Für die LD2 wurde ein Fahrwerksblock aus Wolfram-Kupfer gefräst:
Ausgangsmaterial ist ein W-Cu-Vierkantstab 6 x 6 mm. Dort wurde eine durchgehende Bohrung im Durchmesser 2,5 mm eingebracht. Mit einem 3 mm Fräser sind die Ausschnitte für die beiden Kugellager eingearbeitet worden.
Die Antriebswelle hat einen Durchmesser von 1 mm, die Schnecken haben das Modul 0.2 und einen Durchmesser von 2,4 mm, das Ritzel hat Modul 0.15.
Die Zylinder der HILAX haben Schieberkastendeckel erhalten:
Die Bolzen-Imitate haben eine Schlüsselweite von 0,4 mm. Die originalen Bolzen besitzen 32 mm Schlüsselweite, dieser Kompromiss ist für mich vertretbar.
Am Rahmen sehen die Zylinder nun so aus:
Mit 2 M1.0-Schrauben werden die Zylinder am Rahmen befestigt.
Hallo Guido, schön, die Fortschritte an der LD2 und der Hilax zu sehen! Da ist wieder einmal mehr das Photo von Nöten, um überprüfen zu können, wie viele Kanten die Schraubenköpfe haben... Eigentlich brauchst fast noch ein Anschlussgleis, oder? So viele Werkslokomotiven, wie da unterwegs sind...
Die Hilax (99 3652) und die Kö 0407 waren auf den Gleisen der Deutschen Reichbahn zugelassen und benötigen deshalb kein Anschlussgleis, sondern dürfen auf den Streckengleisen der MPSB fahren. Bei der LD2 sieht das natürlich anders aus.
Im folgenden sind die Baufortschritte der LD2 zu sehen:
Hallo Guido, dein Fuhrpark wächst ja unaufhörlich. Ganz starker Modellbau. Gerne würde ich bildlich mehr erfahren über die Schleifwerkzeuge zum Bearbeiten der Messingteile der LD2. Und wie die Zeit vergeht, das Ausstellungsfoto meiner MPSB aus dem Kulturhaus Sonne ist von 2013 ... da erschreckt man schon ein bissl. Und nur mal so vollständigkeitshalber historische Fotos vom Bau meiner 99 3652.
Hier sind einige der zuletzt verwendeten Werkzeuge abgebildet:
Links sind selbst angefertigte Schleiflatten zu sehen, rechts einige Feilen, wobei die kleine Rundfeile besonders interessant ist, damit kann man versäubern, ohne Rillen zu ziehen, darüber ein Goldschmiedestichel, mit dem man auch sehr gut versäubern kann, ein kleiner Bohrer in einen Bohrzwerg gespannt und mit hoher Drehzahl quer über die Rillen gezogen, leistet auch gute Dienste, mit Schleifkörpern kann auch gut gearbeitet werden, hier sind die Korund-Schleifkörper jedoch für eher grobe Arbeiten geeignet. Das versäubern hat 5 Tage in Anspruch genommen, man muss natürlich sehr behutsam vorgehen und diese Arbeiten unter einer Lupe vornehmen.
Links oben im Bild ist die Aufnahme für das drehen der Radprofile zu sehen,
damit sind die hier abgebildeten Räder entstanden:
An dieser Stelle muss ich Gerd wieder einmal großen Dank aussprechen! Er hat nicht nur die Schwungmasse aus Wolfram-Kupfer gedreht, sondern auch das Getriebe für die kleine Lok konstruiert. Ohne seine Erfahrungen beim Bau solch kleiner Antriebe hätte ich dieses Fahrwerk nicht bauen können.
Hier steht die LD2 erstmals auf eigenen Rädern:
In diesem Bauzustand hat die Lok ein Gewicht von 22 g.
Es ist nun soweit, die kleine LD2 fährt, und dies auch recht ordentlich.
Die guten Fahreigenschaften sind nicht zuletzt Gerd zu verdanken, der das Getriebe konstruiert und die als Glocke ausgeführte Schwungmasse für die Lok gedreht hat! Der Motorraum wird nun gut ausgefüllt, es war sogar noch Platz für eine kleine Motorhalterung, damit bleibt der Antrieb zerlegbar.
Hier wird die Gestaltung der Stromabnahme verdeutlicht:
Die Schleifer bestehen aus 0,1 x 0,5 mm Federbronze und sind auf einen Träger aus 0,15 mm starkem, beidseitig beschichteten Leiterplattenmaterial aufgelötet worden. Die Rückseite dieses Materials konnte mit dem Messingblock der Motorhalterung verlötet werden. Auch mit solch dünnem Material ist eine gute Isolierung gewährleistet. Die goldene Folie dient ebenso als Isolierung. Die Stromabnahme funktioniert so gut, dass selbst Langsamfahrten über Herzstücke von Weichen kein Problem darstellen, vorausgesetzt, die Gleise sind auch wirklich sauber.
Glücklicherweise konnte ich Flachloren der ehemaligen Firma Burmester erwerben, welche nun die Grundlage bilden für den Umbau als Trockentorfloren, wie sie auch in der Großen Wiese eingesetzt wurden:
Bis zum Winterfest wird dieser Umbau hoffentlich vollzogen sein...!
Ich durfte Dein Modell ja schon live betrachten. Es ist Dir wieder ein Meisterstück gelungen. Super Optik, tolles Fahrverhalten. Fast zu schade es zu lackieren.
Hallo Guido, na da bin ich ja mal gespannt auf das Züglein. Auch lackiert dürfte das Ganze sehr schön aussehen. Und wenn das alles dann noch durch die Wiese fährt im Abendlicht....herrlich.
Das nächste Bauvorhaben führt uns an den Ort, wo die Voraussetzungen für die spätere Gründung der Mecklenburg-Pommerschen Schmalspurbahn geschaffen wurden: nach Mariawerth!
Im Jahre 1884 kaufte der spätere geistige Vater der M.P.S.B., Graf Hans von Schwerin-Löwitz Ländereien in der Friedländer Großen Wiese, um Teile dieses Niedermoorgebietes durch Entwässerung und Besandung landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Die Gräflichkeit ließ als Verwaltungs- und Wohngebäude der "Moor-Cultur-Gesellschaft" ein kleines Anwesen errichten, und zu Ehren seiner Frau, die Maria hieß, nannte er es Mariawerth.
Foto: H. Neumann 1986
Zur Entwässerung der Flächen wurde das "Culturtechnische Bureau von Schweder" in Groß Lichterfelde bei Berlin beauftragt. Zur Erschließung der Großen Wiese ließ Victor Schweder vom Staatsbahnhof Ferdinandshof aus eine Feldbahn bauen. Diese Wirtschaftsbahn wurde zuerst bis Rimpau, später bis Friedland angelegt und als "Friedland-Schwichtenberg-Ferdinandshofer Bahn" bezeichnet.
Etliche Gutsbesitzer in Vorpommern und Mecklenburg-Strelitz befürworteten bessere Transportmöglichkeiten, und unter maßgeblicher Beteiligung des Grafen von Schwerin-Löwitz erschien Anfang Mai 1892 ein Prospekt "Mecklenburg-Pommersche Schmalspurbahn A.G.".
Am 20. Mai 1892 wurde in Friedland die Mecklenburg-Pommersche Schmalspurbahn A.G. gegründet, und nach langwierigen Genehmigungsverfahren der Länder Mecklenburg-Strelitz und Preußen konnte am 1. Oktober 1892 der öffentliche Güterverkehr zwischen Friedland und Ferdinandshof aufgenommen werden.
Die Kultivierung von Moorgebieten sorgte in Fachkreisen für großes Interesse. Anlässlich einer Exkursion zu den Moorkulturen rund um Mariawerth schrieb die Jarmener Zeitung am 16. Juni 1894:
„Am 11. d. Mts. wurde von der Landwirtschaftsgesellschaft zu Berlin … eine fachwissenschaftliche Exkursion unternommen, welche namentlich den Besuch größerer Moorkulturen Mecklenburgs und Pommerns bezweckte. In liebenswürdigster Weise war der Gesellschaft … von Seiten des Herrn Grafen von Schwerin-Löwitz der Besuch der in den Händen der Gräflich Schwerin´schen Familie befindlichen … Moorkultur Mariawerth angeboten worden, welcher Ort denn auch der Hauptzielpunkt der Exkursion wurde. … Um 1 Uhr 5 Min. traf der Extrazug der Mecklenburg-Pommerschen Kleinbahn von Ferdinandshof auf dem mit reichstem Fahnenschmuck prangenden Gutsgehöft ein. … Nachdem das Diner in der reich mit Laub und Fahnen dekorierten großen Maschinenhalle eingenommen war, … wurden die Gäste mittels der durch die ganze Feldmark laufenden Bahn herumgefahren.“
Die ersten Teile für den Bau des Verwaltungsgebäudes der Moorkulturen Mariawerth sehen so aus:
Bereits jetzt geht mein besonderer Dank an Burghard, der mit seiner Expertise im Gebäudemodellbau wieder eine große Unterstützung bietet! Zudem hat er freundlicherweise die Ziegelmauerwerksplatten aus 1,5 mm MDF-Platten gelasert. Die Grundmauern wurden ebenfalls aus 1,5 mm MDF-Platten angefertigt. Aus den kleinen Leisten wird das Fachwerk gebaut. Der kleine grüne Holzscheit ist ein Teil des Originalgebäudes und kann zur Farbbestimmung des grünen Gebälkes dienen.
An der Vorderseite des Gebäudes befindet sich noch immer dieses Schild:
Auf einem Ausdruck wurde die Schrift nachgearbeitet. Mal sehen, ob ich einen Anbieter finde, der das Schild im Maßstab 1:87 mit leserlicher Schrift drucken kann...
Die Brecon Mountain Railway in Merthyr Tydfil in Südwales hat (oder hatte, wird auf der Internetseite jedenfalls nicht mehr erwähnt) aus der DDR eine hübsche C1 Lok gekauft die auf den Namen Graf Schwerin-Löwitz hörte. 1908 von Arnold Jung gebaut, bei der MPSB war sie die Nr. 5, bei der Deutschen Reichsbahn die DR 99 3353.
Von der 99 3353 bzw. der "Graf von Schwerin Löwitz" sind mir keine Modelle bekannt. Von GI-Modell gab es einen Teilesatz für die 99 3351. Ich selbst habe ja diese Lok in Version der Epoche IIIa als Vorbild für mein Modell gewählt, hier war fast alles Selbstbau.
Für meine LD2 wurden als letztes diese Teile angefertigt:
Der Deckel in der Mitte besteht aus 0,1 mm Neusilberblech, welches mittig etwas abgewinkelt ist. Die Rohre links und rechts im Bild bestehen aus 0,3 mm Neusilber-Rohr, welches mit 6-Kantbolzen an den Enden versehen wurde.
Am Rahmen montiert sehen die Teile so aus:
Weiß jemand, welche Funktion diese Teile bei der Original-Maschine hatten?
Unten am Rahmen wurde noch das Bremsgestänge nachgebildet und mit den Abdeckplättchen für die Radsätze verlötet:
Die Lok wiegt in diesem Zustand knapp 24 Gramm:
Zum nächsten freien Termin werden die Teile noch einmal sandgestrahlt.
ich bin voll fasziniert von diesem Maschinchen. Dann strahle mal nicht zu dolle mit dem Sand rum, damit sie nicht zu leicht wird. Aber es kommt ja noch Farbe drauf. Dann passt es ja wieder
Halllo, auf der Rückreise von Ückermünde konnte ich die Oberste Generalität zu einem Kurzbesuch in Mariawerth überzeugen. Es ist schon krass wie sich die Natur alles zurückholt. Der Vergleich mit dem Foto von 1986 ist da sehr aufschlussreich. Von den Bordsteinkanten war nix mehr zu sehen. Alles voller Gebüsch.
Rechts steht das Anwesen vom Grafen, Blick Ferdinandshof, die MPSB verlief aber noch weiter rechts hinter den Bäumen.
Janz viel Jrüün ums Jebäude, links lagen die Gleise.
Einfahrt in Mariawerth Ri. Rimpau, Friedland, Janz links in den Büschen war der Bahndamm. War sehr still dort, nur die Blätter der zahlreichen Bäume rauschten im Wind und nahmen die Gedanken an früher hinfort....