand, einfach toll. Gruß Thomas