seit einigen Wochen baue ich an einer kleinen Anlage in der Baugröße H0m. Im alten Forum hatte ich begonnen, darüber zu berichten. Die Texte will ich hier in leicht gekürzter Fassung wiedergeben, dann folgt der aktuelle Stand...
Was bisher geschah: Vor ein paar Monaten habe ich mir eine belgische Dieselstraßenbahn bestellt:
Es handelt sich um einen Autorail Tracteur (ART) der NMBS/ SNCV, den belgischen Vicinalbahnen. Von diesem Fahrzeug wurden Ende der 1940er Jahre nur wenige Exemplare gebaut und nur eines ist erhalten geblieben. Man kann es in Thuin im dortigen Straßenbahnmuseum besichtigen, es wird regelmäßig zum Einsatz gebracht. Die Bahn wurde ursprünglich auf dem Überlandstraßenbahnnetz im südlichen Belgien eingesetzt. Sie diente nicht nur dem Personenverkehr, sondern sie war auch in der Lage, mehrere Güterwagen zu schleppen (daher die Bezeichnung "Tracteur"). Infos zu dem Museum in Thuin gibt es hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fenbahnmuseum_Thuin
Das Modell mit der Spurweite H0m braucht nun etwas Auslauf. Und wie der zustande kommt, darum soll es in den nächsten Beiträgen gehen.
Von einer Anlage konnte man also noch gar nicht wirklich sprechen. Außer einer Grundplatte (21x97cm), zwei Flexgleisen, einer Weiche und dem ART-Triebwagen war noch nicht viel zu sehen. Die Grundplatte hatte ich noch von einem anderen Projekt übrig. Ich finde, dass sie ganz gut passt, da man sie gut auf meinen Basteltisch legen kann. Es existiert noch eine zweite Platte gleicher Größe, vielleicht werde ich sie für den Hintergrund verwenden.
Man sieht schon mal, dass es größentechnisch und betrieblich eher übersichtlich zugehen würde.
Die Idee für das Anlagenthema hatte ich bei einer Wanderung in der Nähe von Füssen. Dort fließt der Lech, der an zahlreichen Stellen aufgestaut wird. Eine dieser Staustufen befindet sich zwischen Füssen und Schwangau: Die Staustufe Horn wurde in den 1952 eröffnet. Der gestaute Fluss wird durch ein Wasserkraftwerk geleitet und produziert ca. 5 MW Strom.
Die Staustufe Horn sieht von Nordwesten betrachtet so aus:
Es gibt insgesamt drei höhenverstellbare Wehre, die zwischen schmalen turmartigen Maschinengebäuden eingehängt sind. Links daneben, mit dem umlaufenden Fensterband unter dem Dach, steht das eigentliche Kraftwerk. Beidseits des Wehres, also auf der Tal- und der Bergseite befinden sich durchgehende Stege. Der bergseitige Steg gehört zum Betriebsgelände und ist nicht zugänglich, der talseitige ist aber öffentlich zugänglich.
An dem Stauwehr hatte ich ehrlich gesagt erstmal überhaupt kein Interesse. Es hat sich aber für unseren Wanderweg als sinnig herausgestellt, an dieser Stelle den Fluss zu überqueren. Erst vor Ort ist mir dann aufgefallen, dass auf dem talseitigen Steg Schienen liegen. Diese führen einmal quer über den Fluss, am Kraftwerk vorbei und führen dann in das Gebäude, das auf dem Bild oben ganz links zu sehen ist. Das große Tor im Erdgeschoss des Hauses verbirgt allerdings, was für ein Fahrzeug die Schienen wohl benutzt.
Wenn man von Westen auf den Steg zugeht, stellt sich die Situation so dar:
Auf dem Steg sieht man das Gleis, das ganz hinten sogar eine kleine Kurve beschreibt, um dann rechtwinklig auf die Remise (?) zuzuführen. Das Schild rechts vom Stegbeginn warnt vor den im Boden liegenden Schienen und verbietet deshalb das Fahrrad fahren. Das interessiert aber nicht wirklich jemanden, zahlreiche Fahrradfahrer und Fußgänger nutzen die Gelegenheit, an dieser Stelle den Lech zu überqueren.
Als ich versuchte, mir einen Reim auf die Funktion des Gleises und die Art des Fahrzeuges in der Remise zu machen, kam mir folgende Idee: Wie wäre es, wenn das Überqueren den Steges gar nicht erlaubt wäre? Gründe dafür könnten Sicherheitsfragen sein, oder dass der Kraftwerksbetreiber vertraglich verpflichtet wurde, keine Fußgänger über den Steg zu lassen. Um aber trotzdem den Wanderern dort die Gelegenheit zur Flussquerung zu geben, könnte ja nun jemand auf die Idee gekommen sein, eine gebrauchte Straßenbahn einzukaufen und diese über den Steg hin- und her pendeln zu lassen, wie eine Fähre. Möglicherweise hätte man in den 1960er Jahren, als die im ersten Beitrag gezeigten ART-Triebwagen in Belgien ausgemustert wurden, dort günstig ein Fahrzeug erworben und auf die Gleise des Stauwehrs gestellt.
So ungefähr soll also die kleine Anlage funktionieren: Ein Stauwehr in einem kleinen Fluss soll zu sehen sein, natürlich auch mit einem Kraftwerksgebäude. Wie in oben gezeigten Beispiel soll ein Steg mit Gleisen die Ufer verbinden. Links und rechts soll noch genug Ufer übrig bleiben, um dort je eine kleine Haltestelle anzulegen. Das ganze soll stimmig aussehen, aber die Technik des Stauwehrs, die mich anders als seine Architektur gar nicht so interessiert, soll nicht zu genau dargestellt werden. Im Moment bin ich noch über den Ort unentschieden, wo sich die Anlage befinden könnte. Wahrscheinlich wird es einfach irgendwo in Europa sein, die industrielle Architektur ist ja eher international.
Die Frage, warum ausgerechnet eine Dieselstraßenbahn auf einem Kraftwerk pendeln sollte, bei dem es ja mehr als genug elektrische Energie gibt, wird einfach nicht beantwortet. Dafür denke ich mir noch eine Erklärung aus. Und dass die Gleise für die Straßenbahn viel schmäler als im Vorbild oben sind, das vergessen wird auch ganz schnell.
Knackpunkt wird die Darstellung des Wassers werden. Bei meiner Tomme-de-Mer-Anlage hatte ich ja noch die Meinung vertreten, dass man Wasser nicht bauen sollte und habe die Insel deshalb bei Ebbe gezeigt. Nach der Betrachtung von ein paar Tutorials im Internet würde ich mich jetzt aber doch an das Wasser ran wagen. Kann gut gehen - oder auch nicht.
Nach der Rückkehr aus Füssen habe ich mir dann doch noch Gedanken zur Funktion des Gleises gemacht, bin aber bis heute zu keinem Ergebnis gekommen.
Neben dem Steg, den man als Fußgänger nutzen darf, gibt es ja auf der Bergseite noch einen zweiten Steg. Nach der Betrachtung von Luftbildern der Anlage bin ich der Meinung, dass auch dort ein Gleis liegt. Und dort macht es ja auch Sinn. Denn auf der Bergseite werden ständig irgendwelche Dinge angeschwemmt, die ich mit einer Maschine aus dem Wasser fischen muss, bevor sie in die Turbinen des Kraftwerks geraten. Nachdem ich mir im Web auch andere Staustufen angeschaut habe, ist es so, dass bei den meisten Anlagen auf der Bergseite vor dem Kraftwerk eine Art Bagger steht, der mit einem Greifwerkzeug ausgerüstet ist.
Wieder zu Hause angekommen, habe ich mir dann eine Staustufe im Main angeschaut. Die Staustufe Eddersheim wurde in den 1930er Jahren gebaut. Vom nördlichen Ufer schaut die Anlage so aus:
Das ganze Ensemble (übrigens unter Denkmalschutz) ist zwar deutlich größer als in Füssen, aber das Prinzip ist das gleiche: Drei Wehre (hier als Walzenwehre ausgebildet) stauen den Main auf. Dazwischen sind wieder die turmartigen Maschinenbauten, hier noch ganz im Stil der 20er Jahre. Rechts sieht man das Kraftwerk. Hinter dem Kraftwerk liegt eine Insel und dahinter folgt, anders als beim Lech, der nicht schiffbar ist, eine Schleusenanlage. In Eddersheim gibt es nur eine Steganlage, die auf der Bergseite angeordnet ist. Das ist wohl bei den allermeisten Staustufen so gebaut worden, einen zweiten talseitigen Steg habe ich bislang nur in Füssen entdecken können. Das erleichtert nicht gerade die Lösung der Frage, warum dort auch talseitig Gleise zu finden sind.
In Eddersheim gibt es übrigens auch eine Bahnanlage. Hier findet sich wieder auf der Bergseite vor dem Kraftwerk ein Bagger:
Der Bagger steht auf Schienen und kann sich vor dem Kraftwerk hin- und herbewegen. Neben ihm steht ein übergroßer Güterwagen, in den das Treibgut, das der Bagger so herausfischt, hineingelegt wird. Das Gleis führt auf die Insel zwischen Kraftwerk und Schleuse. Dort liegt eine Weiche:
Das Gleis, das parallel zum Kraftwerk liegt, endet stumpf nach der Weiche. Das zweite Gleis beschreibt einen 90-Grad-Bogen und endet parallel zu einem der beiden Schleusenbecken. Hier wird dann wohl das Treibgut auf Lastkähne umgeladen.
Ein zweiter Güterwagen stand zum Zeitpunkt der Fotoaufnahme auf dem Gleis am Schleusenbecken. Die zuvor beschriebene Weiche ist also nötig, um die beiden Waggons in der Position austauschen zu können. Die Lokomotive für diese Rangierfahrten ist wahrscheinlich der Bagger selbst.
Diese kleine Gleisnetz ist scheinbar aber wieder eine Spezialfall. In Eddersheim ist das Kraftwerk auf der Schleusenseite angeordnet, es liegt also an einer nicht gut zugänglichen Stelle an einer Flussinsel. Deshalb ist die Materialentsorgung dort so gelöst worden. Bei den meisten anderen Staustufen steht das Kraftwerk besser zugänglich an einem Außenufer.
Das Thema Bagger / Güterwagen werde ich wahrscheinlich in meiner Anlage berücksichtigen. Ich habe ja eine Weiche, da kann es dann neben dem Pendelverkehr ein bisschen was zum Rangieren geben. Und die kleine Straßenbahn eignet sich ja auch, wie im ersten Beitrag geschrieben, zum Ziehen von Güterwagen. Das passt also (wenn ich das Kupplungsthema gelöst bekomme).
Zum Anlagenplan habe ich einige Plänchen erstellt.
Die erste Idee war folgende:
Die Variante beruht auf den Eindrücken aus Füssen. Ich habe die Zeichnung gemacht, als ich mir noch keine anderen Stauwehre zum Vergleich angeschaut hatte. Im Vordergrund sollte der untere Steg angeordnet werden, auf dem die Straßenbahn pendeln würde. Dahinter läge wie im Füssener Beispiel das Kraftwerk und die Wehranlagen, hinter denen ein zweiter Steg sein würde. Das Thema Bagger und Entsorgung von herausgefischtem Material hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm.
Betrieblich wäre die Sache sehr einfach gewesen: Die Tram würde zwischen zwei Haltestellen pendeln. Am linken Ufer gäbe es eine Weiche zu einer Remise und rund um diese und das Kraftwerk noch etwas Betriebfläche (Schuppen, Materiallager). Die Fahrgäste dürften nur den Bahnsteig betreten und nicht weiter auf den Steg spazieren. Am rechten Ufer gäbe es neben der zweiten Haltestelle ein Café und ein paar Tische und Stühle drumherum.
Im Plan ist die Straßenbahn an mehreren Stellen eingezeichnet, um die Größe für die Haltestellen und die Remise abschätzen zu können. Natürlich soll es aber nur ein Fahrzeug geben.
Nachdem ich diese erste Variante gezeichnet hatte, wurde mir klar, dass das Thema Bagger in der Anlage vorkommen sollte. Deshalb sollte auch der bergseitige Steg befahrbar werden.
Die zweite Variante sah deshalb so aus:
In dieser Variante gibt es nun hinter dem Kraftwerk ein zweites Gleis, auf dem rechts der Bagger und daneben ein Güterwagen abgestellt werden könnte. Die Straßenbahn könnte dann als Rangierfahrzeug den Güterwagen abholen und über die Weiche und den talseitigen Steg ans andere Ufer fahren. Dort könnte es neben der Haltestelle eine Umladestation geben, wo das Treibgut aus dem Güterwagen herauskäme.
Das Problem ist, das diese Variante auf mein Brett nicht draufpasst. Es müsste seitlich, oder wie hier dargestellt nach vorne angebaut werden. Das will ich aber nicht. Selbst wenn das Teil als Ansteckelement konstruiert würde, braucht es doch zusätzlichen Platz. Und wenn man ganz ehrlich ist, ist das Gleis links zum Rangieren noch zu kurz.
Außerdem scheint mir die Regel zu sein, dass es immer mindestens einen durchlaufenden Steg auf der Bergseite gibt. Hier liefe aber der talseitige Steg durch. Das ist so nicht stimmig...
Es muss deshalb eine andere Lösung geben.
Zu den Beiträgen gab es im alten Forum einige ziemlich hilfreiche und freundliche Kommentare. Diese haben mich alle bestärkt, weiterzumachen. Nutzer Ralf hatte die Idee, einen Schrägaufzug einzubauen. Diese Idee mit dem Schrägaufzug hatte was! So spart man die Gleislängen zum Rangieren ein. Ich habe das gleich mal aufgezeichnet:
Bei dieser Variante muss der Bagger als Lok ausgebildet werden (könnte ein lustiges Gefährt ergeben). Er könnte dann von rechts den Güterwagen auf den Schrägaufzug schieben, dieser würde dann nach unten gefahren und von der Tram ans rechts Ufer gebracht werden. Dort gäbe es dann sowohl eine Haltestelle, als auch eine Umladestelle für das Treibgut. Gut gefällt mir auch die Anordnung des Steges auf der Talseite, weil ich es für sinnvoll halte, den Wasserfall etwas abzudecken, um ihn quasi im Hintergrund zu halten (eben weil er unbeweglich ist).
Gegen die Variante spricht: - der Schrägaufzug macht mir etwas Angst. Das muss alles ziemlich exakt gearbeitet werden und das ist nicht so meine Stärke. - Dein Beispiel ist toll. Aber man sieht auch, dass es das Thema Wasserkraftwerk und Schrägaufzug schon gibt...
Ich werde noch ein paar andere Varianten zeigen.
Variante 4 Bei dieser Variante läge der Steg (wie bei den meisten Vorbildern) auf der Bergseite, also hier im Modell auf der Rückseite der Gebäude. Das hat den Vorteil, dass die Fahrstrecke länger wirken könnte als sie ist (also quasi der Tunneleffekt). Das Fahrzeug ist oft nicht oder nur für einen kurzen Moment zu sehen, und dann auch nicht vollständig. Nur an den Endstationen taucht die Tram in ganzer Pracht auf. Optisch finde ich das besser, als wenn die Strecke vollständig zu sehen ist. Der Bagger und der Güterwagen (vielleicht ein kombiniertes Fahrzeug) würde auf dem rechten Abstellgleis stehen und bei Bedarf hinter das Kraftwerk gezogen um dort Treibgut einzusammeln. In dieser Zeit würde der Tramverkehr kurz ruhen. Bei meinem Besuch der Staustufe Eddersheim habe ich beobachtet, dass der Bagger tatsächlich nur für einen wenige Minuten dauernden Einsatz angeworfen wird.
Variante 5 Dies ist eine Abwandlung der Variante 4. Hinter dem Kraftwerk liegen hier zwei Gleise parallel. Das hat den Vorteil, dass der Bagger dort arbeiten kann,während die Tram im Einsatz ist. Aus meiner Sicht ist diese Variante aber wenig stimmig. Das Doppelgleis macht nur Sinn, wenn es von vornherein neben dem Bagger und dem Güterwagen schon eine Straßenbahn gegeben hätte. Ich stelle mir aber eher vor, dass die Bahn erst im Nachhinein auf der Staustufe eingesetzt wurde. Eine Anpassung der Gleise an den Ufern ist ja gut denkbar. Aber dass man den Steg vor dem Einlauf des Kraftwerkes verbreitert hätte, um die Bahn neben den Bagger bringen zu können ist mir zu unwahrscheinlich (Wobei mir klar ist, dass die ganze Anlage natürlich in der Realität eher unwahrscheinlich wäre,...)
Variante 6 Auch dies ist eine Abwandlung der Variante 4. Glaubwürdiger ist hier, dass das Abstellgleis des Baggers neben dem Kraftwerk, also in der Betriebsfläche des Kraftwerkes liegt. Man hätte also links eher ein industriell geprägtes Ufer, während rechts eher eine Freizeitfläche liegen könnte. Da ist aber noch einiges möglich. Im Moment wäre diese Variante mein Favorit. Deshalb habe ich unten die talseitige Ansicht und rechts einen Schnitt dargestellt, um schon mal die Höhen zu checken. Schade ist aber, dass die Remise verloren gegangen ist. Ich finde die Idee ganz schön, die Bahn nach dem Fahren ordentlich abstellen zu können.
Eine spannende Idee wäre es auch, die Bahn über eine Staumauer eines richtigen Stausees fahren zu lassen, also so wie beim Edersee:
Im alten Forum diskutierten wir an dieser Stelle dann auch über die Frage, ob eine Dieselstraßenbahn das richtige Fahrzeug auf einer Staustufe ist, die ja auch ein Elektrokraftwerk ist. (Danke an Günni für den Einwurf!)
Folgende Gedanken hatte ich dazu:
Ausgangspunkt für dieses Projekt war ja zunächst der Spontankauf der Dieseltram. Ich bin eigentlich ein großer Freund von elektrischen Antrieben, von Stromabnehmern und Oberleitungen. Aber als ich bei Youtube auf dieses Fahrzeug gestoßen bin, wollte ich es unbedingt haben. Einen Eindruck bekommt man hier: https://www.youtube.com/watch?v=pai74MuU-m4. Bei diesem Sound kommt ein "Umbau" auf Elektrik nicht in Frage (auch wenn das Modell soundlos ist).
Stattdessen muss ich einen gute Gründe liefern, warum eine Dieselbahn eingesetzt wird. Diese könnten sein: - Der Bagger könnte mit der Oberleitung kollidieren. Das ist bei den gezeigten Varianten auch tatsächlich der Fall. - Eine Kabellösung ist aufgrund der Gleisanordnung (Kurven, Weiche) nicht möglich. Die Strecke muss für andere Fahrzeuge überfahrbar bleiben. - Im Füssener Beispiel gibt es auch keine Oberleitung. - Möglichweise wäre die Bahn zunächst provisorisch eingesetzt worden, um erst einmal den Bedarf zu checken. Nichts ist zu langlebig wie ein Provisorium, und es ist dann bei der kleinen Bahn geblieben (ist ja auch ziemlich knuffig) - Vielleicht wird die Bahn ja von einem Museumsverein betreut, der erst die Bahn vor dem Abbruch gerettet hat und dann eine Strecke gesucht hat. Der Kraftwerksbetreiber bot seine Anlage an. - Es wäre auch denkbar, die Situation als Sonderaktion darzustellen. Normalerweise darf man zu Fuß rübergehen, aber nun hat das Stauwehr Jubiläum und in diesem Jahr wird dann eine Museumstram eingesetzt - Vielleicht gibt es auch eine Hausdurchfahrt, die ziemlich niedrig ist - Man könnte auch behaupten, dass die Bahn auch dann eingesetzt werden können muss, wenn das Kraftwerk ausfällt. Wenn also nach einem Hochwasser besonders viel Treibgut angeschwemmt wird und die Turbinen aus sind, muss man trotzdem das Treibgut entsorgen können.
Hier nochmal ein Bild einer Staustufe, diesmal diejenige in Frankfurt - Griesheim. Als ich sie vor einiger Zeit besucht habe, waren alle drei Walzen so weit hochgefahren, dass das Wasser beidseits einigermaßen still stand. Das könnte man so gut bauen. Super finde ich übrigens die 20er-Jahre-Architektur der "Türme" mit der Fensteranordnung und der runtergekommenen Fassade.
Apropos Staustufe Frankfurt-Griesheim. Da muss ich nochmal drei Bilder zeigen, um eine weitere Möglichkeit des Bahnverkehrs an solchen Anlagen zu zeigen und mir bei der Entscheidungsfindung das Leben nicht gerade einfacher zu machen.
Wie in Eddersheim (s. weiter oben) gibt es auch in Frankfurt einen Bagger vor dem Kraftwerkeinlauf. Auch er steht auf Schienen und auch er hat einen Güterwagen neben sich stehen, in den das Treibgut eingeladen wird:
Die Anlagen in Frankfurt-Griesheim und Eddersheim sollten ursprünglich baugleich ausgeführt werden, aus verschiedenen Gründen unterscheiden sie sich dann aber doch. Unter anderm ist die Insel zwischen Kraftwerk und Schleuse in Frankfurt viel schmaler. Es ist deshalb nicht möglich, einen Gleisbogen wie in Eddersheim anzulegen. Gelöst wurde das so:
Es gibt zwei Gleissysteme. Das Gleis quer zum Fluss vor dem Kraftwerk liegt dabei in einer höheren Ebene als das Gleissystem an der Schleuse. Das erlaubt es, den Güterwagen vom höheren Gleis auf einen Rollbock zu schieben, der auf dem tieferen Gleis steht. Damit ist das Kurvenproblem gelöst. Da es zwei Waggons gibt, müssen diese die Position tauschen können, Deshalb gibt es hier wieder eine Weiche:
Wenig Gleislänge, trotzdem aber bestimmt interessanter Rangierverkehr. Zugegebenermaßen allerdings nicht gerade schmalspurig.
vielen Dank für Deinen Link. Das bringt mich ein ganzes Stück weiter in meiner Planung!
Die Fotos auf der verlinkten Seite sind ziemlich interessant. Ich nehme da mit: - DIeselverkehr an einem Kraftwerk (zur Produktion von Strom) ist normal - Die Portalbagger erlauben keinen Oberleitungsbetrieb - Es gibt Stauwehranlagen, die aus baulichen Gründen keinen Fußgängerverkehr von Betriebsfremden ermöglichen können
Die Punkte kommen mir bei meiner Anlage sehr entgegen. Faszinierend finde ich, dass die Anlagen am Inn anders funktionieren, als die am Main, obwohl sie nur wenige Jahre jünger sind. Am Inn gibt es keine Maschinenhallen, stattdessen offenliegende Turbinen, die offensichtlich ständig getauscht werden müssen. Anders lässt es sich nicht erklären, dass zwei große Portalkräne pro Anlage vorgehalten werden. Ziemlich spannend. Bahntechnisch auch faszinierend, was es da an Vielfalt bei den Spurweiten gibt: Normalspur, 800mm, 900mm, 930mm, 1350mm... Man sollt meinen, dass es sich lohnen würde, so etwas zu vereinheitlichen.
Mir gefallen die "Bagger", mit denen das Treibgut scheinbar hochgeschliffen wird, ohne dass es gegriffen wird. Vielleicht kann ich so etwas integrieren.
Auf jeden Fall habe ich jetzt eine Lösungsidee, die ich in Kürze zeigen und dann endlich mal bauen kann. Danke dafür!!
Nach all den Überlegungen und Hinweisen hatte ich mich dann einigermaßen entschieden. Die Anlage soll ungefähr so werden:
Die Gleise werden hinter der Stauanlage liegen, damit die Bahn nicht immer zu sehen sein wird. Es gibt zwei Arten des Fahrbetriebes: 1) Straßenbahnverkehr: Die Tram bewegt sich im Pendelverkehr zwischen den beiden Haltestellen. 2) Güterverkehr: Die Bahn zieht (als tracteur) aus dem rechten Stumpfgleis einen Güterwaggon unter den Portalbagger hinter dem Kraftwerk, dieser wird dort mit Treibgut beladen. Anschließend geht es zurück zum rechten Gleis zur Entladung.
Durch die Ausbildung des Baggers als Portalbagger (Vorbild Staustufen am Inn, s. Link von SteamFan weiter oben) ergibt sich die Begründung, warum die Bahn keine Oberleitung haben darf und warum kein Fußgängerverkehr zugelassen werden kann. Das Gleis oben rechts wird bis ans Anlagenende geführt und bietet die Chance, dass hier erweitert werden könnte oder dass dort zumindest ein Anschluss in die weite Welt angedeutet wird. Vielleicht bleibt es aber beim Stumpfgleis. Für die beiden Uferbereiche habe ich schon einige Ideen. Ich konzentriere mich nun aber erst mal auf den mittleren Teil der Anlage und entscheide dann, wie es an den Rändern weiter geht.
Es soll ja nicht nur theoretisiert werden. Ich habe mittlerweile die Umsetzung gestartet.
Auf der Holzplatte sind links und rechts die Podeste für die beiden Ufer erschienen. Auf dieser Ebene werden die Gleise liegen. In der Mitte sieht man die Rohbauten für die Türme, zwischen denen die Wehre eingehängt werden. Links steht schon der Baukörper des Kraftwerks, das allerdings noch weiter bearbeitet werden muss. Im Hintergrund zum Größenvergleich auf einer provisorischen Brückenplatte die Tram.
In der Schrägansicht sieht das so aus:
Die Türme bekommen noch keilförmige Eisbrecher, dann will ich die Fenster fertigen. Anschließend werden die Flächen der Türme und des Kraftwerkes "verputzt", angestrichen und gealtert. Noch bevor die Bauten ihre Dächer und ein paar Details erhalten, will ich mich ans Wasser wagen. Schließlich steht und fällt die ganze Anlage mit einer glaubhaften Darstellung der beiden Wasserebenen und der Wasserfälle dazwischen.
Einen weiteren Sonntag habe ich genutzt, um die Staustufe in Kostheim zu besuchen. Sie ist die letzte Staustufe im Main vor der Mündung in den Rhein. Die Türme und die Wehranlage ist nahezu baugleich wie in Eddersheim.
Da offensichtlich etwas mehr Wasser als üblich im Main war, lief das Wasser auch über die Wehre. So eine Situation will ich bei meiner Anlage auch darstellen. Der Unterschied zu den anderen hier bislang gezeigten Anlagen am Main ist, dass es ursprünglich kein Kraftwerk in Kostheim gab. Dieses ist erst 2009-2011 ergänzt worden und liegt deshalb am nördlichen Ufer und nicht auf der Schleusenseite. Bei der modernen Anlage ist leider kein Bähnchen mehr nötig gewesen:
Anders als bei den Staustufen am Inn gibt es keinen beweglichen "Bagger", der das Treibgut aus dem Wasser zieht. Die in Kostheim realisierte Anlage erstreckt sich über die gesamte Breite des Einlaufes ins Kraftwerk. Und hinter dem Bagger gibt es leider auch keine Feldbahn zum Abtransport des Treibgutes. Dieses landet auf einem Förderband und wird seitlich in einen Container befördert.
Aber zurück zu meiner Anlage!
Hier zwei Bilder des Bauzustandes. Ich habe mich mittlerweile ans Wasser gewagt. Der Unterbau des Wasser besteht aus mehreren Schichten Klopapier, die mit Weißleim versetzt wurden. Das ganze habe ich mir in einem Youtube-Video von "Märklin of Sweden" abgeschaut.
Im nächsten Schritt wird die Wasserfläche mit diversen Schichten Klarlack auf Wasserbasis versehen. Mein Versuchsmodell lässt hoffen, dass das klappen könnte. Die Stauwehre selbst erhalten alle Wasserfälle, auch da hab ich vorab ein bißchen was probiert und glaube, dass das hinzubekommen ist. Im Ergebnis soll es so aussehen, wie auf dem obersten Bild in diesem Beitrag. Dabei würde dann auch der untere Teil der Walzen verdeckt, die natürlich falsch, weil viel zu hoch dargestellt sind. Die Wasserfälle und die Wasserfläche direkt davor werde ich mit Wassereffekten modellieren, teilweise mit weißer Farbe vermischt.
Erst wenn das Wasser zufriedenstellend ist, geht es mit der Anlage weiter. Dann will ich endlich ein paar Schienen verlegen - schließlich geht es hier um Modellbahnen. Und ein bißchen Bewegung tut in dem Modell ganz gut!
soweit nun die Übertragung des Berichts aus dem alten Forum. Alles was nun folgt, ist wieder aktuell und keine Wiederholung. Danke nochmal an alle, die mich mit Ihren Tipps bislang unterstützt haben. Ohne Euch würde die Anlage wahrscheinlich ganz anders aussehen! Es freut mich auch, dass so viele losgezogen sind, um Staustufen in der Nähe ihres Wohnortes anzuschauen und um mir dann Bilder zu schicken.
Zwischenzeitlich habe ich ein paar Gleise verlegt und das Wasser weiter ausgearbeitet. Bilder und Texte dazu folgen alsbald.
die kleine Anlage ist nun tatsächlich eine Modellbahn geworden. Die Gleise sind verlegt und der Triebwagen kann schon munter zwischen den beiden Ufern hin- und herwechseln. Im Bereich der Ufer hat sich zwar ansonsten noch nichts getan, dafür ist die Brücke hinter den Stauwehrtürmen ausgearbeitet worden.
Die Straßenbahn soll ja Wanderer über die Stauwehranlage transportieren. Aber auch an die Radfahrer ist gedacht. Ein kleiner Vorstellwagen kann bis zu drei Räder mitnehmen.
Euch allen wünsche ich ein gutes Neues Jahr! Meine Basteleien an dem Staustufenmodell hatte ich zwischenzeitlich zugunsten von anderen Projekten beiseite gelegt. Nun ist es in den ruhigen Tagen aber ein wenig weiter gegangen. Den Vorstellwagen für Fahrradfahrer hatte ich ja schon im letzten Beitrag gezeigt. Hier ist das Fahrzeug nun nochmal von der anderen Seite zu sehen. Diese Perspektive "von hinten" wird später nicht mehr zu sehen sein, weil hier der Hintergrund montiert wird. Die Straßenbahn hat die im Lieferumfang vorgesehenen Magnetkupplungen nun auch erhalten, damit klappt das Ankuppeln an den kleinen Wagen nun ziemlich gut.
Den Abtransport von Treibgut haben wir ja in den obigen Beiträgen schon gesehen. Daneben gibt es aber eine zweite Transportaufgabe. Ab und an müssen kleinere und größere Komponenten der Turbinen ausgetauscht werden. Dies wird recht unterschiedlich gelöst. Bei den Staustufen am Inn gibt es gleich mehrere Portalkräne, die sich über die gesamte Flussbreite bewegen können, um die tonnenschweren Bauteile zu transportieren. Bei den Anlagen am Main und am Lech, die für meine Anlage als Vorbild herhalten müssen, sieht die Situation etwas anders aus. Krananlagen gibt es dort wohl nur innerhalb des Kraftwerksgebäudes. Das bedeutet aber, dass man die Turbinenbauteile auf anderem Weg in das Gebäude bringen muss. Am Lech geschieht dies wohl einfach über die Straße.
Bei der Staustufe Eddersheim geschieht der Transport über ein weiteres "Schienennetz", das vom oben dargestellten System zum Abtransport des Treibgutes völlig unabhängig ist. Die Streckenlänge beträgt nur ein paar Dutzend Meter. Ein einfaches Gleis führt dabei aus dem Kraftwerksgebäude auf die Insel zwischen Fluss und Schleuse und endet dort stumpf. Wahrscheinlich werden die Maschinenteile von einem Schiff direkt auf eine auf dem Gleis fahrende Transportlore gehoben und dann von dieser ins Gebäude transportiert (respektive wieder zurück). Der Bereich ist nicht öffentlich zugänglich, man sieht vom Fußgängersteg nur Folgendes:
Witzig ist der Prellbock! Bei meiner Anlage stellt sich auch die Frage, wie Turbinenbauteile ins Gebäude kommen sollen. Ich habe deshalb - dem Beispiel Eddersheim folgend - ebenfalls ein zweites System eingebaut:
Man sieht eine kleine Feldbahnlok, die im geöffneten Tor des Kraftwerkes steht. Zu sehen ist nur ein kurzes Stück des 9mm-Gleises (war von meiner Tomme-de-Mer-Anlage übrig), auf dem das antriebslose, aber selbst zusammengeschusterte Modell steht.
Nach dieser kleinen Bastelei am Rande muss es nun aber wieder zurück zur eigentlichen Anlage gehen! Gelöst werden muss auch auf meiner Anlage der Abtransport des Treibgutes. Die Bahn soll ja zwei Aufgaben übernehmen. Zum einen soll die Tram Passagiere vom einen zum anderen Ufer bringen. Dabei führt sie je nach Bedarf den Vorstellwagen für die Fahrräder mit. Zum anderen soll die Bahn als "Traktor" dienen und Treibgut vom Bagger zu einer Abladestelle bringen. Hierzu würde die Tram den Fahrradanhänger abkuppeln, eine Kipplore für das Treibgut auf einem weiteren Gleis abholen und unter den Bagger ziehen. Nach dem Befüllen der Lore würde die Tram dann zur Abladestelle fahren, wo das Treibgut ausgekippt wird.
Es müssen also drei Dinge hergestellt werden: 1: Kipplore 2: Bagger mit einer versteckten Befüllungsautomatik 3: Abladestelle mit Entlademechanismus
Mit dem einfachsten, der Kipplore, habe ich angefangen. Das Modell wurde aus Polystyrol 0,3mm ausgeschnitten und zusammengeklebt:
Lackiert und mit Rost und Aufklebern versehen sieht das Fahrzeug nun so aus:
Man sieht: Die Betreibergesellschaft des Kraftwerkes nimmt es mit dem CI sehr genau! Die Firmenfarbe blau wird konsequent auf alle Metallbauteile gepinselt. Der Bagger wird natürlich auch in der gleichen Farbe erstrahlen. Nur bei der historischen Straßenbahn konnte sich die Geschäftsleitung nicht durchsetzen. Diese behält ihren belgischen Originallack.